Der Schweizer Onlinehändler Digitec Galaxus hat im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 861 Millionen Franken erzielt. Damit sind die beiden Onlineshops Digtec und Galaxus um 19 Prozent gewachsen. Letztes Jahr betrug der Umsatz noch 725 Millionen Franken. «2017 war für uns ein hervorragendes Jahr», sagt Digitec Galaxus-CEO Florian Teuteberg. «Es freut mich, dass unsere Kunden unser Angebot so gut annehmen und dass wir mit beiden Marken stark wachsen konnten.»

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Digitec Galaxus ist auch personell gewachsen: Im vergangenen Jahr seien rund 300 neue Mitarbeiter hinzugekommen. Ende 2016 waren beim Unternehmen 828 Personen beschäftigt, Ende 2017 1156. «Wir wollen das Wachstum nächstes Jahr weiter beschleunigen und unsere Führungsposition im Schweizer Onlinehandel ausbauen», sagt Teutenberg.

«Wir haben alle geschlafen»

Von diesem Erfolg möchte auch die Migros-Tochter Globus profitieren: Konkret macht Globus seit vergangener Woche rund 24'000 seiner Produkte im Online-Warenhaus Galaxus verfügbar, wie Handelszeitung berichtete. Digitec Galaxus gehört mehrheitlich der Migros.

Per Zusammenarbeit mit dem Firmen-Cousin profitiert Globus von der grossen Reichweite des Online-Players und muss nicht befürchten, seine Daten einem aussenstehenden Konkurrenten wie Zalando auszuliefern. Die Globus-Abteilung im virtuellen Warenhaus von Galaxus wird dabei recht breit daherkommen: «Das Globus-Sortiment auf Galaxus besteht aus Kosmetik, Mode, Haushaltsartikeln und reicht bis zu Spielwaren und haltbaren Lebensmitteln», sagt Galaxus-Sprecher Alex Hämmerli. Mit der neuen Globus-Abteilung überschreite Galaxus erstmals die Grenze von einer Million Produkte.

Mit diesem Schritt können die Globus-Warenhäuser ihre Online-Reichweite massiv vergrössern und Galaxus kann in seinem Händlerprogramm einen zugkräftigen Namen mehr vorweisen. Eine Win-win-Situation? Ob die Wette wirklich aufgeht, hängt massgeblich ab von der Frage, ob aus Galaxus-Käufern tatsächlich auch Globus-Käufer werden. Die Herausforderung jedenfalls besteht: Kann Globus mit seinen Premiumprodukten beim Galaxus-Publikum, das wohl eher jünger, preis- und Tech-affiner sein dürfte, punkten?

 

Firmenlenker, die mit ihrem Geschäftsmodell aus der analogen Welt kommen, setzen beim Thema Online oft auf den Entscheid des «make or buy». Sie bauen ihren Webshop entweder selber – oder überlassen gleich die ganze Arbeit einem bekannten Marktplatz.

2018 Grossbaustelle bei Globus

Der Globus-Chef Thomas Herbert hingegen verfolgt beim E-Commerce beide Wege. Will heissen: Neben dem Galaxus-Einstieg wird auch der eigene Webshop weiter betrieben und ausgebaut. Gemäss Firmenangaben zeige man heute im Globus-Onlineshop schon 150'000 Artikel. Per Frühling 2018 will man bei rund 165'000 Artikeln sein, was dann (mit Ausnahme frischer Lebensmittel) 100 Prozent des Globus-Sortiments entspreche.

Neben diesem Wachstum steht dem Globus-Chef 2018 eine ganze Menge mehr ins Haus. Das Jahr wird zur Grossbaustelle. Was die Globus-Gruppe im August 2017 entschieden hatte – die Zusammenführung der Marken Globus, Schild und Herren Globus – geht nun in die Umsetzungsphase. Zwischen Februar und Mai werden die ersten 27 Geschäfte umgebaut und in Globus-Fachgeschäfte umfirmiert.

Während man beim Galaxus-Engagement neue Online-Käuferschichten ansprechen will, muss man in der neuen Eine-Marke-Strategie in der analogen Welt darauf hinwirken, keine bestehenden Kunden zu verlieren. Oder wenigstens nicht allzu viele. Weiterer Programmpunkt der Firma: Im Herbst 2018 soll die Zentrale mit rund 320 Mitarbeitern von Spreitenbach AG in die Zürcher City umsiedeln.

Deutschland als Nebeneffekt

Zunächst aber steht nun die Aufschaltung der 24'000 Artikel auf Galaxus im Mittelpunkt. Verbunden mit diesem Schritt ist für Globus die Option, ins Ausland zu wachsen. Bekannterweise will Galaxus 2018 in den deutschen Markt eintreten. Denkbar also, dass Globus mit seinen Sortimenten quasi im Online-Huckepack mitreisen könnte. «Zum Start von Galaxus.de wird Globus nicht dabei sein. Für später ist das aber durchaus eine Option», sagt Galaxus-Chef Florian Teuteberg.

Andreas Güntert
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