Gebäude bilden das Herzstück unserer Städte, unserer Volkswirtschaften und unseres täglichen Lebens. Gleichzeitig sind Immobilien aber auch für einen erheblichen Anteil der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In der Schweiz stammen laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) fast 25 Prozent der CO₂-Emissionen aus dem Gebäudesektor – primär aufgrund von veralteter Infrastruktur, ineffizienten Energiesystemen und unzureichender Dämmung.
Die Autorin
Emmanuelle Sée, Head Equity Management, Swiss Life Asset Managers, Frankreich
Die Schweiz strebt eine Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 und die Netto-Null bis 2050 an – Ziele, die im Klima- und Innovationsgesetz 2023 verankert sind und im Einklang mit den umfassenderen Ambitionen der EU und der UN stehen. Um sie zu erreichen, müssen bestehende Bauten nach Umweltkriterien saniert werden, und im Gebäudebau muss in grüne Technologien investiert werden.
Der Wandel erfordert Kapital. Institutionellen Anlegern, Vermögensverwaltern und Finanzinstituten kommt bei der Beschleunigung der Dekarbonisierung von Immobilien eine Schlüsselrolle zu. Nachhaltige Gebäude sind zentral für die Klimaziele und bieten zugleich langfristige Anlagemöglichkeiten.
Ein zukunftsorientierter Immobilienaktienfonds sollte die gesamte Wertschöpfungskette nachhaltigen Bauens abdecken – von der Planung über die Sanierung bis zur Nutzung. Dabei stehen ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermassen im Fokus. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der UN bilden dabei eine klare Leitlinie. Der Fokus der Investitionen sollte auf Firmen liegen, die einen messbaren Impact nachweisen können.
Von Gebäuden zu Ökosystemen
Für eine wirkungsvolle Strategie ist es zielführend, folgende Sektoren zu berücksichtigen:
- Real Estate Investment Trusts, die zertifizierte Green Buildings besitzen und betreiben
- Ingenieurbüros und Baufirmen, die sich mit nachhaltiger Stadtentwicklung befassen
- Infrastrukturbetreiber, die einen elektrifizierten öffentlichen Verkehr oder eine kohlenstoffarme Logistik ermöglichen
- Technologieanbieter, die intelligente Energie- und Gebäudemanagementsysteme anbieten
- Werkstoff- und Komponentenhersteller, die kohlenstoffarme Lösungen entwickeln
Investitionen sollten über die Gebäudehülle hinausgehen – denn eine zukunftsfähige urbane Infrastruktur ist unverzichtbar. Dazu zählen ein intelligentes Gebäudemanagement, umweltschonende Mobilitätslösungen, eine energieeffiziente Beleuchtung sowie ressourcenschonende Wasser- und Abwassersysteme. Solche grünen Infrastrukturen tragen nicht nur zur Emissionsreduktion bei, sondern steigern auch die Lebensqualität – zum Beispiel durch sauberere Luft, effizientere Verkehrsflüsse oder geringeren Energieverbrauch. Unternehmen, die in diesen Bereichen aktiv sind, schaffen gesellschaftlichen Mehrwert und stärken damit ihre langfristige Relevanz.
Ebenso wichtig ist es, die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens sorgfältig zu prüfen: Ist Nachhaltigkeit integraler Bestandteil des Geschäftsmodells? Verfolgt das Management eine klare, langfristige Vision? Und sind die ökologischen und sozialen Auswirkungen nicht nur nachprüfbar, sondern auch wirklich relevant? Wer diese Fragen überzeugend beantworten kann, wird langfristig Vertrauen schaffen und Bestand haben.
Bauen für Impact und Performance
Nachhaltige Immobilien und Infrastruktur sind ein langfristiges Wachstumsthema, das zentrale globale Herausforderungen wie Klimawandel, Urbanisierung und Ressourcenknappheit adressiert. Mit zunehmendem regulatorischem Druck und wachsender Nachfrage nach umweltfreundlichen Lösungen sind Unternehmen, die diesen Wandel aktiv mitgestalten, gut positioniert, um vom starken strukturellen Rückenwind zu profitieren.
In diesen Wandel zu investieren, bedeutet, auf Unternehmen und Aktienimmobilienfonds mit durchdachten und wirkungsvollen Strategien zu setzen. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Rendite. Wer strenge Finanzanalysen mit einem klaren Nachhaltigkeitsansatz verbindet, kann widerstandsfähige und zukunftssichere Portfolios aufbauen.