Eines vorweg: Kundentreue zu belohnen, ist grundsätzlich eine gute Sache. So auch im jüngsten Beispiel von Coop: Der Detailhändler hat in der Region Nordwestschweiz sein Textilreinigungsnetz erweitert – und händigt derzeit deshalb Treuekarten aus.

Die Modalitäten sind auf den ersten Blick klar: Pro Auftrag gibt es einen Stempel auf die Karte mit zehn Feldern, für eine volle Karte wird beim drauffolgenden (elften) Auftrag ein Rabatt von 10 Franken gewährt.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

«Wir wollen treuen Kunden eine Freude machen», erklärt eine Coop-Sprecherin gegenüber handelszeitung.ch – und beteuert, dass bis dato keinerlei negative Reaktionen verzeichnet worden sind. Das ist auch nicht zu bezweifeln. Verbesserungspotenzial hat die Aktion aber allemal.

Auftragsvolumen ist egal

Denn anders als bei Treueaktionen in der Regel üblich, bleibt das eigentliche Auftragsvolumen unberücksichtigt. Wer also ein einziges Herrenhemd zur Reinigung bringt, erhält für einen Auftrag von 3.90 Franken den gleichen Stempel aufgedrückt wie diejenige Person, die den teuersten Reinigungsauftrag bei Coop-Oecoplan, das Waschen und Imprägnieren eines Regenmantels für 27.90 Franken bucht. 

Kommt hinzu, dass der Kunde durch diese Aktion eigentlich ermutigt wird, seine Reinigungsaufträge in möglichst kleine Tranchen mit entsprechend hohem Aufwand für die Annahmestelle zu splitten. Sammelt ein Kunde nämlich während einer Woche fünf Herrenhemden und bringt diese gebündelt erst am Wochenende zu Coop, wird die Karte der bis 31. Dezember 2013 befristeten Aktion erst nach zehn Wochen oder zweieinhalb Monaten voll. Der 10-Franken-Rabatt bezieht sich in diesem Fall auf ein Auftragsvolumen von 195 Franken.

Bringt der gleiche Kunde auf dem Nachhauseweg täglich ein Hemd zur Reinigung, so ist die Karte bereits nach zehn Hemden voll – der Rabatt wird also mit dem gleichen Produkt bereits nach einem Auftragsvolumen von lediglich 39 Franken ausgelöst.

Aktion bereitet bei Kunden Freude

«Das kann man so nicht rechnen», widerspricht Coop – und verweist noch einmal darauf, dass die Kunden an der Aktion Freude hätten. Nicht zum ersten Mal ist die Rechenlogik des Detailhändlers merkwürdig: Bereits bei der umstrittenen Glücksspielaktion «Simsala Win» wurde dem Kunden bei einem Mindesteinkauf von 20 Franken ein Gewinnlos ausgehändigt, unabhängig von der Höhe der Einkaufssumme.

Vergleichbar sind die Fälle inhaltlich freilich nicht, rechnerisch aber allemal. Trotz der unbestrittenen Ausgangslage: Kundentreue zu belohnen, ist grundsätzlich eine gute Sache.