Welche Ziele verfolgt die Amag Group mit der Übernahme der Firma Helion?

Die Amag möchte nicht nur eine Autohändlerin sein, sondern mit der neuen Business-Unit Energy & Mobility auch eine Anbieterin moderner Mobilitäts- und Energielösungen. Mit Helion, Volton und Clyde bieten wir CO₂-neutrale Mobilität «made in Switzerland» an, die sowohl von Firmen wie auch von Privatkunden und -kundinnen genutzt werden kann.

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Um welche Dienstleistungen geht es?

Die Amag-Gruppe bietet ab Mitte dieses Jahres ganzheitliche Lösungen aus einer Hand für die E-Mobilität an, inklusive Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sowie eines intelligenten Energiemanagements. Dabei wird das Ziel einer nachhaltigen individuellen Mobilität und Versorgungssicherheit auf Basis einer erneuerbaren Energieproduktion in der Schweiz verfolgt. Dazu zählen zum Beispiel auch Solaranlagen auf den Dächern der Amag-Betriebe, ein eigenes Schnellladenetz und öffentliche Ladehäuser.

Welche Rolle spielen Volton und Clyde in der neuen Business-Unit?

Clyde bietet Elektroautos im Abonnement inklusive Strom an und wird ab 2024 nur noch Elektrofahrzeuge im Fuhrpark haben. Clyde hat Ende letzten Jahres auch eine Investition von knapp 1 Million Franken in zehn Solarprojekte von Solarify getätigt, um den Strom für die Flotte teilweise selbst zu produzieren. Und Volton hat im vergangenen Jahr ein Ladeangebot mit Zugang zu über 7000 öffentlichen Ladestationen und damit zu einem der grössten Ladenetzwerke in der Schweiz entwickelt. Zudem berät Volton Firmen bei ihrem Umstieg auf Elektromobilität.

Der Mobile

Name: Michael Baumann

Funktion: PR-Manager E-Mobility, Technologie & Sustainability der Amag Group

Ausbildung: Dr. phil I, Studium der Germanistik, Allgemeinen Geschichte und BWL, CAS in Corporate Communications

 

Unternehmen Die AmagGruppe ist das führende Automobilhandels- und -importunternehmen in der Schweiz. Importiert werden die Marken Volkswagen, Audi, Seat, Škoda, Cupra und VW-Nutzfahrzeuge. Mit dem Geschäftsfeld Energy & Mobility will das Unternehmen nachhaltige Lösungen in der E-Mobilität anbieten. Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Umsatz von 4,4 Milliarden Franken erzielt.

Wie steht es mit der Realisierung einer möglichst flächendeckenden Ladeinfrastruktur in der Schweiz, und welchen Beitrag leistet die Amag?

Es sind rund 5000 eigene Ladestationen bis zum Jahr 2025 geplant, und der Aufbau eines Schnellladenetzes mit 360 kW an 13 autobahnnahen Standorten ist in Vorbereitung. Letztes Jahr wurden in der Schweiz 50 Prozent mehr Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen als im Jahr 2021. Im Rahmen ihrer Klimastrategie unterstützt Amag Leasing zudem diese Entwicklung und stellt dazu 100 Millionen Franken für die Finanzierung nachhaltiger Energieanlagen zur Verfügung. Ein Novum für die Schweiz ist die in Zusammenarbeit mit Amag Leasing realisierte kombinierte Lade- und Kreditkarte. Mit ihr hat man Zugang zu über 7000 Ladepunkten in der Schweiz und zu rund 150 000 in ganz Europa.

Soll dieses Netz exklusiv für die Amag-Kundschaft gelten oder für alle Betreiber von E-Autos?

Unser Netz ist für alle offen.

Das Auto kann dank bidirektionalem Laden als Energiespeicher dienen. Wie sieht man bei der Amag diese Möglichkeit?

In Zukunft wird bidirektionales Laden mit den E-Autos vom Volkswagen-Konzern funktionieren, die über die grosse Batterie (77 kWh) verfügen. Für schon ausgelieferte Fahrzeuge wird die Funktion sukzessive auch per Over-the-Air-Update verfügbar sein, wofür der richtige Softwarestand Voraussetzung ist. Stromtransfer und Kommunikation erfolgen über eine spezielle DC-Bidi-Wallbox.

Bidirektional bedeutet aber auch, dass der Betreiber eines solchen Autos über eine eigene Energieversorgung, etwa über Solarpanels, verfügen muss.

Bidirektionales Laden kann Sinn machen, um Strom aus dem Netz zu speichern und ihn zu einem anderen Zeitpunkt wieder abzugeben. Wie das jeweils gehandhabt wird, hängt natürlich von geografischen Voraussetzungen, Verträgen und anderen Umständen ab. Eine Photovoltaik-Anlage kann ein Bidi-Setup wirkungsvoller und effizienter werden lassen, ist aber keine Voraussetzung. Eine Wallbox reicht dafür.  

Wie beurteilt man generell die Möglichkeit, das E-Fahrzeug als Pufferspeicher zur Stabilisierung des Netzes einsetzen zu können?

Die Möglichkeit, E-Autos als Pufferspeicher zur Stabilisierung des Netzes einzusetzen, wird allgemein als vielversprechend betrachtet. E-Autos verfügen über grosse Batteriekapazitäten und können somit als mobile Speichermedien verwendet werden, um überschüssige Energie aufzunehmen und zu einem späteren Zeitpunkt zurückzugeben, wenn sie benötigt wird. Dies kann helfen, die Belastung des Netzes zu reduzieren und die Integrität des Stromversorgungssystems zu verbessern. Es sind jedoch noch Herausforderungen zu bewältigen, bevor dieser Ansatz in grossem Massstab umgesetzt werden kann, wie beispielsweise die Entwicklung von Standards und Protokollen für die Kommunikation und Steuerung von E-Autos, die Sicherstellung der Zuverlässigkeit und Integrität der Datenübertragung sowie die Schaffung von Anreizen für die Teilhabe der E-Auto-Besitzenden an diesem Prozess. Eine jüngst veröffentlichte Studie der ETH Zürich zeigt, dass die Autobatterien dank bidirektionalem Laden ein wesentlicher Teil der Schweizer Stromversorgung werden können.

Geplant ist eine attraktive Finanzierung nachhaltiger Energieanlagen. Wie sieht diese konkret aus?

Unternehmen, die sich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach wünschen, diese aber nicht selber finanzieren können oder wollen, können sie durch die Amag Leasing finanzieren lassen.

Für Flottenkunden bietet die Amag «BEV Ultra-Testdrives» an, also den mehrmonatigen Test eines E-PW. Wie kommt dieses Angebot an?

Flottenkunden wird eine Testmöglichkeit von bis zu drei Monaten angeboten, was sehr gut angenommen wird, können doch die Firmen und Mitarbeitenden an das Thema E-Mobilität herangeführt werden und sich daran gewöhnen. Wir haben im Jahr 2022 über 210 BEV Ultra-Testdrives für mehr als 170 Firmenkunden durchgeführt, die insgesamt rund 330 Fahrzeugmonate mit unseren BEV-Fahrzeugen unterwegs waren. Das heisst, verschiedene Firmen hatten mehr als einen BEV Ultra-Testdrive gebucht. Hilti Schweiz, aber auch andere Firmenkunden haben schon früh begonnen, ihre Flotten auf E-Fahrzeuge umzustellen. Damit können Kosten gespart und der CO₂-Ausstoss reduziert werden.