Es gibt Tesla und es gibt Nikola. Der Hersteller von Wasserstoff-Lastwagen beweist schon durch seine Reverenz an den legendären Erfinder Nikola Tesla, welche Position es erringen und welche Rolle es in der E-Mobilität spielen will. Und die letzten Monate zeigten, dass viele den hohen Ambitionen der Nikola Motor Company vertrauen. Das Startup aus Phoenix, Arizona, war an der Börse phasenweise mehr wert als Ford. Derzeit wird die Hybrid-Truck-Firma mit gut 16 Milliarden Dollar bewertet.

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Die offenbar oft geteilte Hoffnung: Im Geschäft mit Hybrid- und Wasserstoff-Lastwagen kann Nikola dereinst ebenso umwälzend sein wie Tesla es bei den Elektro-Automobilen schon ist.

Nun hat Nikola bekanntgegeben, dass es Tesla auf einer weiteren Ebene folgt: Die Firma wird in Deutschland produzieren.

«Vor der Nase von Daimler»

Konkret werden die Nikola-Brennstoffzellen-Lastwagen in Ulm gebaut. Nikola wird das Modell «Tre» in den Hallen des Lastwagenherstellers Iveco in Ulm herstellen – was wiederum eine interessante Kooperation mit der italienischen Lastwagenmarke andeutet; beziehungsweise mit deren Mutterkonzern CNH Industrial, zu der neben Iveco beispielsweise auch Steyr und Magirus gehören. CNH hatte sich zuvor auch mit 250 Millionen Dollar an der Nikola Motor Company beteiligt.

«Die Pläne schmieden Nikola und Iveco vor der Nase von Daimler in Stuttgart und Traton in München», kommentiert das Fachportal «Ingenieur» die Herausforderung, die auch für die hiesige Zuliefererindustrie interessant ist – wo Ulm doch nur knapp 150 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt liegt.

«Die Entscheidung für den Bau des Nikola Tre in Ulm – einem Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Schwerlastkraftwagen – unterstreicht die strategische Lage des Standorts im Herzen des deutschen Brennstoffzellen-Technologie-Clusters»: So kommentiert Hubertus Mühlhäuser, der CEO von CNH, den Entscheid.

400 Kilometer E-Reichweite

Die ersten Batterie-Lastwagen aus Ulm sollen im ersten Quartal 2021 losfahren. Sie werden 400 Kilometer elektrische Reichweite haben. Bislang hat das Unternehmen noch keinen Truck verkauft, aber letzte Woche konnte es bekannt geben, dass es vom Entsorgungsunternehmen Republic Services einen Auftrag zur Lieferung von 2'500 E-Mülllastwagen erhalten hat.

Dazu wurde soeben der Grundstein gelegt für eine Fabrik in Coolidge, Arizona. Diese soll ab 2023 in der Lage sein, knapp 35'000 Trucks vom Band laufen zu lassen.

(rap)

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