Es sind Milliarden von Einheiten aus Tausenden von Tonnen Aluminium, die Alupak im Jahr herstellt. Dabei werden im Dreischichtbetrieb in Belp und Werdohl (Deutschland) fast 6000 t Aluminiumfolien verarbeitet zu Behältern, Schalen und Deckeln, sei es für Fertiggerichte, Flug-Mahlzeiten oder die schnelle Pizza aus dem Ofen. Allein 1000 t werden exklusiv zu etwa 1 Mrd kleiner Kapseln für die Nespresso-Kaffeemaschinen. Aber auch die in Geschmacksfragen ähnlich heiklen vierbeini-gen Lieblinge erhalten ihr Fertigfutter oft aus einer Alupak-Lösung.

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Neues Verpackungssystem

Eine neue Qualität in der Verpackung von vorerst Fischkonserven visisert die Alupak-Spitze mit PeeliCan an. Ein selber entwickeltes Verfahren versiegelt die gefüllten Behälter mit hoher Präzision. Mögliche Spuren von organischem Material, die beim Einfüllen auf den Rand gespritzt sein könnten, werden so sicher entfernt. «Das ist eine Weltpremiere, mit der wir versprechen können, dass die Verpackung absolut dicht ist», freut sich Verkaufs- und Marketingleiter Luis Bühler. Zudem sei sie stapelbar, mit ein Grund für bis zu 90% tiefere Kosten und geringeren Platz- und Energiebedarf in der Verpackungslogistik. Die Qualitätsgarantie beruht auf einem Prüfschritt, der ebenfalls eine Pionierleistung mittels Unterdruck jede noch so feine undichte Stelle erkennt.

Neben Patenten sichert auch ein befristeter Exklusivvertrag mit dem Alcan-Werk in Rorschach den Vorsprung. Dort wurde die zum Verfahren passende Folie in langer Arbeit entwickelt. Denn «dicht» allein genügt nicht. Die Konsumenten wollen Deckel, die sich auch leicht öffnen lassen. Ohne, dass man sich in die Finger schneidet...

«Mit PeeliCan werden wir zum globalen Anbieter eines Gesamtsystems für Konserven aller Art: Behälter mitsamt Deckel, Verpacken und der Unterstützung im Betrieb des Herstellers», sagt Bühler. Das stärke und erweitere die Stellung von Alupak in diesem Mengengeschäft. Heute werden weltweit jährlich allein rund 20 Mrd Lebensmittelkonserven abgefüllt und eine Abfüllanlage bewältigt im besten Fall etwa 15 Mio Einheiten im Jahr.

Im Team erarbeitet

Bereits steht bei Alupak eine weitere Investition zur strategischen Absicherung des Airline-Geschäftes bevor: «Wir können aber noch keine Auskunft geben», schweigt Felix N. Steinbrecher, Delegierter und Vorsitzender der Geschäftsleitung. Umso beredter antwortet VR-Präsident Alwin Kolb auf die Frage, wer hinter den Alupak-Spitzenleistungen stecke: «Die 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.» Das Wort der Alupak-Familie belegen das mit dem Leitungsteam geführte Gespräch wie der Augenschein in der Werkhalle: Durch flinke Hände rascheln Mio von Nespresso-Kapseln. Die geübten Augen erkennen auch feinste Farbunterschiede und Unebenheiten. Von Hand werden danach die Guten ins Töpfchen gelegt, genauer in die Versandkartons. Mit Kaffee gefüllt werden die Kapseln im Nespresso-Werk in Orbe VD. Das sieht in der sonst vollautomatisierten Herstellung anachronistisch aus. Doch Bernd Simanski, Leiter Produktion und Technik, betont, dass gegenwärtig «nur so die von Nestlé und der Lebensmittelindustrie allgemein geforderte Qualität erreicht wird».

Gesunde Finanzlage

Als fast rund um den Globus tätige Firma setzt Alupak weiterhin auf Swiss Made und den Standort Belp. Grund sind zum einen die engagierte Belegschaft, zum andern die guten Kontakte zu den Behörden mitsamt gewissen befristeten Steuererleichterungen.

Einst gehörte die Alupak zur Nestlé-Gruppe. Seit 1999 tragen die beiden deutschen Kolb und Steinbrecher die Verantwortung. Kolb diversifizierte so seine auf Wellpappe ausgerichtete Verpackungsfirma in Memmingen (Allgäu D). Steinbrecher leitet unter anderem in Zürich die Handelsfirma Paperboard AG. Gemeinsam brachten sie reiche Erfahrung in der Verpackungsindustrie mit und wagten neue Blicke auf den Aluminiumbereich. Beides führte die Alupak in den vergangenen Jahren zu wachsendem Erfolg. Die Belegschaft in Belp hat sich verdoppelt, und die Gewinne steigen jedes Jahr. Das gilt auch für 2003, obwohl bei den Behältern für Flugmahlzeiten rund 15% Absatzrückgang zu verkraften waren.

Zuversicht macht mutig

Die Zuversicht hält an. «Dieses Jahr sind 100 Mio Fr. Umsatz budgetiert», sagt Kolb. Nach dem Kauf des Werkes Werdohl von Alcan 2001 folge ein weiterer Ausbauschritt: Ende 2004 beginnt der Bau einer neuen, vom Architekten David Linford und der Lausanner TK3 entworfenen Fabrik. Auf 12000 m2 soll ab 2008 eine optimal organisierte Produktion die bestehenden Gebäude ersetzen. Kostenpunkt: Rund 20 Mio Fr. für den Bau. Weitere 5 bis 6 Mio Fr. dürften die neuen Anlagen kosten. «Die eigenen Mittel genügen zusammen mit kurzfristigen Krediten, um längerfristig alles selber zu finanzieren», blickt Steinbrecher dem grossen Vorhaben mit Zuversicht und Glaube an den Erfolg entgegen.



Firmen-Profil

Name: Alupak AG, Aemmenmattstr. 45, 3123 Belp

Gründungsjahr: 1962

Besitzer: Alwin Kolb, Mehrheit; Paperboard Holding, Zug/Felix N. Steinbrecher

Produkte: Faltlosbehälter und Faltenformen aus Aluminium

Umsatz: 93 Mio Fr.

Absatzmärkte: Weltweit

Kunden/Bereiche: Nestlé (30%), Lebensmittel (25%), Tierfutter (22%), Airlines (15%) Beschäftigte: 210, davon 107 in Belp

Internet: www.alupak.com