Eine Impfung gilt als wichtiges Instrument gegen die Covid-Pandemie. Und mittlerweile nähren die Forscher die Hoffnung, dass noch in diesem Jahr ein erster Impfstoff zugelassen wird. An der Börse könnte das für einige Anleger jedoch unangenehme Konsequenzen haben: Krisengewinner werden zu Hoffnungsverlierern. Manche Titel dürften dann schwer unter Druck kommen.

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Das zumindest denkt JPMorgan: Die Analysten der amerikanischen Grossbank haben 25 Aktien ausgemacht, die besonders gefährdet sind. Auf der Liste sind auch bekannte Konzerne, darunter die Schweizer Logitech.

Die meisten der betroffenen Unternehmen machen derzeit aussergewöhnlich gute Geschäfte wegen der Pandemie und den Einschränkungen im öffentlichen Leben – Onlinehändler sind darunter, Outdoor-Spezialisten oder Anbieter für E-Learning.

Die Warnung von JP Morgan: Mit diesem Spitzengeschäft dürfte es vorbei sein, wenn sich das Leben dank Impfungen wieder stärker in gewohnte Bahnen zurückkehrt. Auch bei Logitech könnte der Boom zu Ende gehen: Derzeit finden seine Artikel – etwa Videokonferenz-Zubehör und Computermäuse – reissend Absatz, weil die Menschen ihre Home Offices einrichten.

Das Impf-Paradox

Auf den ersten Blick etwas überraschend wirkt der Platz von Moderna und Novavax auf der Liste – schliesslich forschen diese Biotech-Firmen ja selber je an einem Impfstoff gegen Covid-19, ihre Arbeiten gelten als sehr erfolgsversprechend. Die beiden Aktien gehören aus diesem Grund zu den Überfliegern an der Börse.

Es ist aber auch ein durch Spekulation geschürter Höhenflug – und der dürfte wohl enden, wenn andere Vakzine auf den Markt kommen.

Obendrein werden Moderna und Novavax danach beweisen müssen, dass mehr sind als nur ein «One-Hit-Wonder». Das Impfstoff-Geschäft leidet nämlich auch unter einem inneren Widerspruch: Wenn das Produkt erfolgreich ist, zerstört es seinen Markt – je mehr Immunität in der Bevölkerung, desto weniger Bedarf nach dem Impfstoff.

Dies auch ein Grund, weshalb sich fast alle grossen Konzerne – darunter Novartis und Roche – längst daraus zurückgezogen haben. 

(mbü)