Bei der UBS haben mittlerweile kleinste Wendungen das Zeug für Schlagzeilen. Am Dienstagmorgen kündigte die Grossbank an, dass sie ihr Finanzreporting vereinheitlicht. Das übernommene Geschäft der CS mit den reichen Kunden (in Fachenglisch: High Net Worth Clients) – also Kundinnen und Kunden, die mehr als 1 Million Dollar Anlagevermögen haben – wird nun im Wealth Management verbucht, das Iqbal Khan untersteht. Zuvor hatte die CS es in der Schweiz-Einheit verbucht. Diese untersteht Sabine Keller-Busse.

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Da geht es durchaus um substanzielle Beträge: Nach Angaben der UBS umfasst der umgebuchte Geschäftsbereich Kundengelder im Volumen von 72 Milliarden Dollar. Im Zuge der Umbuchung gewinnt nun das Wealth Management von Khan rund 600 Millionen Dollar Umsatz pro Jahr. Dies entspricht rund 3 Prozent des Umsatzes der Sparte Wealth Management im Jahr 2023, der 21 Milliarden Dollar betrug. 

Keine Machtverschiebung

Laut UBS soll die Umbuchung den Vorsteuergewinn des Wealth Managements ab 2026 um jährlich rund 200 Millionen Dollar anheben. Das entspricht rund 6 Prozent des Vorsteuergewinns der Sparte des vergangenen Jahres. «Die Neuausrichtung trägt zu einem kohärenteren Kundenerlebnis bei und erschliesst Effizienzgewinne durch zusätzliche Grösse», erklärte die UBS.

Angesichts der laufenden Debatte um die Frage, wer eines Tages CEO Sergio Ermotti an der UBS-Spitze nachfolgen könnte, mag der eine oder andere versucht sein, die Neusortierung machtpolitisch zu deuten. Doch da ist nichts dran. 

Denn letztlich passt die UBS mit dieser Anpassung nur das übernommene CS-Geschäft der eigenen Reportingstruktur an. Die UBS hat schon immer das Geschäft mit vermögenden Privatkunden und Privatkundinnen komplett in der Sparte Wealth Management verbucht. Im Unterschied zur Credit Suisse.

Als es die CS noch als eigenständige Bank gab, sah ihr Schweiz-Geschäft optisch stets besser aus als jenes der UBS, weil das Schweizer Wealth Management in der CS Schweiz gebucht worden war. Das wird nun geändert und der UBS-Struktur angepasst.

Operativ bleibt aber das Schweizer Wealth Management in der gemeinsamen Verantwortung von Sabine Keller-Busse und Iqbal Khan. Laut UBS-Kreisen wird mit der Umbuchung des High-Net-Worth-Kundengeschäfts keine einzige Mitarbeiterin und kein einziger Mitarbeiter bewegt. Sprich: Sabine Keller-Busse verliert keine Macht, und Khan gewinnt keine. 

Holger Alich
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