Der Immobilien- und der Infrastruktursektor sind wichtige Hebel in der Klimapolitik eines jeden Landes. In der Schweiz ist allein der Gebäudesektor laut Bundesamt für Umwelt für rund ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der Verkehr – insbesondere der Personenverkehr, gefolgt vom Güterverkehr – ist für rund ein Drittel der Emissionen verantwortlich.

Vor allem im Schweizer Gebäudesektor konnten die Treibhausgasemissionen bereits deutlich gesenkt werden – nicht zuletzt durch den vermehrten Einsatz innovativer Gebäudetechnologien und durch Energieprojekte. 1990 stiessen Schweizer Gebäude noch 39 Prozent mehr CO2 aus als 2020.

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Der Autor

Jeremy Anagnos, Portfoliomanager Nordea 1 – Global Sustainable Listed Real Assets Fund, Philadelphia.

Auf globaler Ebene sind die Infrastruktur- und Immobiliensektoren jedoch immer noch für die Hälfte aller Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Das muss sich ändern: Das UN-Nachhaltigkeitsziel «Nachhaltige Städte und Gemeinden» beispielsweise kann nur mit grüneren Gebäuden und Infrastruktur erreicht werden. Auch die immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände unterstreichen die Notwendigkeit zur Anpassung.

 

Hohe Investitionen erforderlich

Die Städte müssen smarter werden, Energie effizienter nutzen und den sich wandelnden Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht werden. Nachhaltige Immobilien- und Infrastrukturunternehmen sind führend und finanzieren weltweite Initiativen wie die Installation von Solarparks, die Modernisierung von Übertragungsleitungen und die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden zu fast drei Vierteln. In den nächsten drei Jahrzehnten werden diese Bemühungen voraussichtlich mehr als 130 Billionen Dollar kosten. Bei nachhaltigen Sachwerten, die für regulierte oder vertraglich festgelegte Renditen bekannt sind, dürften diese steigenden Investitionen zu wachsenden Cashflows für die Unternehmen und Dividenden für die Anleger führen.

Ein Beispiel ist Vinci, ein französisches Bau- und Konzessionsunternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Transformation von Lebensräumen, Infrastruktur und Mobilität voranzutreiben. Mit Hilfe intelligenter Mobilitätslösungen verringert die Gruppe die Verkehrsüberlastung auf Frankreichs Strassen und will bis 2030 über alle Konzessionen hinweg eine fünfzigprozentige Reduzierung der Emissionen erreichen. Das Unternehmen ist auf einem guten Weg: Von 2018 bis 2021 hat es bereits eine Reduktion von 20 Prozent erreicht.

Auch in der Schweiz ist Vinci aktiv. Der Energiebereich modernisiert und saniert Gebäude, Infrastrukturanlagen und industrielle Produktionsstätten, um sie zuverlässiger, energieeffizienter und nachhaltiger zu machen. Und die Bausparte setzt auf nachhaltige und innovative Lösungen, mit denen die Entwicklung der Regionen unterstützt werden soll. Vincis Cashflows dürften künftig also wachsen.
Für Anlegende ergeben sich daraus grosse Chancen – vor allem in Anbetracht der Widerstandsfähigkeit von Sachwertanlagen in Zeiten erhöhter wirtschaftlicher Belastung. Da ihnen Grundbedürfnisse wie Wohnen, Energie, Verkehr und Kommunikation zugrunde liegen, können sie sich auf eine konstante Nachfrage verlassen.

 

Widerstandsfähig gegen Inflation

Darüber hinaus können die meisten Immobilien- und Infrastrukturfirmen Preiserhöhungen an ihre Kunden weitergeben. Anlagen in Sachwerte konnten deshalb in Zeiten überdurchschnittlicher Inflation eine bessere Performance als Weltaktien erzielen – und das bei geringerer Volatilität. Wer in den letzten 15 Jahren in nachhaltige Real Assets investiert hat, konnte durchschnittlich sogar eine jährliche Rendite von etwa 10 Prozent abschöpfen.

Auch im Vergleich zu Obligationen sind nachhaltige Sachwerte attraktiv: Anders als die Coupons von Anleihen sind die Dividenden nachhaltiger Sachwerte nicht starr, sondern wachsen dank Cashflows, die in den kommenden Jahren vermutlich im mittleren einstelligen Bereich oder noch stärker ansteigen werden. Das ist besonders attraktiv, da wiederkehrenden Erträgen künftig wieder eine grössere Bedeutung zukommen dürfte.