Heute ist der Schnäppchen-Tag des Jahres! «Wir gehen aktuell im Schweizer Handel von einem Umsatz von 460 Millionen Franken aus», sagt Julian Zrotz (37), Chef von blackfridaydeals.ch. Er hatte ursprünglich mit zehn Millionen mehr gerechnet. «Der Rückgang dürfte daran liegen, dass heute nur wenige neue Angebote lanciert wurden – anders als in den Vorjahren», so der Experte. Schuld sei auch das schöne Wetter.
Vom sinkenden Umsatz spüren die vom Blick befragten Detailhändler jedoch nichts: Der Onlineshop Brack.ch hat in der Schnäppchenwoche bisher ein Viertel mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr – und 40 Prozent mehr Besuche festgestellt. «Von einem nachlassenden Kundeninteresse spüren wir nichts», so ein Sprecher. Elektronikartikel wie Notebooks, Smartphones und Fernseher liefen besonders gut. Auch auf den Black Friday hin hat Brack.ch um Mitternacht noch mal neue Angebote aufgeschaltet.
Digitec Galaxus verzeichnet diesen Black Friday ebenfalls ein deutliches Umsatzplus. Besonders gefragt sind neben Spielwaren wie Lego auch Airfryer oder elektrische Zahnbürsten. Einige Käufer haben bereits spätnachts zuschlagen: «In der Nacht auf Black Friday suchten einige Kundinnen und Kunden gezielt nach den besten Angeboten und schlugen direkt kurz nach 24 Uhr zu», so eine Sprecherin der Migros-Tochter. Viele würden aber auch den Morgen abwarten.
Halbtax-Abo besonders beliebt
Interdiscount und Media Markt zeigen sich ebenfalls zufrieden. Die Coop-Tochter bestätigt, dass der Black Friday erneut der umsatzstärkste Tag des Jahres war. «Das meistverkaufte Produkt ist das Halbtax-Abo zum halben Preis», so eine Sprecherin. Die spezielle Aktion mit den SBB dauert noch bis 1. Dezember – solange Vorrat. Aber auch Produkte wie Computer oder Smartphones sind bei Interdiscount sehr gefragt. Bei Media Markt sind dagegen Gaming-Produkte – insbesondere Spielkonsolen – beliebt. Aber auch Kopfhörer und Handstaubsauger.
Bei Manor profitierten die Kundinnen und Kunden sowohl in den Filialen als auch online von Rabatten. Die Warenhäuser wurden dieses Jahr besser besucht als im Vorjahr, auch online wurde mehr eingekauft. Besonders beliebt waren dabei Beautyartikel, insbesondere Adventskalender der Marken Rituals und Sephora oder Haarprodukte von Dyson. Die Konsumentinnen und Konsumenten deckten sich aber auch mit Fashionartikeln ein, etwa mit einer warmen Daunenjacke oder Cashmere-Schals.
Spenden statt sparen
Aber nicht alle verschrieben sich dem Konsumwahn. Bei Orell Füssli konnten die Käuferinnen und Käufer selbst entscheiden, ob sie 20 Prozent Rabatt beziehen oder die 20 Prozent lieber an Caritas Schweiz spenden möchten. «Die Resonanz der Kundinnen und Kunden war sehr positiv. Es zeigt sich, dass der Fair Friday auch dieses Jahr geschätzt wurde», teilt die Buchhandlung mit, die auch am Samstag noch Spenden sammelt. Bei Jelmoli konnten zudem Päckli für das Sozialwerk Pfarrer Sieber abgegeben werden – leider bis Redaktionsschluss noch nicht so viele.
1 Kommentar
inwiefern ist Herr Zrotz ein Experte? Er hat keinerlei Bezug zu einem Händler, er meint ja selber seine Erfahrung habe er durch Teilnahmen am Black Friday (das hat jeder Konsument). So oder so ist das absoluter Unsinn. Black Friday dieses Jahr war genau so aggressiv wie immer, der Verkauf in gewissen Sparten aber massiv geringer, z.B. Imaging, TV, Hifi. Umsatzgewinne haben die typischen Retailer deshalb, weil sie Jahr für Jahr massiv mehr Produkte in den Black Friday packen. Man kauft nicht mehr nur einen TV sondern auch Wein, Windeln, Shampoo, etc. Der Sinn solcher Aktionen? Inexistent, aber man kann für sich behaupten, man wachse weiter. In Tat und Wahrheit ist der Black Friday nur noch eines - eine massiver Margenvernichtungsevent der ökonomisch absolut keinen Sinn macht. Warum wohl gibt Galaxus bis dato keinerlei Gewinnzahlen bekannt? Weil die Firma noch kein einziges Mal einen operativen Gewinn gemacht hat. Fust ist in der Krise, ebenfalls MediaMarkt, Interdiscount, Manor, etc. Warum? Weil man sich gegenseitig kaputt macht, am Schluss wird aber sowieso nur Amazon übrig bleiben.