Offenbar erwägt die Credit Suisse, 4000 Arbeitsplätze zu streichen. Das berichtet das deutsche «Handelsblatt», das sich auf Aussagen von Personen abstützt, die mit den Sparplänen der Schweizer Grossbank vertraut sind. Demnach soll ein signifikanter Teil bei der Zentrale in Zürich abgebaut werden. Gesamtschweizerisch arbeiten rund 16’000 Angestellte bei der Credit Suisse.

Ein definitiver Entscheid ist laut des Berichts noch nicht gefallen. Dazu seien mögliche Einsparungen bei der Investmentbank noch nicht in dieser Zahl enthalten. Die Credit Suisse (CS) wollte keinen Kommentar zu den Informationen abgeben. «Wir haben bereits gesagt, dass wir detaillierte Informationen zu den Fortschritten unserer umfassenden Strategieüberprüfung zusammen mit den Drittquartalszahlen kommunizieren werden», sagte eine Sprecherin gegenüber dem «Handelsblatt».

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«Davor ist jegliche Berichterstattung über mögliche Ergebnisse rein spekulativer Natur.» Bislang gibt es keine offizielle Bestätigung seitens der CS, dass Stellen wegfallen. Details will die Bank Ende Oktober präsentieren.

Credit Suisse will rund 1 Milliarde Franken einsparen

Dennoch mehren sich die Meldungen über den möglichen Kahlschlag. So schreibt der «Blick» von 3200 Stellen, die gestrichen werden sollen – ebenfalls mit Berufung auf eine interne Quelle. Das Kader habe am Donnerstag vom geplanten Abbau erfahren, bis im Frühling soll der Stellenabbau vollzogen sein. 

Ohne eine genaue Zahl zu nennen, berichtete das Finanzportal «Bloomberg» schon Anfang August über Diskussionen in der CS-Spitze, wonach diese einen Kahlschlag bei den Stellen plane, um die Kostenbasis der angeschlagenen Grossbank um rund 1 Milliarde Franken zu senken. Die Kostenreduktion hatte die CS Ende Juli angekündigt, als sie auch die Ablösung von CS-Chef Thomas Gottstein und die Kür seines Nachfolgers Ulrich Körner bekannt gab.

Der neue Mann an der Spitze will auch eine Neuverteilung von Kapital durchsetzen – zuungunsten des Investmentbankings, zugunsten der Vermögensverwaltung. Dafür soll die CS ihr Geschäft mit strukturierten Wertpapieren teilweise verkaufen. Die Investmentbank ist auch Streitpunkt innerhalb des Verwaltungsrats der Grossbank. Dieser soll in Bezug auf das Ausmass der Einschnitte in zwei Lager getrennt sein, wie am Mittwoch bekannt wurde. 

Die eine Seite, darunter der ehemalige Citigroup-Dealmaker Michael Klein und die ehemalige J.-P.-Morgan-Managerin Blythe Masters, hat sich laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Person in den letzten Wochen gegen einen aggressiven Stellenabbau ausgesprochen. Die andere Seite für eine weitergehende Zäsur im gesamten Geschäftsbereich. 

Der Verwaltungsrat der CS kommt diese Woche zu einer wichtigen Sitzung in Singapur zusammen. Bei dem Treffen soll über diese Streitfrage befunden werden. Der Ad-hoc-Ausschuss, der sich mit der Zukunft der Investmentbank befasst, wird von Michael Klein angeführt und umfasst die Verwaltungsratsmitglieder Blythe Masters, Mirko Bianchi und Richard Meddings. Der Leiter der Investmentbank, Christian Meissner, ist für die Ausarbeitung des Plans verantwortlich.

(mth)