Die Credit Suisse hat wohl bereits einen Teil der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Verfügung gestellten Notliquidität zurückgezahlt: Die Sichtguthaben von Banken und Bund bei der Notenbank sanken binnen Wochenfrist um über 31 Milliarden Franken auf 532,2 Milliarden Franken, wie die SNB am Dienstag mitteilte. Dies war der zweitgrösste Rückgang überhaupt. Bezieht das Institut die Liquiditätshilfen, schreibt die Zentralbank den Banken den entsprechenden Betrag auf deren SNB-Konten gut.

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Das Minus dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die Credit Suisse einen Teil der Notliquidität zurückzahle und nicht mehr auf die Unterstützung der Zentralbank angewiesen sei, erklärte Karsten Junius vom Bankhaus Safra Sarasin. «Das Vertrauen in die Bank ist durch die Fusion mit der UBS wiederhergestellt worden, und aus den Daten geht hervor, dass die Kundenabflüsse gestoppt wurden.»

«Der Bank-Run wurde durch das Eingreifen der SNB gestoppt»

Die UBS übernimmt den mit einem massiven Vertrauensverlust konfrontierten Rivalen in einer von der Schweizer Regierung orchestrierten Rettungsaktion. Die SNB und der Schweizer Staat greifen der Credit Suisse bei der Rettungsaktion mit insgesamt bis zu rund 260 Milliarden Franken an Liquiditätshilfen und Garantien unter die Arme. Nach früheren Angaben der Finanzministerin Karin Keller-Sutter beanspruchte das Institut einen hohen Milliardenbetrag, um ihre Liquidität zu sichern. Dies kam Ende März in einem sprunghaften Anstieg der Sichtguthaben bei der SNB zum Ausdruck.

 

Inzwischen haben die Sichtguthaben aber eine Kehrtwende eingelegt. «Ein Bank-Run wurde durch das Eingreifen der SNB und die Bereitstellung massiver Liquidität gestoppt, und die Kundinnen und Kunden sind beruhigt, weil auch die UBS involviert ist», erklärte Junius weiter. Auch die Kreditlinien anderer Banken schienen wiederhergestellt worden zu sein. Credit Suisse, UBS und SNB lehnten eine Stellungnahme ab.

 

Eine andere Ursache ist extrem unwahrscheinlich

Ebenfalls einen Beitrag zum Rückgang der Sichteinlagen könnten Interventionen der SNB an den Devisenmärkten geleistet haben. So könnte die Notenbank einen Teil ihrer Fremdwährungen verkauft haben, um den Franken zu stützen. Dies dürfte Junius zufolge aber nur in geringem Ausmass der Fall gewesen sein. «Es ist extrem unwahrscheinlich, dass die SNB allein in der letzten Woche mehr als 30 Milliarden an Devisen verkauft hat», erklärte er.

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(reuters/gku)