Eigentlich ist die Transportunternehmung Bertschi doppelt so alt wie das Jubiläum, welches jetzt gefeiert wird, denn bereits 1906 transportierte Otto Bertschi mit dem Pferdefuhrwerk Isolatoren und Leitungsdrähte für seine Kunden. Rund 50 Jahre später gründete Hans Bertschi, der Vater des heutigen Firmenchefs, die Einzelfirma Bertschi in Dürrenäsch. Bereits nach zwei Jahren unternimmt er die ersten Auslandstransporte und schon bald wird die deutsche Chemieunternehmung BASF einer der wichtigsten Kunden. 1964 kam Hans Bertschi die Idee, man könnte Lastwagen doch auch auf der Schiene über den Gotthard transportieren, und im Herbst 1964 fuhren die ersten Züge der Rollenden Autobahn von Basel nach Lugano. Die RoLa war damit erfunden.

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Hupac-Gründung 1967

Wiederum zwei Jahre später, 1967, weitet Bertschi diese Idee aus und gründet zusammen mit den Spediteuren Danzas und Jacky Maeder sowie den Transportfirmen Hoyer und Bernasconi die Hupac SA mit Sitz in Chiasso als Operateur im unbegleiteten kombinierten Verkehr. Das steigende Gütervolumen zwingt die Firma Bertschi zum Bau eines neuen Güterterminals für den Kombiverkehr mit Wechselaufbauten zwischen Köln und der Schweiz. Dieser geht 1972 in Wohlen in Betrieb .

Das Auslandsgeschäft nimmt an Bedeutung zu, und so entschliesst sich Bertschi 1977 zur Gründung der ersten Auslandsniederlassung in Düsseldorf. Im gleichen Jahr wird die Rollende Autobahn (RoLa) mit neuen Tiefladewagen der SBB in Betrieb genommen. Da der Terminal Wohlen schon bald wieder zu klein ist, entsteht im Birrfeld nahe Brugg ein neuer Güterverkehrsterminal, der in den Nachfolgejahren immer wieder ausgebaut wird. 1979 tritt die älteste Tochter von Hans Bertschi, Brigitta, in das Unternehmen ein und nimmt nach einer Programmierausbildung bei NCR den im gleichen Jahr erworbenen NCR-Computer in Betrieb. 1983 wagt Bertschi den Schritt nach Italien und gründet Bertschi Italia mit Sitz in Busto. Zwei Jahre später schliesst Hans-Jörg Bertschi seine Studien an der Universität St. Gallen mit der Dissertation. «Der alpenquerende Verkehr, dargestellt an einer neuen Eisenbahntransversalen» ab. Schon damals plädierte er für eine radikale Neuausrichtung der Schweizer Verkehrspolitik und forderte eine volkswirtschaftlich sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Schiene und Strasse innerhalb Europas. Ab 1987, mit dem Eintritt von Hans-Jörg Bertschi in das Familienunternehmen, weitet die Firmengruppe ihre Präsenz im europäischen Ausland gezielt aus, es folgen weitereTochtergesellschaften in Deutschland (Ludwigshafen, Stade), in Österreich, Grossbritannien und Belgien. Anfangs der 90er Jahre wurden Tochtergesellschaften in Spanien und Portugal gegründet, gleichzeitig musste die Terminalanlage im Birrfeld weiter vergrössert werden.

1994 ist für Bertschi das Jahr des Durchbruchs in Ostdeutschland, und in den kommenden Jahren werden neue Tochtergesellschaften in Polen, Ungarn und Irland gegründet. Mit der Übernahme der Firma Dittes 1997 engagiert sich Bertschi im Transport von Kunststoffen und baut das Silogeschäft weiter aus. Immer mehr entwickelt sich das Unternehmen zu einem Logistikdienstleister, der zusätzliche Tätigkeiten neben dem reinen Transport und der Lagerung übernimmt. Bertschi wird verantwortlich für das gesamte Supply Chain Management, denn der Kunde erwartet immer mehr Gesamtlösungen für seine Logistik.

1983 erstmals in Betrieb genommen und 1992 wesentlich erweitert, entwickelt sich die Terminalanlage im norditalienischen Busto Arsizio zur zentralen Drehscheibe im kombinierten Verkehr der Bertschi-Gruppe und vor allem der Hupac. Im vergangenen Jahr wurde die völlig neu gebaute Terminalanlage in Busto Gallarate vom schweizerischen und italienischen Verkehrsminister feierlich eröffnet. Die moderne Anlage sichert in den kommenden Jahren die notwendigen Umschlagkapazitäten für den unbegleiteten kombinierten Verkehr zwischen Norddeutschland und Norditalien. Mit der Gründung neuer Tochtergesellschaften in Estland und Litauen wird die Expansion Richtung Osteuropa gezielt weitergeführt. Im vergangenen Jahr nahm Bertschi auch die ersten Tankcontainer in den USA in Betrieb, und zwar für die Logistikkette zwischen einem amerikanischen und einem französischen Chemieunternehmen. In Schweden übernimmt Bertschi 2005 die Firma Nordic Bulkers AB mit Sitz in Göteborg, den schwedischen Marktführer für Bulk-Transporte.

Qualität der Mitarbeiter

Während der beeindruckenden Expansion der Firmengruppe wurde von der Firmenleitung stets ein grosses Augenmerk auf die Ausbildung des Personals und vor allem der Chauffeure gelegt, will man doch einerseits Unfälle weitgehend vermeiden und gleichzeitig die Qualität der Transportdienstleistung weiter verbessern. Heute hat die Firmengruppe mit einem konsolidierten Umsatz von 520 Mio Fr. und 1515 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Grösse erreicht, die es ermöglicht, im harten Wettbewerb europäischer Transportfirmen bestehen zu können. «Wir werden auch ein Familienunternehmen bleiben», erklärt Hans-Jörg Bertschi.

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Bertschi-Gruppe: Auf Strasse, Schiene und Wasserweg

1964

Schon sehr früh erkannte Firmengründer Hans Bertschi die Chancen des Schienenweges. Um den im Winter geschlossenen Gotthardpass zu überwinden, verlud er bereits 1964 seine Lastwagen auf die Bahn in Richtung Süden. Zusammen mit den SBB realisierte er regelmässige Transporte von Lastwagen, die im Auftrag des deutschen Chemiekonzerns BASF unterwegs waren und via Schienenweg deutlich früher in Norditalien ankamen als über den bisherigen Seeweg.

Hupac

Mit der Gründung der Hupac SA 1967 etablierte sich einer der ersten Operateure dieser neuen Verkehrsart in Europa. Mit dem Aufkommen des Containers erfolgte eine Revolution nicht nur im europäischen, sondern auch im interkontinentalen Güterverkehr.