Der Schweizer Luxusuhren-Hersteller Audemars Piguet mit Sitz in Le Brassus sieht sich auf gutem Weg zur ersten Umsatzmilliarde. «Wir sind zuversichtlich, dass wir 2018 ein so gutes Jahr wie 2017 schaffen können», sagte Firmenchef Francois-Henry Bennahmias in einem Interview mit der Nachrichtenagentur «Reuters» in Peking.

Die Verkäufe hätten im ersten Quartal des laufenden Jahres um mehr als 9 Prozent zugenommen, so Bennahmias weiter. 2017 hatte der Umsatz des Familienunternehmen 12 Prozent zugenommen – unter anderem dank Preissteigerungen, welche die Edel-Marke hatte durchsetzen können.

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Konkrete Umsatzzahlen veröffentlicht die Firma nicht. Laut Schätzungen der «BILANZ» erwirtschaftete Audemars Piguet im Jahr 2016 einen Umsatz von rund 800 Millionen Franken. Letztes Jahr dürften es rund 900 Millionen Franken gewesen sein. Will heissen: Die Milliarden-Marke ist in Sichtweite.

Erlauchter Club fast ohne Mitglieder

Gelingt das Umsatzplus, reiht sich Audemars Piguet in einen erlauten Club ein. Nur sieben Schweizer Uhrenmarken – Rolex, Omega, Cartier, Longines, Tissot, Patek Philippe und TAG Heuer – verkaufen Uhren für mehr als 1 Milliarde Franken pro Jahr. Wobei Rolex mit einem geschätzten Umsatz von gut 5 Milliarden Franken die Verfolger Omega und Cartier weit hinter sich lässt.

Francois-Henry Bennahmias und Jasmine Audemars.

Francois-Henry Bennahmias (links) und Jasmine Audemars: Chef und Präsidentin von Audemars Piguet.

Quelle: Keystone .

Guten Rückwind erwartet Audemars Piguet unter anderem durch neue Initiativen im E-Commerce. Nächste Woche startet das Traditionshaus zusammen mit der chinesischen E-Commerce-Plattform JD.com seine die erste Online-Pop-Up-Boutique. Damit soll Chinas aufstrebende Mittelschicht angezapft werden.

Auch mit dem grossen JD-Konkurrenten Alibaba könnte Audemars Piguet bald zusammenarbeiten. «Ich warte darauf, dass Jack Ma mich anruft», sagte Bennahmias. Ma ist der Gründer und Chef von Alibaba.

Wachstum von 10 Prozent und mehr angestrebt

Audemars Piguet wird seine Uhren aber nicht überall anbieten. «Wir wollen exklusiv bleiben», so Bennahmias weiter. Derzeit produziere das Unternehmen jährlich rund 40'000 Uhrent. «Das ist eine gute Zahl. Aber vielleicht werden wir in den nächsten drei bis vier Jahren auf 44'000 oder 45'000 gehen», so Bennahmias. Das wäre eine Steigerung um mehr als 10 Prozent im Vergleich zur aktuellen Produktionsmenge.

Die Exporte der Schweizer Uhrenindustrie nach China sind im vergangenen Jahr gemäss Angaben des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie um fast 19 Prozent auf 1,54 Milliarden Franken gestiegen und haben sich im laufenden Jahr weiter beschleunigt.

Marcel Speiser Handelszeitung
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