Einer der grössten chinesischen Mischkonzerne, die HNA Group, hat nach einer mehrjährigen Schulden- und Liquiditätskrise Insolvenz und Umstrukturierung angekündigt. 

Das Unternehmen erhielt am Freitag die Benachrichtigung vom zuständigen Gericht in Hainan, berichtet «Global Times». Da das Unternehmen nicht in der Lage sei, haben die Gläubiger beim Gericht einen Antrag auf Konkurs und Restrukturierung gestellt.

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Vergangene Woche kam es zum Führungswechsel an der Konzernspitze: Der Vorstandsvorsitzende Gu Gang trat zurück, wurde allerdings vor einigen Tagen zum neuen Parteisekretär der HNA Group gewählt. Firmengründer Chen hingegen wurde von Mitgliederliste des von der Kommunistischen Partei geführten Gremium, das HNA beaufsichtigt, gestrichen. 

Swissport und Gategroup

Gegründet wurde HNA als Fluggesellschaft in den 1990er Jahren. Erst in den vergangenen fünf Jahren startete der Konzern eine aggressive Einkaufstour rund um den Globus. HNA – unter anderem Eigentümerin von Hainan Airlines – hält Anteile etwa an der Hotelgruppe Hilton und der Deutschen Bank.

In der Schweiz hatte der Konzern Swissport und Gategroup gekauft, bevor er sich in den vergangenen zwei Jahren aus beiden Firmen wieder zurückzog. Zum Portfolio von HNA gehört aber immer noch SR Technics.

Seit 2017 hat HNA jedoch Liquiditätsprobleme und begann einige ihrer Vermögenswerte wieder zu verkaufen, darunter auch Anteile der Deutschen Bank.  Laut Medienberichten besitzt die Gruppe mehr als 2300 Unternehmen, konzentrierte sich zuletzt auf das Fluglinien- und Tourismusgeschäft. Beide Branchen leiden derzeit sehr stark unter den Folgen der Corona-Pandemie

Chinas Regierung schaltet sich ein

Im vergangenen Jahr bat HNA die Regierung der südchinesischen Provinz Hainan um finanzielle Hilfe. Auch die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde ist eingeschaltet, um eine mögliche Dekotierung von der Börse zu überwachen.

Die chinesische Regierung plant zudem, die Vermögenswerte der HNA Group ausserhalb des Luftverkehrs über eine Treuhandgesellschaft zu veräussern, berichtet «Bloomberg» unter Berufung auf Insider. Ein Staatsunternehmen werde den Rest von HNA übernehmen. 

(mlo)