Die Schweiz als rohstoffarmes Land verfolgt bereits seit Mitte der 1980er-Jahre Ansätze, die hin zu einer Kreislaufwirtschaft führen. Es ist gelungen, gewisse Kreisläufe zumindest teilweise zu schliessen. Zum Beispiel werden rund 82 Prozent der in der Schweiz verwendeten PET-Flaschen wieder in den Kreislauf gegeben. Hier hat sich gezeigt, was eine Branche leisten kann: Mehr als 98 Prozent der Schweizer Getränkeproduzenten, Importeure, Abfüller und Detaillisten beteiligen sich heute am Sammelsystem der Non-Profit-Organisation PET-Recycling Schweiz. Auch im Baubereich hat sich einiges getan. Schon 2018 wurden von 17,5 Millionen Tonnen Rückbaumaterialien wie Beton, Kies, Sand, Asphalt und Mauerwerk knapp 12 Millionen Tonnen wiederverwertet. Bei den Siedlungsabfällen wird etwas mehr als die Hälfte der Abfälle separat gesammelt und stofflich wiederverwertet. Der hohen Recyclingquote der Schweiz steht allerdings eine gewaltige Abfallmenge gegenüber; in kaum einem anderen Land fällt pro Kopf derart viel Siedlungsabfall an wie in der Schweiz.

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Dass noch viel Potenzial für mehr Kreislaufwirtschaft besteht, zeigt der «Circularity Gap Report», den Deloitte mit Unterstützung von Impact Hub Switzerland, Kickstart Innovation und Circle Economy initiiert hat. Es handelt sich um die erste umfassende Analyse der Kreislaufwirtschaft der Schweiz. Der Bericht zeigt, dass die Kreislaufquote, die den Anteil der zurück in die Wirtschaft geführten Materialien misst, bei etwa 6,9 Prozent liegt. Das bedeutet: 93 Prozent der in der Schweiz verwendeten Materialien stammen aus Primärquellen. Die Studie nennt auch Bereiche, die besonders ausbaufähig sind: Bei Textilfasern, Baumaterialien, Kunststoffen, abgesehen von PET-Flaschen, und biogenen Abfällen könnte in Zukunft ein höherer Anteil des Materials im Kreislauf gehalten werden.

In der Verantwortung stehen wir alle. Unternehmen, indem sie ihre Produkte langlebiger, rezyklierbar und ökologisch gestalten. Branchen, indem sie sich koordinieren, um eine gemeinsame Kreislauflösung einzuführen. Und natürlich auch Konsumentinnen und Konsumenten: Sie können zum Wandel beitragen, indem sie nachhaltig konsumieren und Produkte so lange wie möglich nutzen, vermehrt teilen, wiederverwenden, reparieren und wiederaufbereiten lassen. Und auch die öffentliche Hand auf Bundes-, Kantons- oder Gemeindeebene kann im Rahmen ihrer umfangreichen Beschaffungswesen die richtigen Weichen bei der Auswahl ihrer Produkte und Dienstleistungen stellen.