Von enormer Fachkenntnis und Kunstliebe zeugt die Sammlung des namhaften Wiener Chirurgen Heinrich Lill (19182004), die als Höhepunkt der zweiten Auktionswoche vom 31. Mai bis 3. Juni 2005 im Wiener Dorotheum versteigert wird. Die (mit Ausnahme der Armband- und Taschenuhren) österreichische Kollektion, deren Erlös auf Wunsch Dr. Lills dem Verein «Rettet den Stephansdom» zugute kommt, umfasst bedeutende österreichische Gemälde und Grafik, hochwertiges Porzellan, historische Armbanduhren, erlesene Möbel und herausragende Silberobjekte.

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Für die international bedeutende Kollektion von Du-Paquier-Porzellan wird eine separate Porzellanauktion durchgeführt. Zu den Spitzenstücken dieses frühen Wiener Porzellans, das Heinrich Lill besonders schätzte, zählen u. a. ein um 1722 entstandener Humpen mit gemalter Gartenchinoiserie (1200020000 Euro), eine mit 1730/35 datierte Schale mit Chinoiserie (800015000 Euro) sowie ein Liebespaar nach einem Meissner Modell von J. J. Kändler aus dem Jahr 1736 (2000040000 Euro). Ein gefragtes Sammlerstück ist zweifellos das Déjeuner mit Wiener Ansichten, 1798-1801 in der kaiserlichen Manufaktur gefertigt (12000 20000 Euro).

Eine Reihe von Zeichnungen etwa Egon Schieles «Zwei Torsi», 1913 (4000060000 Euro) oder sein «Weiblicher Akt mit violetten Strümpfen» (Schätzpreis auf Anfrage), Gustav Klimts Studie eines liegenden Mädchens, 1904 (36000 50000 Euro) sowie das «Obstbaum»-Ölbild von Richard Gerstl (18831908), entstanden im Jahr vor seinem Tod, bilden die Höhepunkte bei der Klassischen Moderne.

Von Maria Lassnig besass Heinrich Lill eine ihrer frühen Zeichnungen gemäss Einschätzung der Künstlerin ein besonders gutes Blatt von ihr (O.T., 1951, 800012000 Euro). Auch das 19. Jahrhundert ist gut vertreten. Das Ölbild «Alte Bäume im Prater» von Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865) ist auf 50000 bis 70000 Euro taxiert, und die dramatische Szene «Füchse wollen einem Adler die Beute abjagen» von Friedrich Gauermann (18071862) auf 150000 bis 180000 Euro.

Rudolf von Alt (1812-1905) ist u. a. mit einem kleinformatigen Stephansdom-Bild vertreten. Der 18 x 19,7 cm grosse, um 1843/53 in Aquarell auf Karton gemalter «Stephansdom zur Weihnachtszeit» ist auf 30000 bis 40000 Euro taxiert.

Highlight bei den Silber-Objekten ist ein Renaissance-Kokosnusspokal, Wien um 1580, mit dem Meisterzeichen Marx Kornblum (20000 bis 28000 Euro). Der 31 cm hohe Pokal von hervorragender Qualität ist mit zahlreichen mythologischen Szenen verziert.

Als besonders bedeutend gilt auch die 68 Stück umfassende Sammlung von Armband- und Taschenuhren. Herausragend eine Herrenarmbanduhr von Patek-Philippe mit Minutenrepetition, welche 1929 an Tiffany verkauft wurde und die nun 180000 bis 270000 Euro einbringen soll (Palais Dorotheum, Wien 1, Dorotheergasse 17; Auktion: 31. Mai bis 3. Juni 2005).