Zur «Drehscheibe Kreislaufwirtschaft» des Branchenverbands Swiss Recycling zählen nicht nur die üblichen Verdächtigen aus den Bereichen Verpackung, Herstellung, Detailhandel und Entsorgung. Unter den angeschlossenen Branchenverbänden ist auch Swiss Golf aufgeführt. Swiss Golf? Der Sportverband unternimmt im Bereich Nachhaltigkeit mehr, als man das auf den ersten Blick vermuten würde. Lediglich 2 Prozent der Fläche von Golfplätzen werden intensiv gepflegt – es sind die Greens. Je ein Drittel der Flächen sind Zonen mit geringer Pflege beziehungsweise Zonen der Biodiversität. Dazu zählen Wälder, Wiesen und Biotope.

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Bio auf dem Platz

Beim Verband beginnt die Kreislaufwirtschaft mit Kleinigkeiten: Die 70 000 Exemplare des Mitgliedermagazins werden mit Recyclingpapier statt mit Plastik verpackt – pro Ausgabe spart man damit 1080 Kilogramm CO₂-Äquivalente ein. Für das Swiss Seniors Open setzte man auf wiederverwertbare Alutrinkflaschen statt auf PET-Behälter. Der Golfclub Sion nutzt Abschlagsmarkierungen aus Holz, das auf dem Gelände gewachsen ist und die vom Greenkeeping-Team angefertigt wurden. Die «Transportwege» messen sich hier in ein paar Dutzend Metern. Bei einigen Plätzen sind Ladestationen für E-Fahrzeuge installiert. Perfekt wird die Kreislaufwirtschaft bei Secondhand-Ausrüstung umgesetzt. Das ist kein Zufall. «Swiss Golf ist seit 2019 als Dachverband des Schweizer Golfsports mit allen 98 Golfclubs als Mitgliedern und den über 100 000 Golfern eine strategische Verpflichtung zur Nachhaltigkeit eingegangen», sagt Alicia Moulin, Zuständige für Nachhaltigkeitsthemen beim Verband Swiss Golf. Sie arbeitet dort seit 2021 als Agronomin und Nachhaltigkeitsmanagerin. «Wir haben eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und daraus drei Schwerpunktthemen abgeleitet: Nachhaltige Platzpflege ohne Pflanzenschutzmittel, Förderung der Biodiversität und nachhaltiger Umgang mit Wasser.» Sichtbar ist das an vielfältigen Aktivitäten wie den Geo-Zertifizierungen der Golfanlagen – inzwischen wurden 38 Anlagen von der GEO Foundation for Sustainable Golf zertifiziert. «Das Thema Kreislaufwirtschaft wird bei uns insbesondere durch die Partnerschaft mit Swiss Recycling vorangetrieben», sagt Moulin weiter. «Wir haben beispielsweise eine Checkliste entwickelt, die es den Clubs ermöglicht, das Thema Recycling Schritt für Schritt auf ihren Anlagen umzusetzen. Und über den Winter organisieren wir ein Webinar zum fachgerechten Umgang mit Batterien.»

 

Strategie definieren und umsetzen

Bis 2027 sollen alle schweizerischen Plätze zur GEO-Foundation-Zertifizierung begleitet werden. 2030 sollen die Golfplatzbetreiber in der Lage sein, die Plätze ohne synthetische Pflanzenschutzmittel betreiben zu können. Und 2035 soll der Golfbetrieb in der Schweiz CO₂-neutral sein. Laut Moulin besteht die Herausforderung darin, alle Stakeholder intern und extern zusammenzubringen: «Als Erstes gilt es, den Ist-Zustand und die Handlungsfelder datenbasiert und wissenschaftlich zu identifizieren. Dann muss man daraus eine Strategie entwickeln. Und diese zuletzt operativ umsetzen.» Es sind die gleichen Rezepte, mit denen gute Spieler ein Turnier gewinnen.