Ohne Gütertransporte funktioniert keine Volkswirtschaft, entsprechend vielfältig ist das Angebot an Lieferwagen und Nutzfahrzeugen. Auch in der Schweiz. Aktuell läuft die Konjunktur nicht auf Hochtouren, dennoch müssen in unserem Land täglich Tausende Tonnen an Gütern gelagert und transportiert werden. Die Rahmenbedingungen für das Transportgewerbe haben sich dabei in den vergangenen Jahren deutlich verändert. So hat etwa die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe dazu geführt, dass die einzelnen Transporte optimiert wurden, das heisst: Es wird mit dem gewichtsmässig richtigen Fahrzeug auf der distanzmässig kürzesten Route gefahren.
Bedingt durch das Nacht- und Sonntagsfahrverbot für schwere Fahrzeuge hat teilweise eine Umverteilung der Gütermenge auf leichte Transporter stattgefunden. Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht unterliegen keinen Fahrbeschränkungen und können mit dem Personenwagenausweis gefahren werden. Ausserdem ist festzustellen, dass im Rahmen der optimierten Versorgung der Bevölkerung wie auch der Industrie – Stichwort: Just in time – die Zahl der Fahrten zugenommen hat, da die transportierten Mengen kleiner wurden. Dieser Entwicklung Rechnung tragend haben denn auch alle massgeblichen Hersteller leichter Nutzfahrzeuge in den letzten Jahren ihr Angebot an modernen wirtschaftlichen und leistungsfähigen Fahrzeugen deutlich ausgebaut.
Programmerweiterung bei Toyota
Dazu gehört auch Japans Nummer eins, Toyota. Im Mittelpunkt der Erweiterung des Angebots an leichten Nutzfahrzeugen steht hier das ganz neue Modell Proace Max, das zusammen mit dem überarbeiteten Proace und dem Proace City in das Produktportfolio aufgenommen wurde. Zudem brachte Toyota mit dem Hilux Hybrid 48V einen neuen Pick-up mit Elektroantrieb auf den Markt. Die Reichweite des elektrischen Transporters Proace wurde um 20 Kilometer auf bis zu 350 Kilometer gesteigert. Das Ladevolumen beträgt 6,6 Kubikmeter, die Nutzlast 1600 Kilogramm und die Anhängelast 3500 Kilogramm. Das aktualisierte Zubehörprogramm umfasst praktische Transport- und Aufbewahrungslösungen sowie Sicherheits- und Schutzoptionen. Die erweiterte Modellpalette von Toyota Professional steht für ein erstarktes Engagement des Unternehmens im Nutzfahrzeugbereich. Die neue, kostenlose serviceaktivierte Garantie beläuft sich auf 10 Jahre inklusive Zusatzpaket Assistance 24/7.
Breiteres Portfolio für Nissan
Nissan startet mit dem neuen Interstar-e, dessen 87-Kilowattstunden-Batterie eine Reichweite von über 460 Kilometern ermöglicht. Für die neue Generation des Interstar werden vielfältige Umbauten ab Werk angeboten, darunter Kipper, Pritschen- und Kastenwagen. Das zulässige Gesamtgewicht des Elektrotransporters beträgt 4 Tonnen. Über die Gleichstrom-Schnellladefunktion kann die Batterie des Transporters in 30 Minuten so weit aufgeladen werden, dass es für 250 Kilometer reicht; mit der kleineren 40-Kilowattstunden-Batterie kommt man mit einer 30-minütigen Ladeeinheit auf rund 200 Kilometer Reichweite. Eine Ladung mit Wechselstrom von 10 auf 100 Prozent ist in weniger als vier Stunden möglich. Alle Varianten des neuen Nissan Interstar sind mit zahlreichen Sicherheitssystemen ausgerüstet, darunter ein Notbremsassistent, ein Müdigkeitswarner, ein Reifendruckkontrollsystem und ein Anhängerstabilisierungssystem. Nissan gewährt auf das Modell standardmässig eine Garantie von 5 Jahren oder 160’000 Kilometer und auf die Hochvoltbatterie eine Garantie von 8 Jahren oder 160’000 Kilometer.
