Der UBS-Kunde traute seinen Augen nicht. Vor kurzem flatterte ihm für eine 08/15-Holdinggesellschaft mit 100 000 Franken Kapital eine saftige Gebührenrechnung ins Haus. Wegen Mehraufwands führe die UBS «eine Kontoführungsgebühr von CHF 500.– pro Quartal ein», liessen ein Direktor und sein Prokurist den Unternehmer wissen. «Die Gebühr wird quartalsweise im Voraus ihrem Konto belastet, erstmals per 30. Juni 2012 für das dritte Quartal», schoben sie nach, wie die Zeitung «Der Sonntag» berichtet.

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2000 Franken für nichts und erst noch «upfront» – was für eine Frechheit, befand der Schweizer und drohte mit Abzug sämtlicher Gelder. Das betroffene Konto diene ihm und seinem ausländischen Partner nur zur Parkierung von Kapital, um für den Kauf von Beteiligungen bereit zu sein. Die UBS begründet die neue Gebühr mit mehr Kontroll-Aufwänden. «Sitzgesellschaften mit ausländischen Begünstigten unterliegen einer genauen Überprüfung aufgrund geltender Richtlinien etwa des Geldwäschereigesetzes», sagt Sprecher Samuel Brandner dem «Sonntag». «Unsere Gebühren müssen nicht zuletzt diese Kosten decken.»

Die 2000 Franken sind Teil einer eigentlichen Preisoffensive. Diese zeigt nicht wie im Detailhandel und übrigen Konsumgeschäft nach unten, sondern nach oben. Die neuen Dauer-Hochpreise der UBS Schweiz klingen nach Rap im Finanzslang: «Gebühr für Kunden mit Domizil Ausland von CHF 30/Monat», «Bearbeitungsgebühr bei Kreditkarten für Privatkunden (...) von 1 auf 1,75 Prozent», «Erhöhung der ATM-Gebühr im Ausland bei Kreditkarten auf 3,5 Prozent und mind. 10 CHF», «Minimalgebühren zur Zahlung ab Sparkonto (...) von CHF 2.30 auf CHF 5.30». «Mit diesen Gebühren können die bei der UBS anfallenden Kosten abgedeckt werden, sie sind allerdings in keiner Weise grosse Ertragsförderer», hält die Bank fest. Im Binnen-Wettbewerb bewege man sich innerhalb der «Bandbreite der Konkurrenz».

Entsprechend könne von Schröpfen der Kunden keine Rede sein, vielmehr gehe es darum, die Kosten der eigenen Infrastruktur korrekt zu verrechnen. «Unsere Gebühren reflektieren unsere Investitionen in eine laufend verbesserte Servicequalität», meint Sprecher Brandner. Die Preisoffensive könnte Hunderttausende von UBS-Kunden treffen.

(chb)