Zauberkünstler sind die beiden Köpfe der Winterthurer Apexis nicht. Dennoch machen Andreas Reinhard und Alex Broens aus Mist Gold. Denn ihr Filtersystem Cleanmail vernichtet unerwünschte E-Mails (Spam) – und generiert damit Umsatz.



«Wenn es mir jetzt gelingt, dann schaffe ich auch spätere schlechte Zeiten», sagte sich Andreas Reinhard und startete 2002 sein Webbüro Apexis in Winterthur. Was nach der geplatzten Internetblase von vielen Kollegen als «mehr als wagemutig» bezeichnet wurde, entwickelt sich seither gut. Zum Glücksfall wurde, dass Alex Broens dem Leiter von Apexis sein Konzept für ein ausgefeiltes Filtersystem für den E-Mail-Verkehr vorlegte. Bei einem früheren Arbeitgeber hatte die Idee keinen Anklang gefunden. Inzwischen zeigte sich, dass auch nach dem Ende der Euphorie rund ums Internet die Flut der unerwünschten Sendungen ständig stieg.

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Entsprechend aufwendig wird es, den Müll im Netz abzufangen, ehe er auf dem eigenen Computer landet. Schätzungen stufen 80 bis 90% aller versandten Mails als Spam ein. Müssen diese während der Arbeitszeit einzeln bearbeitet werden, läppern sich Stunden an Aufwand und damit Millionenkosten zusammen.



Gute Auswahl entscheidet



«Spam abzublocken ist einfach – alle erwünschten Meldungen durchzulassen, ist hingegen die Herausforderung», meint Broens. Darum sagen Prozentzahlen zum Filtererfolg wenig aus – sie steigen bereits schon deshalb, weil immer mehr Unerwünschtes im Netz versandt wird. Mit seinem Filtersystem Cleanmail vermag er diese Trennlinie scharf zu ziehen. Kaum je verirre sich Unerwünschtes in die elektronischen Briefkästen der Kundschaft – und ebenso selten bleibe etwas im Filter hängen, auf das gewartet werde. Die Bestätigung vom Hotel in Bangkok treffe ein, ebenso der Gruss vom Onkel in Nigeria – nicht aber die Pornowerbung mit Thaigirls oder Devisenbetrugsversuche aus Afrika.

Diesen Filter, eine ausgeklügelte Software im Server von Apexis, durchlaufen alle eingehenden Mails der Cleanmail-Kundschaft. Ergänzend umfasst das Angebot Schutz gegen Viren sowie Angriffe auf das Netzwerk oder die Computer der Kunden.

Hilft das neue Gesetz?



Die Parameter in diesem Filter werden von Broens und freien Programmierern ständig an die immer wieder neuen Gegebenheiten angepasst. «Es ist wie mit einem leeren Putzkessel den Rheinfall aufhalten zu wollen. Doch es gelingt», veranschaulicht er die Bemühungen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor dafür seien die Kontakte mit Berufskollegen. «Das ist ein reges Geben und Nehmen. Wir Filterspezialisten sind den Versendern von Spam deutlich voraus.» Ob da das Werbeverbot in der Schweiz weiterhilft, das am 1. April 2007 in Kraft trat, ist für Broens ungewiss. Nur ein Bruchteil der unerwünschten Sendungen stamme aus der Schweiz.

Heute bezeichnet sich Apexis als führenden Schweizer Anbieter von professionellen Spamfilter-Dienstleistungen. Die meisten der 1200 Firmen- und etwa 2000 Privatkunden stammen aus der Schweiz. Doch auch portugiesische, rumänische oder französische Unternehmen nutzen die Dienstleistung. Das ist möglich, weil nur ein halbes Prozent der Filterparameter länderspezifisch ist.

«Langsames Wachstum»



Mit einem Ausbau der Dienstleistungen rund um den elektronischen Nachrichtenverkehr wird weiteres Wachstum angestrebt, «aber nur langsam», betont Broens. «Nur so können wir den direkten und persönlichen Service sicherstellen.» Mit Cleanmail 2.0 erhalten Firmenkunden die Möglichkeit, ihre Spamfilterung auf dem Server von Apexis individuell zu konfigurieren: Läuft auch der ausgehende Mailverkehr über diesen Server, werden von Viren verseuchte Mails ebenfalls abgefangen. Dank dem integrierten Signaturservice lassen sich auch Rechnungen und Offerten elektronisch versenden. Weil damit Änderungen an Mails und deren Herkunft erkennbar werden, anerkennen die Gerichte solche Mails mittlerweile als Beweismittel.

Altersunterschied beflügelt



Parallel dazu wachse der Bereich Web-Dienstleistungen, erläutert Reinhard. Websites, Intranet-Applikationen, Multimedia-Lösungen, E-Learning-Software sowie Internet-Lösungen werden massgeschneidert von der ersten Idee bis zur digitalen Dienstleistung angeboten. Das bringe rund 40% des Umsatzes. Mit ein Grund für den Erfolg ist wohl auch der anregende Altersunterschied der beiden Köpfe der Apexis: Der bestandene IT-Leiter Broens zählt um die 50, Geschäftsleiter Reinhard ist Mitzwanziger.

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Name: Apexis AG, Winterthur

Gründung: 2002

Führung: Andreas Reinhard

Umsatz: 1 Mio Fr.

Beschäftigte: 6

Produkte: Internet-Agentur sowie Anbieterin von

Dienstleistungen für sicheren Mailverkehr (Cleanmail)

Internet: www.apexis.ch

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«Es ist wie mit einem leeren Putzkessel den Rheinfall aufhalten

zu wollen. Doch es gelingt.»