Dies geht aus einer Analyse hervor, die das Unternehmen am Mittwoch veröffentlicht hat.

Insgesamt wurden dieses Jahr Generalversammlungen mehrheitlich unter dem Covid-Regime durchgeführt. 88 Prozent der SMI-Unternehmen hielten ihre GV ohne Präsenz der Aktionäre ab. Allerdings gaben drei Viertel von ihnen im Vorfeld den Aktionären die Möglichkeit, schriftlich Fragen einzureichen. Insgesamt waren bisher an den GVs 73 Prozent der Aktienstimmen vertreten. Damit ist der Wert gleich hoch wie im Vorjahr und ein Prozentpunkt höher als vor der Pandemie.

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«Ich glaube nicht, dass die Covid-Regelungen auf die Beziehung zwischen Aktionären und Unternehmen einen negativen Einfluss hatte», sagt Christoph Wenk, Partner bei Swipra, im Gespräch mit Medienvertretern. Er geht davon aus, dass künftig vermehrt Generalversammlungen vor Ort oder hybrid stattfinden werden. Bisher hätten allerdings nur wenige Firmen ihre Statuten angepasst, sodass ab Inkrafttreten der Aktienrechtsrevision 2023 eine hybride GV möglich wäre.

Höhere Vergütungen für VRPs

Gemäss der Analyse haben die Vergütungen für das VR-Präsidium gegenüber 2019 im Median um 12,3 Prozent zugenommen. Swipra erklärt dies vor allem durch den Anstieg bei Unternehmen mit den bislang tiefsten Honoraren. Bei den Firmen mit den höchsten Vergütungen blieben die Beträge praktisch unverändert. Im Median wurde ein VR-Präsidium mit 308'000 Franken vergütet.

Die Gesamtvergütung der CEOs lag im Median 16,3 Prozent höher als noch 2019. Im Median erhielt ein CEO letztes Jahr 2,6 Millionen Franken. Die höheren CEO-Vergütungen sind vor allem auf gestiegene Bonus-Zahlungen zurückzuführen. Die kritischen Stimmen zu den Vergütungsberichten bleiben unter dem Niveau der Vorjahre.

Die teils gestiegenen Bonus-Zahlungen erklärt Wenk einerseits mit besseren Geschäftszahlen. Gleichzeitig beobachtet er eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau. «Bei Unternehmen, wo die Vergütungen 2020 am stärksten gesunken sind, sind sie 2021 am stärksten gestiegen, was einem aktiven Angleichen der Vergütung an die Performance entspricht.»

Laut der Analyse werden Vergütungen zunehmend an ESG-Ziele geknüpft. Der Anteil an Vergütungssystemen mit ESG-Zielen hat sich gegenüber dem Vorjahr auf 48 Prozent verdoppelt. Gemäss dem Beratungsunternehmen bleibt aber oft unklar, wie die Leistung gemessen wird. Laut Wenk machen ESG-Anreize in der Regel zwischen fünf und zehn Prozent der Boni aus.

GRI-Standard setzt sich durch

Mittlerweile legen 71 Prozent der Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen nach dem GRI-Standard offen. Der vom Bundesrat geforderte TCFD-Standard wird hingegen nur von 12 Prozent der untersuchten Firmen angewendet. TCFD ist primär auf Klimaziele ausgerichtet, während GRI eine breite ESG-Offenlegung erlaubt.

Auch Geschlechterdiversität spielt eine höhere Rolle. Bei Unternehmen mit einer Frauenquote unter 30 Prozent im Verwaltungsrat verzeichnete das Verwaltungsratsmitglied, das die Nachfolgeplanung des Gremiums verantwortet, dieses Jahr oft merklich mehr Nein-Stimmen als im Vorjahr.

Swipra hat für die Analyse die 100 grössten Unternehmen des SPI untersucht. Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit Forschern des Instituts für Banking und Finance der Universität Zürich durchgeführt. Eine abschliessende Analyse zur GV-Saison 2022 will das Beratungsunternehmen Ende Juni veröffentlichen.

(awp/tdr)