Der ehemalige Bankdirektor der Credit Suisse, Alfred Castelberg, ist vom Bezirksgericht Zürich wegen gewerbsmässigen Betrugs und Urkundenfälschung zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte die kantonale Pensionskasse BVK und die Gebäudeversicherung um rund 15 Millionen Franken geprellt.

Das am Freitag eröffnete Urteil ist eine Zusatzstrafe zu einem bereits rechtskräftig gewordenen Urteil des Zürcher Obergerichts, das den 59-Jährigen wegen Bestechungsdelikten zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt hatte. Castelberg wurde verpflichtet, den unrechtmässig erlangten Vermögensvorteil von 300'000 Franken dem Kanton Zürich abzuliefern.

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Erhebliches Verschulden

Der Gerichtsvorsitzende sprach von einem erheblichen Verschulden des Ex-Bankers. Dieser habe eine grosse Anzahl betrügerischer Handlungen begangen und dabei einen hohen Schaden angerichtet. Zudem habe er als Drahtzieher einen beträchtlichen Profit von 813'000 Franken erzielt. Eine «Opfermitverantwortung» der BVK verneinte das Gericht ausdrücklich. Die Geschädigten hätten die Machenschaften nicht durchschauen können.

Von den vier weiteren Beschuldigten kamen drei mit bedingten Geldstrafen davon. Sie hatten sich der Gehilfenschaft schuldig gemacht. Ein 40-Jähriger «Hauptgehilfe» erhielt eine Strafe von 300 Tagessätzen zu 360 Franken. Sein Verschulden wurde als «nicht mehr leicht» beurteilt. Allerdings sei er unter Druck gestanden, sagte der Gerichtsvorsitzende. 240 Tagessätze zu 330 Franken sowie 180 Tagessätze zu 250 Franken kassierten zwei weitere Gehilfen, deren Verschulden das Gericht als «noch leicht» einstufte.

Ein fünfter Beschuldigter kam mit einem Freispruch davon. Er erhielt eine Prozessentschädigung von über 91'000 Franken. Ihm wurde zugute gehalten, er habe von den Manipulationen zwar gewusst, diese aber nicht in Kauf nehmen wollen.

Börsendaten manipuliert

Castelberg war früher eng mit dem kürzlich vom Zürcher Obergericht verurteilten Ex-BVK-Anlagechef Daniel Gloor befreundet. Er betreute zunächst als Direktor bei der Credit Suisse im Auftrag von Gloor Anlagen der BVK.

Die Beamtenversicherungskasse kam zu Schaden, weil Castelberg Börsendaten manipulierte. Nutzniesser waren nicht nur die unrechtmässig begünstigte CS, sondern auch Castelberg und die Mitarbeiter, die sich via Bonus bereichern konnten. Die CS hat mittlerweile den Kanton mit 18,9 Millionen Franken entschädigt. Diese Summe - Schaden plus Zinsen - war aussergerichtlich vereinbart worden.

Freiheitstrafe von fünf Jahren gefordert

Castelberg hatte 2001 die CS verlassen, blieb aber als Direktor der Anlagefirma BT&T weiterhin für die BVK tätig. Die Geschäfte wickelte er nach wie vor über die CS ab.

Die Staatsanwaltschaft hatte für Castelberg eine unbedingte Freiheitsstrafe von fünf Jahren gefordert, für die übrigen Beschuldigten bedingte Freiheitsstrafen von 14 und 22 Monaten beziehungsweise bedingte Geldstrafen. Die Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert.

(sda/me/moh)