Bei Apples aktuellem Einsteigermodell iPhone SE ist alles eine Nummer kleiner als bei den Modellen der 6er-Serie. Das gilt auch für die Produktionskosten, wie nun aus einer aktuellen Analyse des Marktforschungs-unternehmens IHS hervorgeht. 

Demnach kosten sämtliche im neuen iPhone SE (in seiner kleinsten Variante mit 16 Gigabyte Speicher) verbauten Komponenten etwa 156 Dollar (149 Franken). Inklusive Kosten für den Zusammenbau kommen die Marktforscher dann auf einen Produktionspreis von 160 Dollar (153 Franken). Das Smartphone ist damit nicht nur im Verkauf, sondern auch in der Herstellung das bislang günstigste iPhone.

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US-Preis sinkt unter wichtige Schwelle

Die Materialkosten des derzeitigen Flagschiff-iPhones 6S hatte IHS auf 216 Dollar (206 Franken) geschätzt. Die hohen Kosten seien primär auf die 3D-Touch-Technologie zurückzuführen. Das iPhone 6S mit 16 GB kostet in der Schweiz gemäss Apple derzeit 759 Franken. 

In den USA hat Apple den Preis bei der kleinsten Variante des iPhone SE erstmals unter die psychologisch wichtige Schwelle von 400 Dollar (381 Franken) gedrückt, auch wenn diese dann im Laden mit den lokalen Steuern in der Regel überschritten wird. Käufer in der Schweiz müssen laut Apple 479 Franken auf den Tisch legen. Die 64-GB-Version kostet dann bereits 599 Franken.

Verschmelzung von drei Faktoren

«Das iPhone SE ist eine Verschmelzung von drei iPhone-Generationen — iPhone 5S, iPhone 6 und iPhone 6S — zu etwas ganz Neuem», sagte Andrew Rassweiler, einer der Direktoren bei IHS. «Trotz der Ähnlichkeit mit dem iPhone 5S, ist das resultierende Produkt weit überlegen.»

Beim Auseinandernehmen des SE zeigte sich laut IHS, dass Apple eine ganze Reihe der gleichen — oder zumindest sehr ähnlichen — Komponenten wie bei den drei Vorgängergenerationen nutzt. Hierzu gehören etwa die Kameramodule aus dem iPhone 6 und 6S oder das Display aus dem 5S.

Knapp berechneter Speicherplatz

Die Marktforscher von IHS glauben, Apple setze darauf, dass die Version mit 16 GB Speicher für die meisten zu wenig sein wird. Das 64-GB-Modell kostet 100 Dollar mehr. Das 64-GB-Speichermodul kostet Apple allerdings nur elf Dollar (10,49 Franken) mehr als das Modul mit 16 GB. Somit streicht Apple laut IHS 89 Dollar (85 Franken) Profit für die Speichererweiterung ein.

Zu den teuersten Einzelkomponenten gehört wohl das 4-Zoll-Display aus Gorilla-Glas. Allerdings sei dieses auch mit 20 Dollar nur halb so teuer wie das gleiche Display beim Erscheinen des iPhone 5S.

Die Marge schrumpft

In die Berechnung der Marktforscher fliessen allerdings nicht die Kosten für Entwicklung, Vertrieb und Support ein. Wegen des geringen Verkaufspreises nimmt Apple-Chef Tim Cook jedenfalls in Kauf, pro iPhone durchschnittlich weniger zu verdienen als die Jahre zuvor. Solange dies den Absatz der Geräte in die Höhe treibt, kann dieses Rezept aufgehen. Schliesslich verdient Apple auch am gesamten Umfeld, etwa den Verkäufen im iTunes- und App-Store, den Abos für Cloud-Speicher oder Apple Music.

Dieser Artikel erschien zuerst im «Business Insider Deutschland» unter dem Titel «Ist der Kaufpreis von 489 Euro gerechtfertigt? Das kostet ein iPhone SE in der Produktion».

Wir haben das neue iPhone SE gestestet. Betrachten Sie unsere Kritik im Videobeitrag: