Der Online-Händler Amazon.com wird das maximale Grundgehalt für seine Mitarbeitenden von 160’000 Dollar auf 350’000 Dollar mehr als verdoppeln.

«Im vergangenen Jahr war der Arbeitsmarkt besonders hart umkämpft, und nach einer gründlichen Analyse verschiedener Optionen und unter Abwägung der wirtschaftlichen Aspekte unseres Geschäfts und der Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben, um Toptalente anzuziehen und zu halten, haben wir beschlossen, unsere Gehälter deutlich stärker zu erhöhen als in einem typischen Jahr», teilte das Unternehmen seinen Mitarbeitenden am Montag in einem von «Bloomberg» eingesehenen Memo mit.

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Amazon sagte auch, dass es die Vergütungsspannen für die meisten Stellen weltweit erhöhe und den Zeitpunkt der Aktienzuteilung an Beförderungen anpasse.

Schwache Aktienperformance

Wie viele grosse Arbeitgeber hat auch Amazon in letzter Zeit Schwierigkeiten, Mitarbeitende einzustellen und zu halten. Das Unternehmen setzt seit langem auf Aktienzuteilungen, weil es davon ausgeht, dass es damit Arbeitnehmende dazu bringen kann, eine Stelle anzunehmen, selbst wenn das Grundgehalt niedrig ist.

Aber die Aktie schwächelte im Jahr 2021 mit einem Plus von nur 2,4 Prozent, während der S&P 500 um 27 Prozent zulegte – und die Strategie begann ihren Reiz zu verlieren. Medienberichten zufolge hat die Fluktuationsrate innerhalb von Amazon ein Krisenniveau erreicht: Im vergangenen Jahr verliessen fünfzig Vizepräsidenten das Unternehmen.

Lagerarbeitende werden auf Stundenbasis bezahlt

Der E-Commerce-Riese beschäftigte per 31. Dezember weltweit 1,6 Millionen Mitarbeitende, darunter Lagerarbeiterinnen und Lagerarbeiter, die auf Stundenbasis bezahlt werden, sowie Büroangestellte, die ein Jahresgehalt beziehen. Amazon lehnte es ab, mitzuteilen, wie viele Mitarbeitende die am Montag angekündigte Gehaltserhöhung erhalten werden. 

Amazon zahlt Lagermitarbeitenden mindestens 15 Dollar pro Stunde und gab im September bekannt, dass es den Durchschnittslohn für diese Angestellten auf 18 Dollar pro Stunde erhöht hat. Während der Pandemie hat das Unternehmen stark in seine Logistik investiert, Hunderttausende von Mitarbeitenden eingestellt und Boni an neue Angestellte gezahlt.

Teureres Prime-Abo

Die Anlegerinnen und Anleger haben Amazons steigende Kosten aufmerksam beobachtet und zeigten sich erleichtert, als das Unternehmen letzte Woche ein starkes viertes Quartal meldete und mitteilte, dass ein jährliches Prime-Abo um 20 Dollar auf 139 Dollar steigen würde.

(bloomberg/gku)