Das Basler Grand Hôtel Les Trois Rois schreibt weiter Verluste. Im Jahr 2015 betrug das Minus 2 Millionen Franken. In den letzten fünf Jahren summierte sich der Fehlbetrag auf 20 Millionen Franken. Das zeigt der Prüfbericht der Basler Treuhandfirma Tretor, der der «Handelszeitung» vorliegt.

Der Finanzausweis zeigt auch: Das Fünf-Sterne-Haus mit 101 exklusiven Zimmern und idyllischer Lage am Rhein ist massiv überschuldet. Einem Vermögen von 103 Millionen Franken stehen Verbindlichkeiten von 125 Millionen Franken gegenüber.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Zum Wohl der Stadt

Dass die Türen dennoch offen bleiben, ist einzig dem Inhaber Thomas Straumann zu verdanken. Der Medizintechnik-Milliardär hat dem Nobel-Hotel ein Darlehen in Höhe von 26,5 Millionen Franken gewährt. Im Konkursfall verzichtet Straumann auf die Rückzahlung, bis alle Forderungen der anderen Gläubiger gedeckt sind.

Um die Insolvenz zu verhindern, muss Straumann die Verlustserie irgendwann beenden – oder weiter Geld einschiessen. Fragen zum Geschäftsverlauf wimmelt Hotelsprecherin Caroline Jenny ab. Sie sagt einzig: «Das Hotel erfreut sich bei den Gästen und Einwohnern grosser Beliebtheit und läuft in einem anspruchsvollen Umfeld gut. Im Übrigen äussert sich Herr Straumann nicht zu seinem privaten Engagement.» Einen Verkauf des Hauses schliesst Jenny jedenfalls aus. «Thomas Straumann hat immer gesagt, dass er das «Les Trois Rois» zum Wohl der Stadt Basel betreibt», sagt die Sprecherin.

Platzhirsch in Basel

Straumann, dessen Vermögen von der Wirtschaftszeitung «Bilanz» auf bis zu 1,5 Milliarden Franken geschätzt wird, hat das prachtvolle Gebäude 2004 gekauft und während zwei Jahren aufwändig restauriert. Ein Zimmer kostet mindestens 300 Franken pro Nacht, eine Suite kann mit mehreren tausend Franken zu Buche schlagen. Die Ausstattung ist im Stil des Neoklassizismus und des Art déco gehalten.

Das Grand Hôtel ist der Platzhirsch in Basel. Das Restaurant «Cheval Blanc» des Luxushotels gehört zu den besten der Welt. Unter Chefkoch Peter Knogl erhielt der Gourmet-Tempel im letzten Jahr einen weiteren Michelin-Stern und stieg in die Top-Liga der Drei-Sterne-Lokale auf.

Mehr lesen Sie in der neuen «Handelszeitung», ab Donnerstag am Kiosk oder mit Abo bequem jede Woche im Briefkasten.