Der Radikalumbau der Deutschen Bank ist bei Anlegern und Analysten zunächst positiv aufgenommen worden. Die stark gebeutelte Aktie notierte am Montagmorgen knapp zwei Prozent im Plus. «Die Restrukturierung der Deutschen Bank ist aus unserer Sicht mutig und zum ersten Mal keine halbe Sache», sagte JP-Morgan-Analyst Kian Abouhossein.

In das gleiche Horn stiess Michael Hünseler vom Vermögensverwalter Assenagon: «Alles in allem ein konsequenter, mutiger und überfälliger Schritt für die Deutsche Bank, der - wenn erfolgreich - dem Institut zu einer zukunftsfähigeren Existenz mit Daseinsberechtigung verhelfen wird.» Zugleich warnten Analysten und Händler aber vor erheblichen Umsetzungsrisiken, die Kursgewinne könnten sich schnell in Luft auflösen.

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Kahlschlag beim Investment Banking

Die Deutsche Bank hatte am Sonntag den Abbau von weltweit 18'000 Jobs und einen Kahlschlag im Investmentbanking angekündigt. Mit dem tiefgreifendsten Umbau seit Jahrzehnten will Konzernchef Christian Sewing die Bank nachhaltig rentabel und weniger abhängig von den Launen des Kapitalmarkts machen.

Deutschlands grösstes Geldhaus hatte in den vergangenen Jahren immer wieder an seiner Strategie nachgebessert. Der Erfolg der bisherigen Restrukturierungsrunden ist aber überschaubar. Entsprechend skeptisch sind die Experten, was die jüngsten Ankündigungen angeht. Die Annahme, dass die Bank ihre Erträge im Kerngeschäft bis 2022 um durchschnittlich 2,3 Prozent pro Jahr steigern könne, sei optimistisch, sagte Abouhossein. «Die Deutsche Bank hat ihre Ertragsziele in der Vergangenheit wiederholt verfehlt.»

Der Umbau ändere nichts an der Tatsache, «dass die Deutsche Bank in einem Geschäft tätig sei, das sich in einem strukturellen Niedergang befindet (Investmentbanking) und in einem, in dem die Margen hauchdünn sind (deutsches Privatkundengeschäft)», sagte Eoin Mullany von der Berenberg Bank. «Wir würden jeden Kursanstieg zum Verkauf der Aktie nutzen, weil es bei der Strategie erhebliche Umsetzungsrisiken gibt und beim Kapital wenig Spielraum für Fehler.»

(reuters/tdr)