Künstliche Intelligenz (KI) ist gekommen, um zu bleiben. Oder wie Amazon-Chef Jeff Bezos es in einem Gespräch mit dem «Time»-Magazin formulierte: «KI ist so grundlegend wie Elektrizität. Sie wird alles verändern, wie wir leben, arbeiten und spielen.» Das hat sich bewahrheitet. KI beeinflusst unser berufliches und privates Leben mit einer Intensität, die einige erschreckt und andere träumen lässt. Auch die Immobilienbranche erlebt durch den Einsatz von KI transformative Veränderungen. So optimiert sie zahlreiche Prozesse, angefangen bei der automatisierten Bewertung von Immobilien bis hin zur Verbesserung der Kundenerfahrung. Technologien wie Machine Learning und Big Data ermöglichen präzisere Immobilienbewertungen und Marktanalysen, indem sie umfangreiche Datenmengen in kürzester Zeit verarbeiten und analysieren. Aber auch die individuelle Betreuung von Kundinnen und Kunden ist durch den Einsatz einfacher geworden – beziehungsweise die Ansprache neuer Klienten. Man weiss, was die Gegenseite will. Nun die Frage: Wie wirkt sich das auf die Renditen aus?

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Mehr Effizienz, aber auch mehr Einsatz

Einige Kernbereiche stechen beim Einsatz von KI besonders hervor: die Automatisierung von Aufgaben wie die Verwaltungsarbeit, die Bewertung von Immobilien und der Kundenservice. Das spart Zeit und Kosten, während die Effizienz gesteigert wird. Und in einem zweiten Schritt geht es um die Vermarktung von Immobilien. Durch personalisierte Werbung und Analyse von Kundenpräferenzen können Makler gezielt Interessenten ansprechen und massgeschneiderte Angebote erstellen. Gleiches gilt für Investoren. Schlaue Algorithmen helfen dabei, Trends zu erkennen und Prognosen zu erstellen, die für eine strategische Planung unverzichtbar sind. Und gute Prompts unterstützen in diesem Fall Makler dabei, Vermittlungstexte zu schreiben, die ankommen.

KI erleichtert – richtig eingesetzt — den Aufwand auf der menschlichen Seite. Das gilt auch für die Immobilienbranche. Bis es aber so weit ist, darf der Aufwand nicht unterschätzt werden. So ermöglicht KI eine datengetriebene Entscheidungsfindung und erhöht die Effizienz und Genauigkeit in allen Bereichen, aber sie verändert auch Prozesse, die bereits seit langem bestehen. Funktionierende und eingespielte Prozesse, die sowohl auf Unternehmens- wie aber auf der Kundenseite gelernt sind. Dies wird gerne positiv dargestellt, indem davon gesprochen wird, dass die Arbeitsweise der Profis durch die Integration von smarten Technologien vereinfacht und das Erlebnis für Käufer und Verkäufer massgeblich verbessert wird. 

 

Das Renditepotenzial steigt

Eine im Frühjahr von EY Real Estate und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) durchgeführte Studie fragt zu Recht: «KI – ein Gamechanger?» So sprechen 81 Prozent der Befragten KI das Potenzial zu, immobilienwirtschaftliche Prozesse signifikant zu automatisieren, und sogar 79 Prozent glauben, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels leisten kann. Doch vor allem werden die Herausforderungen gesehen. Beginnend mit der Integration von KI in bereits bestehende Systeme. Und in einem zweiten Schritt werden Risiken bei der Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungen als echte Hürde identifiziert. Die Worte von ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan sind sehr klar: «Unsere Studie belegt, dass der Weg zu digitaler Exzellenz kein Selbstläufer ist. Die Branche kämpft weiter mit mangelnder Datenqualität und fehlenden personellen Ressourcen.» Sie selbst sieht hier aber einen Wandel und fügt an: «Dass Unternehmen ihre digitalen Initiativen trotz dieser Hürden vorantreiben, belegt die Aufgeschlossenheit der Branche.»

Und bezogen auf die Rendite zeigen Studien, dass der Einsatz von KI tatsächlich das Renditepotenzial beeinflussen kann. Dies unter der Voraussetzung, dass der Wandel gelingt und die Ressourcen bewusst und richtig eingesetzt werden. Oder besser: diese zur Verfügung stehen. Durch präzisere Marktanalysen und datengetriebene Entscheidungsmodelle können Investoren fundierte Entscheidungen treffen, was höhere Renditen in Aussicht stellt. KI kann helfen, Trends frühzeitig zu erkennen und Risikofaktoren besser zu bewerten, was die strategische Planung und Investitionsentscheidungen erheblich verbessert. Eine Analyse des McKinsey Global Institute prognostizierte bereits 2023, dass Gen-KI einen Wert von 110 bis 180 Milliarden Dollar oder mehr für die Immobilienbranche generieren könnte. Die Frage ist und bleibt aber, wie sehr davon die Investoren profitieren. 

 

Es braucht noch Zeit

Der grösste Vorteil ist, dass Bauherren ein tieferes Verständnis für Marktdynamiken entwickeln können. So kann KI bereits in der Projektphase verschiedene Szenarien skizzieren und Mietpreispotenziale berechnen. Was lohnt sich wirklich? So lassen sich vor dem Start des Baus Wohnungsgrössen, veränderte Grundrisse und eine optimierte Ausrichtung der Wohnblöcke neu definieren. Renditen können genauer und präziser vorhergesagt und versteckte Potenziale erkannt werden. Auch lässt sich aufseiten der Bewirtschaftung durch Automatisierung Einsparpotenzial ermitteln. Aber eben nicht Anlauf, also nicht jetzt, sondern erst, wenn die Systeme entsprechend angepasst wurden. Daher wird die Branche die Vorteile des Einsatzes von KI wohl erst in einigen Jahren wirklich auf die Renditen umlegen können.