Gert De Winter, Chef des Versicherungskonzerns Baloise, kündigt höhere strategische Ziele an. Grundsätzlich richte man sich weiterhin an Kundenwachstum und Cashflow aus, sagt er zur «Handelszeitung» (hier das ausführliche Interview). Die Vierjahresstrategie, die kommende Woche im Detail vorgestellt wird, werde «ähnlich wie die bisherige, allerdings deutlich ambitionierter».

Für die laufende Strategieperiode bis 2021 hat sich der Versicherer vorgenommen, eine Million neuer Kunden zu gewinnen und insgesamt 2 Milliarden Franken Barmittel an die Holding auszuschütten. De Winter zeigt sich «zuversichtlich», dieses Ziel zu erreichen. «Wir wachsen von Jahr zu Jahr stärker, denn jetzt werden Initiativen reif, die in den Vorjahren gestartet wurden.» Die «Season 2» der Strategie «Simply Safe», wie der Plan von der Baloise genannt wird, soll jedoch nur noch über vier Jahre laufen statt wie bisher über fünf Jahre.

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«Gedanken machen» über neuen Markenauftritt

Die Baloise plant auch, ihren Auftritt nach aussen zu vereinheitlichen. Noch leistet sich die Basler Versicherung als eine der letzten Firmen länderspezifische Bezeichnungen wie «Basilese» im Tessin, «Basler» in der Deutschschweiz und Deutschland sowie «Bâloise» in der Romandie, Belgien und Luxemburg. Die Holding wiederum schreibt sich ohne den französischen Akzent. «Wenn man eine neue strategische Phase beginnt, ist es naheliegend, sich auch über die Marke Gedanken zu machen», sagt De Winter. Das sei «eine gute Gelegenheit, intern und extern ein Signal zu senden».

Vielsprachig: Die Logos der Baloise Holding

Vielsprachig: Die Logos der Baloise Holding (Im Hintergrund der Hauptsitz in Basel, Montage HZ)

Quelle: HZ/hec

Möglicherweise verliert dabei auch die Tochtergesellschaft Baloise Bank Soba ihren eigenen Markenauftritt. Bei den «Branding-Reflexionen» werde auch die Bank einbezogen, so De Winter. Die einstige Solothurner Kantonalbank – seit 2000 im Besitz der Baloise – wird zunehmend ins Versicherungsgeschäft integriert. Statt in eigenen Filialen arbeiten die Bankberater künftig in den Generalagenturen des Versicherers. «Die Kunden denken nicht in den Kategorien Bank und Versicherung, sondern wollen eine Lösung, die für sie passt», sagt De Winter.

Die zweite Welle der Covid-19-Pandemie werde auf das Versicherungsgeschäft der Baloise keinen grossen Einfluss haben, ist sich De Winter sicher. Vielleicht könne es bei den 63 Millionen Kosten, die man im ersten Halbjahr 2019 verbucht habe, «noch kleine Anpassungen geben», sagt er. «Aber wir sind zuversichtlich.» De Winter sagt, man habe Betriebsausfälle «grösstenteils» übernommen, wenn eine Epidemien-Deckung bestand. «Künftig decken wir das aber nicht mehr.» Bei der Erneuerung von Policen würden entsprechende Formulierungen angepasst.