Das Patent beschäftigt sich mit «Anticipatory Shipping» – und damit sorgt der weltgrösste Online-Händler Amazon einmal mehr für Aufsehen. Hinter dem «vorausschauenden Versand» steckt nämlich nichts anderes als der Warenversand, bevor der Kunde überhaupt auf den «Kaufen»-Knopf gedrückt hat.

Wer im Internet einkauft, will vor allem eins: Geschwindigkeit. So tauchte auf «BuzzFeed» bereits vor rund zwei Jahren ein Artikel auf, der sich mit dem Produkteversand auf Verdacht beschäftigt – damals noch satirisch gemeint. Nun will Amazon laut «Wall Street Journal» diese Idee offenbar in die Realität umsetzen.

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«Big Data» als Versandbasis

Durch den grossen Fundus an Nutzerdaten («Big Data») sowie deren Such- und Kaufverhalten will sich Amazon ein Bild von den potenziellen Kundenwünschen machen – und Pakete verschicken. Gefüttert werden soll das System mit den Daten von früheren Bestellungen, Produktsuchen auf der Amazon-Webseite, gespeicherten Artikel auf dem Wunschzettel, im Warenkorb oder auf Basis von Retoursendungen.

Auch als grundsätzliche Kaufinteresse gewertet werden könnte ein lange auf dem «Kaufen»-Knopf verharrender Mauszeiger oder das Leseverhalten bei Produktbeschreibungen.

Zugreifen, wenn das Produkt ohnehin da ist

«Läge das Paket einen Tag später vor seiner Tür, ohne dass er es bestellt hat, würde er vielleicht nachträglich doch noch zugreifen – wo es schon mal da ist», heisst es in Kommentaren. In eine ähnlich dreiste Richtung geht folgende Idee: So soll der Online-Versandhändler in grössere Wohnblöcke Pakete ohne einen konkreten Adressaten schicken – in der Hoffnung, dass einer zugreifen wird. Rechtlich dürfte das etlichen Diskussionsstoff liefern.

Es passt in die Strategie des Konzerns von Firmenchenf Jeff Bezos, der zuletzt massiv investiert hat: Durch die Erhöhung der Zahl der Versandzentren ist in vielen Regionen der USA eine Lieferung noch gleichentags möglich. Und mit dem «Prime Air»-Service – der Paket-Zustellung durch eine Mini-Drohne – hatte Amazon bereits im vergangenen Dezember für viel Aufsehen und bissige Kommentare gesorgt.

 

«Prime Air»: Amazon-Zustellung per Mini-Drohne