CVC hält am öffentlichen Kaufangebot für alle sich im Publikum befindlichen Aktien der Forbo zum Andienpreis von 260 Fr. pro Aktie fest und hat am Dienstag das Kaufangebot unterbreitet. Dies, obwohl CVC weiss, dass Michael Pieper 26%, Rudolf Maag 8,1% und die US-Fondsgesellschaft Tweedy, Browne 8,8% an Forbo halten. Wie beurteilen Sie die Chancen, dass das CVC-Kaufangebot trotz dieser «Abwehrmauer» zum Tragen kommt?

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Christian Wildmoser: Unsere Chancen sind intakt, deshalb haben wir auch das Kaufangebot lanciert. Wir sehen keine einheitliche Abwehrmauer. Gäbe es diese, müssten die Minderheitsaktionäre gemäss Börsengesetz selber ein Kaufangebot für alle Forbo-Aktien machen, weil sie dann den Schwellenwert von 33 1/3% überschritten hätten. Die Parteien sagen aber, sie kennen sich gar nicht und handeln nicht in gemeinsamer Absprache.

Weshalb sollen die bisherigen Publikumsaktionäre zum Preis von 260 Fr. an CVC verkaufen?

Wildmoser: Der von uns gebotene Preis enthält eine attraktive Prämie von 81,7% in bar. Üblich sind bei solchen Transaktionen Prämien von rund 30%. Der angebotene Preis von 260 Fr. entspricht einem Preis von 376.94 Fr. vor dem Effekt der kürzlich durchgeführten Kapitalerhöhung. Die Attraktivität unseres Kaufangebotes hat auch den Forbo-VR überzeugt. Er empfiehlt den Forbo-Aktionären, das Kaufangebot anzunehmen. Dabei stützt er sich auch auf eine unabhängige Fairness Opinion der Bank Vontobel, die das Angebot als angemessen und fair beurteilt.

Was kann CVC dem Forbo-Management und den Beschäftigten kurz- und mittelfristig garantieren?

Wildmoser: Kontinuität statt des Zickzack-Kurses der letzten Jahre. Unser Hauptaugenmerk ist auf Wertsteigerung und Weiterentwicklung des Unternehmens gerichtet. Zusätzlich zu unserem Finanz-Know-how und den Finanzmitteln für einen Ausbau der Geschäftsbereiche bringen wir Industrieerfahrung und Managementkompetenz ein.

Restrukturierungen - besonders in der Bodenbelagssparte - schliessen Sie aber nicht aus.

Wildmoser: CVC wird zusammen mit dem Management und den Mitarbeitern die von Forbo bereits beschlossenen und zum Teil begonnenen Restrukturierungsmassnahmen umsetzen und das Unternehmen weiterentwickeln.

Michael Pieper hat CVC als «Finanzjongleure» eingestuft. Wie widersprechen Sie dem Image von Private-Equity-Gesellschaften, denen man nachsagt, ihr Ziel bestehe darin, möglichst rasch Kasse zu machen?

Wildmoser: Möglicherweise hat Herr Pieper keine besseren Argumente und muss deshalb wider besseres Wissen solche Ausdrücke verwenden. Auch Pieper weiss, dass wir durch unser Engagement in über 280 Transaktionen wettbewerbsfähige Unternehmen geschaffen haben, die in ihren Bereichen international führend sind. Die von uns kontrollierten Unternehmen beschäftigen zurzeit rund 240000 Personen. Wir haben damit volkswirtschaftlich eine grosse Bedeutung und sind uns dieser Verantwortung auch bewusst.

Will CVC Forbo mit den Sparten Bodenbeläge, Klebstoffe sowie Transportbänder aufspalten und einzelne Divisionen veräussern?

Wildmoser: CVC verfügt über die finanziellen und personellen Ressourcen, um alle drei Sparten weiterentwickeln zu können. Wir wollen deshalb Forbo nicht aufspalten, wie dies der Verwaltungsrat inklusive Pieper noch im letzten August durch den beschlossenen und dann im Zickzack-Kurs wieder abgesagten Verkauf der Bodenbeläge vorgesehen hatte.

Ihre Antwort gilt mit welchem Zeithorizont?

Wildmoser: Wir engagieren uns im Durchschnitt rund fünf Jahre, bei Forbo wird es eher länger sein.

Schliessen Sie eine Einigung mit Pieper aus, obwohl die Strategien von CVC und von Pieper gar nicht so unterschiedlich sind?

Wildmoser: Es gibt grundsätzlich kaum Unterschiede zwischen einem finanziellen oder einem industriellen Investor. Wir können uns eine Einigung mit Michael Pieper durchaus vorstellen.

Und wie steht es mit Rudolf Maag: Er könnte mit seinem Anteil von 8,1% zumindest die CVC-Position stärken helfen.

Wildmoser: Wir werden in nächster Zeit mit allen bedeutenden Aktionären das Gespräch suchen und unser Konzept für Forbo erläutern.

Interview: Markus Köchli