Wer vom Boden aus die jeweils aktuelle Mondphase bei wolkenverhangenem Himmel sehen möchte, der oder die kann auf eine entsprechend ausgestattete Armbanduhr blicken. Uhren mit Mondphasen sind beliebt, auch wenn bei vielen Trägern und Trägerinnen übrigens die jeweils angezeigte Mondphase nicht mit der Realität übereinstimmt … Die Uhren, die einen Abstecher ins All versprechen, müssen, sind sie beispielsweise stehen geblieben, neu gerichtet werden. Das ist nicht immer ganz so einfach.

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Gefragt aber sind die Uhren mit dieser Komplikation. Baume & Mercier, IWC und Panerai – alles Tochtermarken aus dem Genfer Richemont-Konzern – haben deshalb kürzlich drei neue Mondphasen-Modelle vorgestellt. Trotz ihrem unterschiedlichen Auftritt eint sie das im Gehäuseinneren verbaute Basisuhrwerk. Mit 25,6 Millimeter Durchmesser und 3,6 Millimeter Bauhöhe besitzt das Automatikwerk ganz bewusst die Dimensionen des ETA 2892-2 oder seines Klon Sellita SW300. Dadurch können die Marken den Wechsel zum Exklusiveren aus der Richemont-eigenen Werkeschmiede ohne Änderungen an existenten Gehäusen vollziehen. Ansonsten jedoch haben Les Manufactures Horlogères Val Fleurier etwas völlig Eigenständiges geschaffen.

Richemont weiss Synergien zu nutzen

Val Fleurier, beheimatet in Buttes NE nahe Fleurier, ist eines von zahlreichen RIMS-Mitgliedern. Ausgeschrieben stehen die vier Buchstaben für Richemont Industrial Management Solutions. In dieser Funktion entwickelt und fertigt der als Profitcenter agierende Spezialist unterschiedliche Basisuhrwerke, welche die Marken der Richemont-Gruppe gegen Bezahlung modifizieren und nutzen können. In diesem Sinne heisst das IWC 32000, welches sich abändern oder durch Module erweitern lässt, bei Baume & Mercier BM 13-1975 oder bei Cartier 1847 MC. Panerai taufte es zunächst OP XXXIV. Gemäss interner Kaliber-Nomenklatur betrachteten Kenner der Italomarke das Uhrwerk als Fremdprodukt. Daher erfolgte die Umbenennung in P.900. Für einen Grosskonzern wie Richemont ergibt derartiges Handeln Sinn. Die Entwicklung und Fertigung von Plattformen bringt nämlich kostensparende Synergieeffekte mit sich.

Riviera und Mond stehen vor Jubiläum

Baume & Mercier freut sich zu Recht über den Erfolg der 2021 zurückgekehrten Riviera. 2023 feiert sie ihren 50. Geburtstag. Neueste Repräsentantin der von etlichen gestalterischen Metamorphosen gekennzeichneten Uhrenlinie ist die 42 Millimeter grosse Riviera Baumatic Mondphase. 14,4 Millimeter hoch baut ihr sportives Stahlgehäuse im charakteristischen Look. Wasser hat bis zu 10 Bar Druck keinerlei Chance, zum Automatikkaliber Baumatic BM14-1975AC1 vorzudringen. Als Basis dient das bereits erwähnte Baumatic 13-1975. Im Fall des Newcomers trägt dessen Vorderseite ein Modul zur Indikation der Mondphasen sowie des Datums mittels Zeiger. Auf diese Weise wächst die Bauhöhe des wie beim IWC-Geschwister mit Sekundenstopp ausgerüsteten Uhrwerks um 2 auf 5,7 Millimeter. In beiden Drehrichtungen liefert der Kugellagerrotor Energie an den Federspeicher. Dessen Kraft reicht auch hier für 120 Stunden ununterbrochene Funktion am Stück mit 4 Hertz. Mit von der Partie ist ein Unruhstopp zum sekundengenauen Einstellen der Uhrzeit.

Qual der Wahl bereiten zwei Versionen. Eine findet mit sandfarbenem Zifferblatt und Kautschukband, die Alternative mit blauem Zifferblatt und stählernem Gliederband ans Handgelenk. Apropos Armband: Weil Baume & Mercier das durchdachte Schnellwechselsystem der Schwester Cartier nutzt, ist der Tausch ein echtes Kinderspiel.

