Zuerst Rauch, dann Feuer: Das war der Plan des Roger Koch. Seit acht Monaten hatte der Ostschweizer Unternehmer an seinem Unternehmenssitz im sanktgallischen Steinach an der «ersten CBD-Hanfzigarette der Welt» gepröbelt. Die Verträge mit Coop wurden im Frühling 2017 unterschrieben, die offizielle Lancierung in 300 Verkaufsstellen des Basler Detailhändlers war auf 24. Juli vorgesehen.

Gegen Ende dieser Woche hätten erste Infos durchsickern sollen von Kochs Hanfzigaretten-Projekt. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Weil einige Coop-Filialen Kochs grün-weisse Päckli bereits eingelistet hatten, meldeten dies Leser von «20 Minuten» ihrer Leiblektüre. Das Pendlerblatt lancierte die Story – und seither steht Kochs Telefon nicht mehr still. «Da ist ein unglaublicher Wirbel losgegangen», sagt Koch zu seinem Produkt «Heimat Tabak und Hanf».

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«Highmat» fallen gelassen

Für das Naming, sagt Koch, hätte man zunächst auch an eine Marke namens «Highmat» gedacht. «Doch das wäre wohl zu heikel gewesen», sagt der Unternehmer, «und wir hätten etwas versprochen, das wir so nicht einlösen.» Dem CBD-Hanf kann bestenfalls beruhigende Wirkung zugesprochen werden, eine Rauschwirkung entsteht nicht daraus.

Aktuell läuft die Herstellung heiss. Koch kommt nicht nach mit der Lieferung seiner Hanfzigaretten: «Wir könnten aktuell die doppelte Menge unserer Produktion ausliefern.» Schon vor der offiziellen Lancierung rollte auch eine Kritikwelle an. Mit Kochs Produkt werde quasi der Joint legalisiert, heisst es aus Gesundheitskreisen. Koch – «ich bin selber kein Kiffer» – sieht das anders: «Wir sind kein Einsteiger- sondern ein Aussteigerprodukt.» Mit seinem Produkt könnten Kiffer quasi den Tag überbrücken und würden sich so von der Illegalität in die Legalität begeben. Bei Coop soll das Päckli 19.90 Franken kosten.

Fälschungssicherer Filter, Polizei informiert

Heikel könnte das Fälschungsthema werden für die Jungfirma. Wenn etwa plötzlich psychoaktiver Hanf in seinen Zigaretten auftauchen würde, hätte Koch ein gröberes Problem. Mit Zertifikaten und Laborproben stellt der Unternehmer sicher, dass ihm nur legale Ware in die Glimmstängel kommt.

Zudem hat Koch auf den Filtern der Zigaretten «fälschungssichere» Symbole anbringen lassen: «Sackmesser, Schlitten, Kühe – schweizerische Ikonen eben», sagt der Neo-Hanf-Unternehmer. Zunächst sei das als Gag gedacht gewesen, doch jetzt könne man damit auch die Echtheit des Produkts dokumentieren.

Bis Herbst 100-prozentige Hanf-Swissness angestrebt

Gegen Ende dieser Woche hat Koch Kantonspolizisten aus St. Gallen und Appenzell auf einen Rundgang durch seine Produktionsstätte eingeladen. «Und an Fedpol haben wir ein Infoblatt verschickt», sagt Koch. Das sei auch deshalb wichtig, weil im angrenzenden Ausland teils andere Gesetze gälten bezüglich CBD-Hanf als in der Schweiz.

Auch wenn Cervelat, Schlitten und Sparschäler auf den Filtern Swissness signalisieren: Aktuell stammen erst 40 Prozent von Kochs legalem Hanf aus der Schweiz. Der Run auf die Ware sei aktuell einfach zu gross. Bis Herbst will der Unternehmer aber dafür sorgen, «dass wir 100 Prozent aus der Schweiz haben.»

Andreas Güntert
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