Rund 99 Prozent aller Schweizer Unternehmen sind klassische KMU, also Betriebe mit weniger als 250 Mitarbeitenden – und diese stellen dabei nicht weniger als zwei Drittel aller Arbeitsplätze. Die grösseren Firmen kennt man in der breiteren Öffentlichkeit, aber es gibt Ausnahmen, so wie Thermoplan in Weggis LU. Das 1974 gegründete Familienunternehmen plante und baute zuerst Lüftungsanlagen in Hotel- und Gastronomiebetrieben und entwickelte sich in den Folgejahren zum Weltmarktführer für Kaffeevollautomaten.

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Globale Brands als Kunden

CEO Adrian Steiner sprach kürzlich zu den Medien und darüber, wie sein Unternehmen dank Innovation und Qualitätsanspruch mit globalen Brands wie Starbucks, Nespresso, McDonald’s oder Ikea zusammenarbeiten kann. Und das durchaus erfolgreich: Im vergangenen Jahr haben rund 36 000 Kaffeemaschinen den Hauptsitz in Weggis verlassen, und der Jahresumsatz lag in der Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages. Rekordwerte in der bald fünfzigjährigen Firmengeschichte.

Auch Marketingchef Yves Zurmühle ist stolz auf die Entwicklung. «Seit 2022 haben wir die Marke von 500 Mitarbeitenden überschritten; derzeit arbeiten 462 Vollzeit- und 82 Teilzeitangestellte bei uns. Da passt es bestens, dass wir im kommenden Jahr einiges zu feiern haben: Im Frühjahr eröffnen wir einen Neubau, wir nennen ihn Unique, damit können wir unsere Produktionsfläche verdoppeln. Und dann steht uns natürlich auch das Fünfzig-Jahr-Jubiläum bevor.» Zum Neubau ergänzt Steiner, dass man gewisse Räumlichkeiten aus der Grossinvestition bereits nutzen könne und der komplette Bezug dann auf den Spätfrühling erfolge.

Mit diesem Kapitaleinsatz zeigt die Besitzerfamilie – auch Geschäftsführer Adrian Steiner ist Miteigner –, dass man an den Industrie- und Produktionsstandort Schweiz glaubt. Yves Zurmühle erklärt: «Auch wenn wir zwei Tochtergesellschaften haben, in Hockenheim und Reno (USA), sind wir in Weggis daheim. Unser Firmensitz liegt an einem wunderschönen Ort, eingebettet in eine fabelhafte Berg- und Seelandschaft.»

Thermoplan produziert aber nicht nur hierzulande, sondern bezieht auch 82 Prozent aller Materialien aus der Schweiz. Und auch wenn diese im Schnitt laut Steiner um 4 bis 5 Prozent teurer geworden sind, fährt Thermoplan einen Wachstumskurs. Ein tragendes Element des Erfolgs ist also das Bekenntnis zur Qualitätsauszeichnung made in Switzerland, ein anderes die Firmenatmosphäre. Nicht ganz überraschend hat man bei Thermoplan den Fachkräftemangel kaum wahrgenommen. Zurmühle sagt dazu: «Die Situation am Arbeitsmarkt ist ähnlich angespannt wie vor der Pandemie. Man merkt einfach, dass vor allem die Bereiche Entwicklung und IT-Anwendungen im starken Wettbewerb stehen.» Thermoplan motiviere seine Mitarbeitenden mit tollen Benefits, einer gelebten sympathischen Unternehmenskultur und eben auch mit dem einzigartigen Produkt, das in die Welt vertrieben wird: «Das Schweizer Wappen in unserem Logo symbolisiert unseren Stolz für den Produktionsstandort Schweiz.»

 

Weiteres Wachstum im Ausland

Thermoplan ist bei weitem nicht das einzige florierende Unternehmen in der Zentralschweiz, das von dort aus die Welt erobert. Auch andere haben Erfolg und bauen dabei ebenfalls auf ein Fundament von starken Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So die zum österreichischen Konzern Doppelmayr gehörende Garaventa in Goldau SZ; dort produziert man Sessel- und Materialbahnen oder Treppenlifte. Auch Leister in Kägiswil OW tritt erfolgreich als globaler Markt- und Innovationsführer in den Bereichen Kunststoffschweissen, Prozesswärme und Laserkunststoffschweissen auf. Die Geschäftsführung erläutert dazu: «Unsere Mitarbeitenden sind stolz darauf, qualitativ hochwertige Premiumprodukte mit hoher Zuverlässigkeit herstellen zu können.» Und auch die Arthur Weber Gruppe in Seewen SZ – zu ihr gehören mehrere kleinere Firmen – spricht von «regional orientierten Strukturen und einem hoch qualifizierten Team vor Ort» und betont, dass dies die besten Voraussetzungen für Erfolg seien. Die Arthur Weber Gruppe ist Anbieterin von bautechnischen Produktsystemen, Werkzeugen und Eisenwaren.

Die neue Produktionsstätte wird Thermoplan erlauben, die Kapazität zunächst auf jährlich 50 000 Maschinen zu erhöhen, später sei sogar eine Verdoppelung im Vergleich zu heute möglich, sagt Adrian Steiner. «Während der Kaffeekonsum in Europa auf hohem Niveau stagniert, gibt es noch sehr viel Potenzial in Amerika und vor allem in China. Nicht zufälligerweise ist China erstmals unser wichtigster Markt geworden.»