Länger unterwegs mit Ford
Ford erweitert mit dem E-Transit sein Modellprogramm um ein vollelektrisches Fahrzeug, das über eine nutzbare Batteriekapazität von 89 Kilowattstunden verfügt; damit können 402 Kilometer zurückgelegt werden. Diese verlängerte Reichweite kommt insbesondere Nutzern zugute, die Fahrzeuge in ländlichen Regionen, kälteren Klimazonen oder auf Strecken mit längeren Autobahnabschnitten einsetzen. Die Ladeleistung mit verlängerter Reichweite beträgt an AC-Ladepunkten 22 Kilowatt statt der serienmässigen 11 Kilowatt. Damit lässt sich die Antriebsbatterie an einer Wallbox innerhalb von 6 Stunden vollständig aufladen. Mit dem Programm Ford Pro bietet Ford zudem Komplettlösungen für Ladestationen für Betriebe, Privathaushalte und im öffentlichen Raum an. Das Programm umfasst 19 Modellvarianten. Darunter befinden sich Kastenwagenversionen mit Einzel- und Doppelkabine sowie Fahrgestelle mit zulässigen Gesamtgewichten von 3,5 bis 4,25 Tonnen. Die maximale Nutzlast der Kastenwagen beträgt bis zu 1460 Kilogramm, die Fahrgestelle können bis zu 1814 Kilogramm zuladen, und die 3,5-Tonner können eine Anhängelast von bis zu 750 Kilogramm ziehen. Optional stellt die bordeigene Energieversorgung Pro Power Onboard 2,3 Kilowatt Strom aus der Fahrzeugbatterie für den Betrieb von elektrischen Werkzeugen, Geräten und Umbauten bereit.
Zwei neue Konkurrenten
Zu den derzeit 18 Herstellern von leichten Lieferwagen und Transporter in Europa gesellt sich demnächst ein neuer Anbieter aus Asien: Der koreanische Autohersteller Kia will im leichten Segment mit der PBV-Strategie ein Wort mitreden. PBV steht für «Purpose-built Vehicle», was konkret heisst, dass man leichte Fahrzeuge anbieten will, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Kunden im gewerblichen wie im privaten Bereich entwickelt werden. Mit einer flexiblen Plattformtechnologie, die eine modulare Anpassung verschiedener Fahrzeugtypen ermöglicht, sollen Fahrzeuge entwickelt werden, die je nach Bedarf in verschiedenen Grössen und Ausstattungen erhältlich sein werden. Doch nicht nur in der Entwicklung und im Bau von Nutzfahrzeugen sollen neue Wege beschritten werden – die Fahrzeugmodelle sind auch auf die immer wichtiger werdende Digitalisierung vorbereitet. Dazu zählen das bidirektionale Laden sowie moderne Softwarelösungen wie Over-the-Air-Updates.
Der chinesische Automobilkonzern Saic Motor (Shanghai Automobile Industry Corporation) startet auf dem Schweizer Markt mit dem Modell Maxus E-Deliver 7, einem emissionsfreien Lieferwagen, der speziell für den elektrischen Lieferverkehr entwickelt wurde. Das Fahrzeug verfügt über eine Reichweite von bis zu 370 Kilometern, über einen geräumigen Laderaum und eine Nutzlast von bis zu 1125 Kilogramm. Die serienmässigen Sicherheitsfunktionen des Maxus E-Deliver 7 umfassen Totwinkelerkennung, Spurhalteunterstützung, ein Notbremssystem, Fahrerermüdungsüberwachung, vordere und hintere Parksensoren und eine Rückfahrkamera. Ein Infotainmentsystem mit 12,3-Zoll-Touchscreen und die Systeme Apple Carplay und Android Auto sind ebenfalls serienmässig eingebunden. Der Hersteller bietet eine Garantie für 5 Jahre oder 100’000 Kilometer und auf die Hochvoltbatterie eine Garantie für 8 Jahre oder 250’000 Kilometer sowie 5 Jahre Mobilitätsgarantie mit 24-Stunden-Pannenservice an.