In Niederbuchsiten SO heissen die Strassen noch wie gestern: Ziegelfeld, Jurablick oder Bifängli. Die Fussgängerüberführung über die A1 ist mit einer Bitumenfolie isoliert, damit das Regenwasser nicht auf die Nationalstrasse tropft. Eine graue Mittellandtristesse, die am nahen Firmengelände von Jura abrupt endet. Die Zufahrtsstrasse heisst hier Kaffeeweltstrasse 1, von der Fabrikfassade grüsst Tenniscrack Roger Federer auf einem Zehn-Meter-Plakat, und vor dem Haupteingang funkelt eine Kaffeemaschine in einer Glasvitrine. Ein Jubiläumsstück, das gefeiert werden will – auf einer Karte steht: «8 Million Automatic Coffee Machines». Willkommen in der Solothurner Provinz, in der die «Juraworld of Coffee» globale Exzellenz verströmt. Ein florierendes Biotop, in dem Roger Federer und Emanuel Probst den Takt vorgeben.
Nicht erst seit gestern. Probst arbeitet seit über dreissig Jahren bei Jura, er ist Chef und hält mit seiner Frau ein grosses Aktienpaket. Den ersten Werbekontrakt mit dem heutigen Jura-Aushängeschild Federer schloss er vor zwanzig Jahren ab. Während sich der Maestro heute vorab seinen Kindern widmet, sitzt Probst mit 68 Jahren auf dem Chefsessel: ein energiegeladener Unternehmer, der nicht wirklich ans Aufhören denkt. Hindernisse spornen ihn erst recht an.

