Elisabeth Kopp sass frisch im Bundesrat. Die Berliner Mauer stand noch. Und im Radio lief Falcos «Rock me Amadeus» in Dauerschleife. Noch etwas geschah 1985: Jörg Weber öffnete in Baden seine erste Chicorée-Boutique: «Damals», erinnert sich der langjährige Macher, waren Spencer-Jäckchen der letzte Schrei. Und eine Jeans, die heute 29 Franken kostet, ging zu jener Zeit noch für 89 Franken über den Ladentisch.»

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Jörg Weber wird Verwaltungsratspräsident

Heute steht Chicoree mit 167 Filialen im Land und schrieb 2019 einen Umsatz von 159 Millionen Franken. Für den Gründer und Inhaber, 64, ist die Zeit gekommen, ins zweite Glied zu treten. Jörg Weber wird Verwaltungsrat der Firma; der langjährige Chicorée-COO Thomas Ullmann wird neuer CEO; Webers Söhne Pascal und Mathias übernehmen die Funktionen als Co-CEOs und treten in die Geschäftsführung ein. Diese Neuaufstellung gilt per 1. Dezember 2020.

Chicorée kommt ansprechend durchs Corona-Jahr 2020

Im laufenden Jahr 2020 rechnet Jörg Weber mit einem Umsatzrückgang von zehn Prozent, bedingt durch die Schliessungen wegen Corona. «Dies ist insofern ein erfreuliches Ergebnis, als dass wir auch dieses Jahr den Umsatz ausserhalb der zweimonatigen Schliessungen weiter steigern konnten, was durch die immer noch gute Konsumlust im Discountbereich, eine starke Kollektion, sowie eine weiter massiv verstärkte Kundenbindung zu begründen ist», teilt Weber heute in einer Medienmitteilung mit. 

E-Commerce wird zum Thema

Jörg Weber war als bekennender E-Commerce-Muffel und –Skeptiker bekannt. Die neue Führung wird nun aber das Thema aufgreifen. Zunächst in einem Omnichannel-Ansatz, der sich vor allem auf die Läden bezieht. Kundinnen sollen Produkte online reservieren und danach in den Filialen abholen und bezahlen können.

In einem nächsten Schritt sei der Schritt ins E-Commerce-Business geplant. So sollen etwa spezielle Kollektionen online verfügbar gemacht werden. Dazu soll auch die Website neu aufgegleist werden. «Aber das», sagt Weber, «wird dann Sache der neuen Chefs sein.»

Frau des Gründers als Fitting-Model

Eine bewährte Sache seit 1985 wird sich aber nicht ändern, sagt der Chicorée-Gründer: «Meine Frau war schon immer der gute Geist des Unternehmens, und das bleibt so.» Seine Gattin habe bei Chicorée stets auch die Rolle des «Fitting-Models» inne gehabt.

Will heissen: Marianne Weber ist die erste, die neue Kollektionen probiert. Damit, so Jörg Weber, «ist sichergestellt, dass wir mit vergleichbaren Massen arbeiten können.»

Andreas Güntert
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