Der Mond geht über Portofino auf

IWC wendet sich mit den drei verfügbaren Mondphasen-Referenzen IW459601, IW659602 und IW659603 aus der Familie der Portofino-Kollektion sowie deren 37,1 Millimeter Durchmesser vornehmlich an weibliche Kundschaft. Die Unterschiede ergeben sich aus den Zahlen. 601 steht für Schalen aus Edelstahl, 602 für Rotgold als Gehäusematerial. Zwölf Index-Diamanten im Brillantschliff zeichnet das Zifferblatt der Stahlreferenz IW45960 aus. Bei den mit 6 beginnenden Referenznummern stechen insgesamt 60 Diamanten ins Auge. Unabhängig von Gehäusematerial und funkelnden Steinen sind alle drei Modelle wasserdicht bis zu 5 Bar Druck. Ein ausgeklügeltes Schnellwechselsystem gestattet den Austausch des Armbands im Handumdrehen. Am Handgelenk tragen die Uhren exakt 11,3 Millimeter auf. Um die Indikation von Zeit und Mondphasen kümmert sich das in diesem Fall 32800 genannte Automatikwerk. 120 Stunden oder fünf Tage beträgt seine Gangautonomie, 4 Hertz dessen Frequenz.

Panerais erster Abstecher zum Mond

Eine Armbanduhr mit klassischer Mondphasenindikation gab es bei Panerai bislang noch nicht. Mit der neuen Luminor Due Luna wendet sich die ursprünglich auf Männer fixierte italienische Marke primär ans zarte Geschlecht. Deshalb beträgt der Durchmesser des kissenförmigen Gehäuses mit markantem Kronenschutz 38 Millimeter. Schwer und wertvoll präsentiert sich die Referenz PAM01181 mit Perlmuttzifferblatt und Krokoband. Ihre Goldtech-Sichtbodenschale besticht durch besonders warmen Farbton. Beim Material handelt es sich um eine Legierung aus Platin und Kupfer. Um den Vortrieb der zentralen Zeiger für Stunden und Minuten, der Kleinen Sekunde sowie der massivgoldenen Mondscheibe kümmert sich das Automatikkaliber P.900/MP. Bei diesem beträgt die Gangautonomie im Gegensatz zu den Schwestern nur drei Tage. Auch beim Sekundenstopp müssen sich Frauen in Verzicht üben. Aber dieses Manko möchte Panerai irgendwann aus der Welt schaffen.

Wie bei IWC gibt es nach Registrierung auch bei Panerai beruhigende acht Jahre Garantie. Baume & Mercier befristet diesen Service auf drei Jahre.

Einendes Element des Trios ist die Genauigkeit der Mondphasenanzeige. Astronomisch beträgt das Zeitintervall von Neumond zu Neumond im synodischen Monat exakt 29,53059 Tage. Umgerechnet sind das 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 Sekunden. Aus technischen Gründen haben die Konstrukteure jedoch auf 29,5 Tage abgerundet. Dieser Wert findet sich in einer Mondscheibe mit 59 Zähnen wieder, die zwei Lunationen für eine komplette Umdrehung benötigt. Folglich wird nach knapp drei Jahren eine manuelle Korrektur um einen Tag fällig.

Astronomie im Begleitbuch

Mondphasen Mit schöner Regelmässigkeit kreist der Mond um unseren blauen Planeten. Ständig ändert sich dabei der Winkel zwischen Erde, Mond und Sonne. Aus beidem resultieren die sichtbaren Lichtphasen des bleichen Erdtrabanten. Die sogenannten Mondphasen kommen dadurch zustande, dass Teile der gerade von der Sonne beschienenen Mondhälfte der Erde zugewandt sind. Bei Neumond liegt die erdabgewandte Seite des Mondes im Sonnenlicht, bei Vollmond ist es die sichtbare Hälfte. Beim Blick zum Himmel sehen wir Menschen übrigens immer die gleiche Seite des Mondes. Zunehmender Mond lässt sich nur am Abend-, abnehmender Mond lediglich am Morgenhimmel beobachten. Täglich verschieben sich die Auf- und Untergangszeiten um etwa 50 Minuten.