Chefwechsel bei Barry Callebaut: Die Unruhe im Schweizer Schoggikonzern war zu gross

Beim Schokoladeriesen Barry Callebaut legt man Wert auf Konstanz an der Spitze. Der eine Chef, Patrick De Maeseneire, brachte es auf sieben Dienstjahre, der andere, Antoine de Saint-Affrique, auf deren sechs. Dem dritten, Peter Boone, waren bloss anderthalb Jahre beschieden. So wurde am Mittwoch bekannt, dass er «per sofort» den Milliardenkonzern verlässt und an Peter Feld übergibt. Offiziell ist die Rede von persönlichen Gründen für Boones Abgang. «Nun möchte Peter wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen», heisst es im Communiqué. Klar ist aber auch, das Boone intern unter Druck stand und liefern sollte. «Ja, die neuen Ziele sind ambitioniert», meinte er im Januar in seinem letzten Interview. In der Tat: Der Aktienkurs lässt im Vergleich zur Konkurrenz zu wünschen übrig; seit seinem Amtsantritt im Herbst 2021 hat er 10 Prozent verloren. Die Betriebsmarge hat sich zwar wieder verbessert, aber es gibt weiterhin Luft nach oben. Künftig soll der Ebit um 8 bis 10 Prozent steigen, dito das Volumen. Was zweifellos letztes Jahr auch eine Herausforderung war, war die wochenlange Schliessung der riesigen Schoggifabrik in Wieze, Belgien, und zwar wegen Salmonellenverunreinigung. Die halbe Geschäftsleitung ging Intern ist aber Weiteres zum abrupten Abgang von Boone zu hören. In den letzten Monaten sei das Unternehmen nie zur Ruhe gekommen. Viel zu reden gaben intern die Wechsel auf den Chefposten. Boone übernahm im September 2021, seither gabs ein reges Kommen und Gehen. So verabschiedete sich Ende September 2021 Andrew Fleming, Co-Präsident EMEA. Zeitgleich ging Isabelle Esser, HR-Chefin, die zu de Saint-Affrique in die Konzernleitung von Danone wechselte. In den letzten Monaten quittierte Pablo Perversi, Chief Innovation, Sustainability & Quality Officer; er war auch zuständig für das Gourmet-Sortiment, das margenstark ist. Schliesslich kündigte auch Olivier Delaunay, Chief Operations Officer. «Aus persönlichen Gründen», wie die Firma damals – wie heute bei Boone – mitteilte. So machte sich innerhalb von anderthalb Jahren die halbe Geschäftsleitung vom Acker. Das waren etwas viele Abgänge für den Verwaltungsrat. Da wiederum sitzen die alten und erprobten Chefs der Firma: als VR-Präsident amtiert De Maeseneire und als VR-Mitglied de Saint-Affrique. Nun soll es Peter Feld richten, der CEO der Jacobs Holding. Die Jacobs-Familie hält knapp einen Drittel des Konzerns.

Chefwechsel bei Barry Callebaut: Die Unruhe im Schweizer Schoggikonzern war zu gross

Die Unruhe im Schoggikonzern war zu gross