Die Buru Holding hat Golden Peaks das Cham-Aktienpaket abgekauft. Adriano Agosti von Golden Peaks hat Sie immer wieder scharf kritisiert. Schaffen Sie sich Probleme vom Hals, indem Sie Ihren Kritiker kaufen?
Philipp Buhofer: Darum ging es überhaupt nicht. Die Buru Holding AG hatte die Gelegenheit, zwei Aktienpakete zu aus unserer Sicht vorteilhaften Konditionen zu kaufen. Diese Chance haben wir wahrgenommen.
Glauben Sie, dass durch den Kauf des Aktienpakets von Golden Peaks und Kähli Holding mehr Ruhe ins Aktionariat einkehrt?
Buhofer: Grundsätzlich haben wir ein sehr gutes Einvernehmen mit unseren Aktionären. Der Verwaltungsrat jeder kotierten Gesellschaft ist an einem Aktionariat interessiert, das langfristig und am Wohl der Gesellschaft ausgerichtet ist. Insofern betrachtet die Buru Holding AG den Wechsel als positive Bereinigung des (Mit-)Aktionariats.
Wird die Cham Paper Group nun für Pensionskassen attraktiver?
Buhofer: Diese Frage kann ich zurzeit aus übernahmerechtlichen Gründen nicht beantworten. Der VR der Cham Paper Group wird in den nächsten Wochen sicher Stellung dazu nehmen. Aber ich habe am Montag davon Kenntnis genommen, dass diverse andere, langfristig orientierte Aktionäre neu bei der Cham Paper Group eingestiegen sind.
Weshalb will Buru das Unternehmen nicht voll übernehmen?
Buhofer: Durch den Kauf der beiden Aktienpakete ist unser Anteil auf rund 34% des Aktienkapitals angestiegen. Damit ist die Buru Holding AG gesetzlich verpflichtet, allen Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten. Wir streben aber keine bestimmte Beteiligungsquote an und schon gar nicht eine Vollübernahme; deshalb bieten wir nur den börsengesetzlichen Mindestpreis. Die Buru Holding beabsichtigt somit, die Cham Paper Group für langfristig orientierte Valueinvestoren als attraktive Publikumsgesellschaft zu erhalten.
Sie müssen den Publikumsaktionären nun aber ein Pflichtangebot unterbreiten. Was passiert, wenn die grosse Mehrheit auf Ihr Angebot eintritt?
Buhofer: Das Angebot liegt deutlich unter dem Buchwert der Gesellschaft. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass die Andienungsrate nicht sehr hoch sein wird. Durch das Pflichtangebot bieten wir jedoch ausstiegswilligen Aktionären die notwendige Handelbarkeit. Jeder Aktionär kann selber entscheiden, ob er investiert bleiben will oder nicht.
Würden Sie allenfalls ein Going Private in Betracht ziehen?
Buhofer: Diese Frage stellt sich heute nicht.
Sie sind Delegierter des Verwaltungsrats der Buru Holding AG und VR-Präsident der Cham Paper Group. Wie wollen Sie diesen Interessenkonflikt beseitigen?
Buhofer: Ich trete bei der Beurteilung des Pflichtangebots durch den VR der Cham Paper Group in den Ausstand und äussere mich während des Pflichtangebotsverfahrens nicht ausserhalb des VR zum Geschäftsverlauf. Ansonsten arbeiten wir im VR normal weiter.
Welchen Hut haben Sie eigentlich bei diesem Interview an? Den Hut des VR Präsidenten von Cham Paper oder den Hut des VR-Delegierten von Buru Holding AG?
Buhofer: Übernahmerechtlich kann ich in Interviews bis zum Ablauf des Angebots nur den Hut der Buru Holding AG tragen, jenen der Cham Paper Group trägt in dieser Sache der Vizepräsident.
Weshalb ist eigentlich Ihr Preis für das Pflichtangebot an Aktionäre genau gleich hoch wie jener für Golden Peaks und Kähli?
Buhofer: Die Buru Holding AG hat den beiden Grossaktionären einen Preis geboten, der sicherstellte, dass wir bei einem Angebotspreis, der dem börsenrechtlichen Mindestpreis entspricht, die Publikumsaktionäre genau gleich behandeln können wie die Grossaktionäre.
Wie ist die Cham Paper Group auf Kurs? Im ersten halben Jahr hat Cham Paper einen Umsatzeinbruch und Verlust verzeichnet. Ist die Talsohle jetzt durchschritten?
Buhofer: Diese beiden Fragen darf ich Ihnen aus übernahmerechtlichen Gründen jetzt nicht beantworten.
Philipp Buhofer ist VR-Delegierter der Buru Holding und VR-Präsident der Cham Paper Group