Die Transportbranche steht vor einem radikalen Wandel. Die modernen Konnektivitätslösungen gestalten die Arbeit für den Chauffeur und den Flottenbetreiber völlig neu. Noch in den 1960er-Jahren erfolgten die Abwicklungen der einzelnen Transportaufträge weitgehend manuell. Nach den Telex- und später den Faxverbindungen hat der Computer in raschem Tempo Einzug im Cockpit der Nutzfahrzeuge gehalten. In Zukunft werden immer mehr vernetzte Fahrzeuge im nationalen und internationalen Güterverkehr eingesetzt, die durch die Digitalisierung mit der Logistik immer enger vernetzt sein werden und zu einem effizienten Tool im Güterverkehr der Zukunft mutieren. Voraussetzung dafür ist allerdings eine enge Vernetzung aller im Transportbereich aktiven Elemente. Konkret: Die bisherigen Telematiksysteme werden mit dem Internet der Dinge (IoT) zusammengeschlossen. Der Lastwagen der Zukunft vernetzt sich als wichtigstes Werkzeug mit den Steuerungssystemen im Güterverkehr.
Die beiden führenden Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und Volvo Group gründeten ein Fifty-fifty-Joint-Venture mit dem Ziel, gemeinsam eine Software-definierte Fahrzeugplattform und ein spezifiziertes Nutzfahrzeug-Betriebssystem zu entwickeln, das die Grundlage für zukünftige digitale Nutzfahrzeuge bilden soll. Zu den Aktivitäten des Joint Ventures gehören die Spezifikation und Beschaffung zentralisierter Hochleistungssteuergeräte für Nutzfahrzeuge, die grosse Datenmengen verarbeiten können. Das neue Unternehmen wird ein Betriebssystem und Programmiertools erarbeiten, auf denen Fahrzeughersteller jeweils eigenständige digitale Fahrzeug-Features entwickeln können, um dem Kunden ein hohes Mass an Sicherheit, Komfort und Effizienz zu bieten.
Sicherheit für den Fahrer
Seit einigen Jahren rüsten die Nutzfahrzeughersteller ihre Modelle mit zahlreichen Sicherheitssystemen aus, die dem Chauffeur die Arbeit am Volant erleichtern und ihn im täglichen Verkehrsstress entlasten. Auf der Basis erweiterter Navigationsdaten kann der Fahrer beispielsweise über die Totpografie der zu befahrenden Routen im Voraus unterrichtet werden. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche Fahrweise, die Treibstoff spart und damit auch die Transportkosten senken kann. Zudem kann der Chauffeur über das Verkehrsgeschehen auf seiner Route informiert werden, sodass Tagesbaustellen oder Staus wegen Unfällen umfahren werden können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Einsatz von Nutzfahrzeugen ist die permanente Überwachung des technischen Zustandes des Fahrzeugs. Sensoren erfassen heute kontinuierlich wichtige Daten im Betrieb, warnen Fahrer und Flottenbetreiber frühzeitig vor allfälligen Ausfällen und planen notwendige Werkstattaufenthalte. So bleibt das Fahrzeug einsatzbereit – ein Truck verdient schliesslich nur Geld, wenn er unterwegs ist …
Mit GPS-Signalen kann zudem das Fahrzeug auf seiner Route permanent getrackt werden. Weicht es von der Route ab, erfolgt eine Meldung an die Einsatzzentrale, die dann die notwendigen Massnahmen unternehmen kann. In Zeiten steigender Kriminalität im Strassengüterverkehr ein wichtiges Element. Immer mehr Fahrzeuge sind zudem mit Sicherheitssystemen ausgerüstet, die im Falle eines Unfalls die dazu notwendigen relevanten Daten an die Leitstelle übermitteln.
Trend zur «intelligenten» Ladung
Nicht nur das Nutzfahrzeug, auch die Ladung und somit der Auflieger werden heute mittels elektronischer Sicherheitssysteme überwacht. Dabei werden die einzelnen Ladehilfsmittel zunehmend mit einer eigenen Intelligenz ausgestattet und können unabhängig von der Fahrzeugtelematik mit dem Versender und dem Empfänger kommunizieren. Entsprechende Trailer Control Units informieren den Flottenbetreiber jederzeit über den Standort und den Status der Fracht.
Auch hier melden Sensoren allfällige Abweichungen quasi in Echtzeit, wie etwa veränderte Laderaumtemperaturen bei Tiefkühl- oder Frischetransporten, und lösen entsprechende Massnahmen aus. Dazu müssen die IoT-Systeme mit der Fahrzeugtelematik kombiniert werden. Schon seit einigen Jahren sind die Telematiksysteme im Zugfahrzeug wie auch im Trailer im Flottenmanagement unverzichtbare Helfer für die Logistik, das Controlling und nicht zuletzt zugunsten geringerer Kosten. Sie tragen entscheidend dazu bei, die Fahrzeuge optimal einzusetzen, was bedeutet: weniger oder gar keine Leerfahrten und eine optimale Ausnutzung der vorhandenen Kapazitäten.