Die Börse straft den Elektro- und Automationskonzern ABB bereits seit einer Woche ab – obwohl die ABB-Führung kürzlich ambitionierte Wachstumsziele bis 2011 präsentiert hat. Die Aktionäre scheinen dennoch nicht überzeugt, allein in den letzten fünf Börsentagen gaben die Valoren mehr als 8% nach. Im Jahresvergleich verbleibt den Investoren jedoch ein Plus von über 65%.

Das derzeitige Verhalten der Investoren hat keinen direkten Zusammenhang zur unternehmerischen Leistung von ABB. Vielmehr waren die Anleger über den grossen Spielraum bei den Finanzzielen enttäuscht – ABB kündigte höhere Zielmargen in allen fünf Sparten an, liess aber die Hintertüre für schlechtere Jahre offen.

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Erschwerend kam hinzu, dass Kindle nach wie vor keine konkreten Ziele zur Mittelverwendung preisgibt. Bekannt ist nur, dass in absehbarer Zeit akquiriert werden soll. Falls dies nicht gelingt, will ABB «Alternativen ins Auge fassen». Naheliegend wären Aktienrückkäufe oder höhere Dividenden. Die Kassen sind jedenfalls voll. Bis Ende 2007 dürfte ABB über 4 Mrd Dollar Nettoliquidität verfügen. Laut ABB-CFO Michel Demaré sind Zukäufe von bis zu 15 Mrd Dollar denkbar. Wegen den Börsenturbulenzen fallen zudem die Transaktionspreise, was Kindle als klaren Vorteil für ABB betrachtet.

Die Prioritäten setzt Kindle aber nach wie vor beim organischen Wachstum. Die Rahmenbedingungen dafür stimmen: Der Weltmarkt, in dem sich ABB bewegt, hat ein Volumen von 190 Mrd Dollar, 2011 sollten es geschätzte 255 Mrd Dollar sein. Diese Aussichten werden den Kurs langfristig steigen lassen. So sieht die Bank Vontobel ABB bei 35 Fr.