Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) will bis 2022 eine neue und schweizweit tätige digitale Finanzdienstleisterin aufbauen. Der bisherige BLKB-Finanzchef Herbert Kumbartzki wird zu der neuen Einheit wechseln und tritt per Ende Juli 2021 von seinem jetzigen Posten ab. Neuer BLKB-Finanzchef wird das derzeitige Geschäftsleitungsmitglied der Basler Kantonalbank (BKB) Luca Pertoldi.

Das neue schweizweit tätige «digitale und nachhaltige Finanzdienstleistungsunternehmen» der BLKB werde organisatorisch, operativ und auch bezüglich Markenauftritt und Sitz eine von der BLKB unabhängige Einheit sein, wie die Kantonalbank am Freitag mitteilte. Sie solle sich durch einen «konsequenten Nachhaltigkeitsansatz» auszeichnen.

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Die neue Bank werde im ersten Halbjahr 2022 starten, sagte BLKB-Chef John Häfelfinger an einer Medienkonferenz. Man lanciere bewusst nicht – wie andere Fintech-Startups – ein «Minimal Viable Produkt», um erst mal Kunden anzulocken und erst später ein kommerzielles Produkt nachzuschieben. «Der Kunde soll sehen, was wir abschliessend machen.»

Angestrebt werden Kunden im «Mittelstand»

Die neue Tochtergesellschaft ziele auf den «Mittelstand», sagt Häfelfinger. Es sei nicht das Ziel, ein weiteres Gratisangebot zu lancieren. Im Kern stehe das Anlagegeschäft. Ob auch der Robo-Partner der BLKB, True Wealth, mit dabei ist, wollte er noch nicht sagen. «Wenn True Wealth das beste Angebot hat, kann sie sich gerne bewerben. Aber es könnten auch andere sein.»

Die noch als «NewCorp» geführte Gesellschaft solle unabhängig von der BLKB positioniert werden und mit den jeweils besten Partnern zusammenarbeiten. Auch ist vorgesehen, dass sich diese an der Tochter beteiligen. Vorerst halte die BLKB jedoch eine Aktienmehrheit, so Häfelfinger. Auch mit anderen Banken suche man das Gespräch. Unter anderem auch mit Kantonalbanken.

Die BLKB macht klar, dass die neue Tochter nicht von der Staatsgarantie profitieren würde. Dies, nachdem es bei der Schwester Bank in Basel immer wieder Diskussionen um deren nationalen Ableger Bank Cler gab. Wie genau diese Unabhängigkeit formalisiert wird, war heute noch unklar. Die Bank betont lediglich die eigenständigen Strukturen der neuen Tochter. Das Gesetz sehe eine nationale Tätigkeit der Bank durchaus vor. Zuletzt hatte die BLKB schon mit der Ausdehnung ihres Retail-Filialnetzes auf die Kantone Basel-Stadt und Aargau zu reden gemacht.

Schlüsselpersonen rekrutieren

Derzeit rekrutiere die BLKB die Schlüsselpersonen für die Geschäftsleitung. BLKB-Finanzchef Kumbartzki wird in der neuen Einheit die Finanz- und Risikosteuerung aufbauen und deshalb die Geschäftsleitung der BLKB per 31. Juli 2021 verlassen. Kumbartzki soll zudem Einsitz im Verwaltungsrat der neuen Einheit nehmen, ebenso wie der «Loanboox»-Gründer Stefan Mühlemann. Als Verwaltungsratspräsident der neuen Einheit ist Marco Primavesi, Bankrat der BLKB, vorgesehen.

Der künftige BLKB-Finanzchef Pertoldi ist derzeit bei der BKB Leiter des Bereichs Vertrieb kommerzielle Kunden. Er ist seit neun Jahren für den Konzern BKB tätig und seit 2013 Mitglied der Geschäftsleitung der BKB sowie seit 2018 Mitglied der Konzernleitung. Das Amt des stellvertretenden CEO bei der BLKB wird ab 1. August 2021 von Beat Röthlisberger, Geschäftsbereichsleiter Unternehmenskundenberatung, übernommen. Bereits wird gemunkelt, Pertoldi könnte dereinst die Nachfolge von Häfelfinger als CEO der BLKB übernehmen.

Mehrere Digitalbanken am Start

Mehrere Schweizer Banken haben zuletzt eigene Digitalbank-Lösungen lanciert. Ende Oktober hatte die Credit Suisse ihre «Handy-Bank» unter dem Namen «CSX» gestartet. Die Postfinance hat eine eigene Digitalbank für das kommende Jahr angekündigt, dabei will sie mit der Online-Bank Swissquote zusammenarbeiten. Schon seit längerem auf dem Markt sind die Online-Banken «Zak» der BKB-Tochter Bank Cler sowie die Bank «Neon», die mit der Hypothekarbank Lenzburg zusammenarbeitet.

(awp/mlo/hec)