Einbauzeit eine Stunde sauber und staubfrei.» In grossflächigen Inseraten wirbt 4B für ihr Renovations-Fenster, das sie vor zweieinhalb Jahren auf den Markt brachte: Maurer, Gipser und Maler werden nicht mehr benötigt. «Das ist unser Leaderprodukt», erklärt Mark Bachmann, der Vorsitzende der Geschäftsleitung. Voraussetzung für die «sehr schonende Sanierung» ist ein noch intakter alter Rahmen. Pro Jahr saniert 4B so etwa 1000 Einfamilienhäuser.

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Fassaden als Krönung

Mark Bachmann zeichnet eine Pyramide: Das mit einer sehr hohen Wertschöpfung verbundene Privatkundengeschäft bildet die Basis von 4B. Darauf baut das Profigeschäft mit Liegenschaftenverwaltungen, Pensionskassen, Wohnbaugenossenschaften, Generalunternehmern, Architekten, Banken und Versicherungen auf, und die Krönung - quasi die Formel 1 - ist das Fassadengeschäft. 60 bis 70% des Umsatzes entfallen auf Renovationen.

Die grossen Bauherren, bei denen in den letzten Jahren eine Professionalisierung stattgefunden habe, würden heute immer häufiger Gesamtlösungen verlangen, stellt Bachmann fest. Dieser Forderung kann 4B weit besser entsprechen, seit sie 2003 den Fassadenbauer Kronenberger in Ebikon übernommen und damit ihre Geschäfts-tätigkeit «nach oben abgerundet» hat. Zu den Fassaden-Referenzen gehören zum Beispiel der Bahnhof Bern, der Bahnhof Zug, der Hauptsitz von Bucherer in Luzern und der Balsberg beim Flughafen Zürich. Solche Bauten sind prestigeträchtig, doch ist das Fassadengeschäft volatil und auch verlustgefährdet. «Wir wollen das Fassadengeschäft nicht besonders forcieren», hält Bachmann darum fest. Wichtig ist der Fassadenbau aber auch, weil er Anstösse zur Entwicklung von neuen Produkten gibt, die dann in der Standardfertigung ebenfalls verwendet werden können.

Hebeschiebetüren undselbstreinigende Gläser

Zu den 4B-Innovationen der letzten Jahre zählen zum Beispiel die Hebeschiebetüren aus Holz/Aluminium, die Parallel-Lüftungs-Technologie, der energiesparende 6-Kammer-Wabenisolator aus bruchfestem Polyamid, ein flexibles Pfosten-Riegel-System aus Aluminium sowie selbstreinigende Isoliergläser. Letztere funktionieren, wenn sie an einem für Sonne und Regenwasser zugänglichen Ort eingesetzt werden. Eine Pionierrolle spielte 4B auch bei den Minergiefenstern. Wärmedämmtechnisch wurden die Fenster in den letzten Jahren laufend besser, dafür sind jetzt Konzepte für das Lüften gefragt. Die Fenster müssen immer stärker mit der Gebäudetechnik kombiniert werden.

Eigene Ideen sind bei 4B nicht nur in der Produktentwicklung, sondern auch bei der Optimierung der Produktionsanlagen gefragt. Alle Maschinenhersteller seien eben auf die mittelgrossen Firmen ausgerichtet, erklärt dazu Mark Bachmann. «Uns zeichnet hingegen die grosse und industrielle Fertigung aus.» Treibende Kraft ist hier F+E-Chef Otto Bachmann, «mit Herz und Blut der Ingenieur». Für die Malerei zum Beispiel hat er eine Spritzanlage konstruiert, die sich an Vorbildern in der Autoindustrie orientiert und Farben ohne Lösungsmittel verwendet. Speziell ist bei 4B auch, dass sie alle Aluteile selbst konfektioniert.

Bei Holz-Aluminium die Nummer eins in der Schweiz

Die Geschichte von 4B begann 1896 mit einer Schreinerei. Der Vater der heutigen Führungsgeneration nahm 1972 die industrielle Fensterproduktion auf. Die Ölkrise, die nach einer besseren Wärmedämmung rief und eine Renovationswelle auslöste, stand dem späteren Erfolg zu Gevatter. Mittlerweile ist die vierte Generation am Ruder. Neben Mark und Otto Bachmann (Leiter Entwicklung) sind mit Ivo (Leiter Unit Ost und VR-Präsident) und Rainer (Leiter Marketing) zwei weitere Brüder im Unternehmen tätig.

Seit 1990 hat sich der Umsatz von 4B mehr als vervierfacht, wobei die Übernahme von Kronenberger 2003 eine Zunahme von 38% bewirkte. Bei den Holz/Aluminium-Fenstern, die in den letzten Jahren stark zulegen konnten, ist 4B, die jährlich über 100000 Fenstereinheiten produziert und mit ihrer Verkaufsorganisation die ganze Schweiz abdeckt, die Nummer eins. Gesamtmarktleader EgoKiefer und die zur Swisspor-Gruppe gehörende Dörig (Nummer drei) verkaufen in erster Linie Kunststofffenster, die 4B seit der Integration von Kronenberger ebenfalls anbieten kann. Der Trend gehe zu grösseren Herstellern sowie regionalen Strukturen für Verkauf und Montage, sagt Bachmann. Durch die Strukturveränderung werde immer wieder Marktvolumen frei. An diesem ist 4B interessiert, nicht aber an der Übernahme von Firmen.

«Unsere grösste Baustelle ist die Montage», räumt Mark Bachmann ein. Diese Bemerkung trifft vor allem für die Neubauten zu, deren Abläufe dem Einfluss des Fensterlieferanten entzogen sind. Während 4B im «sehr sensiblen» Privatgeschäft nur eigene Monteure einsetzt, arbeitet sie für Grossbaustellen mit Vertragspartnern zusammen. So können Auftragsschwankungen besser aufgefangen werden. Vorbildlich ist 4B im Recycling. Die alten Fenster werden von den Baustellen mit den Leergebinden zurückgenommen und in einem eigenen kleinen Recyclingwerk getrennt und entsorgt. Das macht kein anderer Anbieter. «Das hat sich sehr bewährt und ist auch sehr wirtschaftlich», bemerkt Bachmann. Stolz ist man bei 4B schliesslich auf das Qualitätslabel «Naturpark», das die Stiftung Natur & Wirtschaft der Firma für das Werkareal in Hochdorf verliehen hat.

Firmen-Profil

Name: 4B-Gruppe, An der Ron 7, 6281 Hochdorf

Gründungsjahr: 1896

Besitzer: Familie Bachmann

Geschäftsleitung: Mark Bachmann (Vorsitzender) Otto Bachmann, Ivo Bachmann, Max Bachmann (nicht verwandt)

Umsatz: 125 Mio Fr.

Beschäftigte: 465

Produkte: Fenster, Fassaden, Haustüren, Badmöbel. Kunden: Private und professionelle Bauherren, Generalunternehmer, Architekten

Internet: www.4b-gruppe.ch