Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz beginnt und wird massgeblich von den grossen US-Technologiekonzernen vorangetrieben. Deutlich wurde dies diese Woche erneut an der Entwicklerkonferenz des Google-Konzerns Alphabet. Die neue Devise: Maschinelle Rechenkünste werden neu auch in der hintersten Ecke des Milliardenkonzerns eine Hauptrolle einnehmen: «Wir denken alle unsere Kernprodukte neu, einschliesslich die Suche», gab CEO Sundar Pichai die Richtung vor.

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Eine Beispiel für die neue Strategie ist Isomorphic Labs. Das Jungunternehmen, aus Alphabets KI-Labor Deep Mind hervorgegangen, soll mit künstlicher Intelligenz neue Medikamente entwickeln. Vor kurzem hat die Londoner Firma eine Zweigstelle im Pharma-Land Schweiz eröffnet, wie Recherchen der «Handelszeitung» zeigen. 

Dem Startup gelingt es mit seiner Technologie, die – komplexe – Form von Proteinen vorherzusagen. Diese biologischen Bausteine spielen bei vielen Krankheiten eine wichtige Rolle, und so könnte das Know-how von Isomorphic für bahnbrechende Entwicklungen von Wirkstoffen sorgen. Laut «Financial Times» führt Isomorphic derzeit Gespräche mit führenden Pharmakonzernen und wird in den kommenden Monaten eine Zusammenarbeit verkünden.

Der Technologiechef ist in Lausanne zuhause

Der Schweizer Ableger befindet sich in Lausanne – in nächster Nähe zur Hochschule EPFL und der Schweizer Biotech-Hoffnung Sophia Genetics. Dort findet Isomorphic ideale Bedingungen vor. «Wir schätzen das lebhafte und unternehmerische Umfeld, welches die EPFL und ihre Partner geschaffen haben, insbesondere im Innovation Park», heisst es bei der Medienstelle. «Hier finden wir ein beeindruckendes Angebot an technischem und wissenschaftlichem Know-how vor, mit dem wir unser Bedürfnisse decken können.»

Lausanne ist zugleich der Wohnort des Technologiechefs von Isomorphic, Sergei Yakneen. Das mag ein weiterer Grund sein, wieso das Unternehmen an die Ufer des Genfersees kommt. Aktuell ist für Lausanne unter anderem eine Stelle als Direktor für Computertechnologie ausgeschrieben. «Wir suchen insbesondere Talente mit Fähigkeiten auf den Gebieten des Maschinellen Lernens und der Computerbiologie», schreibt die Medienstelle in dem E-Mail.

Der juristische Sitz in der Schweiz ist allerdings bei Google in Zürich. Als Verwaltungsrat der neuen Isomorphic Labs Switzerland AG ist auch Google-Schweiz-Chef Adrian Uhlig eingetragen, wie der Blick ins Handelsregister zeigt. Wie gross das Startup in der Schweiz werden soll, gibt das Unternehmen nicht bekannt.