Wer auf der Autobahn A12 unterwegs ist und im freiburgischen Rossens vorbeifährt, kann seit Ende August dieses Jahres die Baustelle des neuen BMW- und Mini-Autohauses nicht verfehlen. Nach Fertigstellung darf sich der Westschweizer Autohändler Dimab Besitzer eines Gebäudes mit neustem Ausbaustandard nennen. Der Neubau ist zudem mehr als eine traditionelle Garage: Er fasst einen Showroom mit 1540 Quadratmetern Ausstellungsfläche, 10 Ladestationen für Elektroautos sowie einen modernen Konferenzsaal für bis zu 150 Personen zusammen.

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CO₂-Fussabdruck massiv reduziert

Auch in Sachen Nachhaltigkeit setzt das Autohaus ein Zeichen. Das beginnt bereits mit dem Bau: Der Metallbaubetrieb Morand Constructions Métalliques, Enney FR, ist am Projekt beteiligt und hat das schweizweit erste Tragwerk aus dekarbonisiertem Stahl aufgestellt. Im Unterschied zu rezykliertem Stahl wird dieser mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen produziert, was den CO₂-Ausstoss um die Hälfte reduziert. Für das Autohaus Dimab wurde XCarb des internationalen Stahlkonzerns Arcelor Mittal verwendet. «Ich kenne den dekarbonisierten Stahl seit rund zwei Jahren und wollte diesen schon früher in einem Projekt verarbeiten», begründet Jean-François Suchet, Geschäftsführer von Morand Constructions Métalliques, die Wahl. Dieser Entscheid sei nicht leichtgefallen, denn es liege trotz dem erhöhten Bewusstsein der Branche für Klimathemen auf der Hand, dass in der heutigen Situation entscheidende Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssten: «Einerseits ist das Material noch kaum bekannt, anderseits haben wir mit Preiserhöhungen zu kämpfen.

Das macht es nicht leichter, ein neues Produkt zu verkaufen, dass mit einem Aufpreis von 2 bis 4 Prozent gegenüber normalem Stahl zu Buche schlägt.» Deshalb sei er umso zufriedener, dass letztlich die Umsetzung in Rossens zustande kam.

Nötig ist viel Überzeugungsarbeit

Suchet ist überzeugt, dass dekarbonisierter Stahl Zukunft besitzt. Er möchte deshalb dessen Bekanntheit weiter fördern. «Ich bin der Meinung, dass wir XCarb unter Ingenieuren und Architekten bekannter machen müssen. Das Ziel soll sein, dass die Planer bei Ausschreibungen nicht nur den Preis für normalen Stahl, sondern auch jenen für die dekarbonisierte Variante aufführen», schlägt der Freiburger Unternehmer vor. So kenne der Bauherr zumindest die verschiedenen Produkte und könne sich dann entscheiden. Suchet stellt in den letzten paar Jahren vermehrt fest, dass seine Auftraggeber empfänglicher dafür sind, ihre Projekte umweltverträglich(er) umzusetzen. Man müsse ihnen die vorhandenen Möglichkeiten jedoch aufzeigen.

Dass Suchet Umweltthemen wichtig sind, zeigt sich auch, wenn man in Enney vor dem Hauptgebäude der Morand Constructions Métalliques steht: Solarpanels auf dem Dach, die den eigenen Stromverbrauch decken, LED-Lichter und Lichtdetektoren, um Strom zu sparen, sowie die ausschliessliche Verarbeitung von 100 Prozent rezyklierten Metallen sind nur ein Teil der Massnahmen, die das Unternehmen für einen höheren Umweltschutz umsetzt. Was noch fehlt, sind elektrische betriebene Fahrzeuge für die Mitarbeitenden, also Steckerautos. «Die Strecken, die wir bewältigen müssen, sind noch zu weit, um diese sinnvoll einzusetzen», erklärt der Geschäftsführer.

Zurück auf der Baustelle im freiburgischen Rossens: Mit der Umsetzung des Projekts möchte Morand Constructions Métalliques ein zukunftsträchtiges Zeichen setzen. Die umweltfreundliche Bauweise macht nicht allein beim Tragwerk Halt. Sowohl das Dach wie auch die Fassade des neuen Autohauses werden mit Solarpanels ausgerüstet und die Fenster und Türen aus Aluminium hergestellt, das aus mindestens 75 Prozent rezykliertem Material besteht. «Wir möchten mit diesem Gebäude zeigen, dass der CO₂-Ausstoss vermindert werden kann, ohne dass Abstriche bei der Ästhetik und bei der Langlebigkeit gemacht werden müssen», erklärt der Geschäftsführer des Freiburger Metallbauunternehmens. Das Dimab-Autohaus soll ein Vorzeigeobjekt werden. Auf die Frage, ob bereits andere Projekte mit XCarb geplant seien, schüttelt Suchet den Kopf. «Es gab eine Anfrage eines grossen multinationalen Konzerns. Wir hätten das Projekt gerne mit dekarbonisiertem Stahl umgesetzt. Leider waren jedoch die Lieferfristen zu lang, sodass wir ‹nur› auf rezykliertes Material zurückgreifen konnten.» Suchet ist dennoch überzeugt, dass es in Zukunft weitere Projekte mit XCarb geben wird: «Neue Produkte brauchen immer Zeit, bis sie sich etablieren können. Aber wir bleiben dran!»

Ein Baumaterial mit hoher Exzellenz

XCarb Der internationale Stahlkonzern Arcelor Mittal S.A. hat mit XCarb-Stahl ein Produkt auf den Markt gebracht, das aus 100 Prozent rezykliertem Stahl besteht und mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen produziert wird. Der CO₂-Ausstoss reduziert sich um das Siebenfache gegenüber Stahl aus dem klassischen Hochofen und beträgt noch 300 Kilogramm CO₂ pro Tonne Stahl. Die nachhaltigen Stahlträger werden in einem elektrischen Lichtbogenofen produziert. Eine unabhängige Zertifizierungsstelle bestätigt, dass der im Herstellungsprozess verwendete Strom aus erneuerbaren Quellen stammt.