Warten hat sich nicht gelohnt: Aktionäre des Pharmahändlers Celesio, die das Übernahmeangebot des US-Konzerns McKesson im April abgelehnt hatten, bekommen nun weniger Geld. Celesio biete den restlichen Aktionären eine Barabfindung von 22,99 Euro je Aktie, wie das Stuttgarter Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Amerikaner hatten aber 23,50 Euro je Papier gezahlt. Celesio gehört inzwischen zu rund 76 Prozent dem McKesson-Konzern. Geplant ist nun ein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag, was ab einer Beteiligungsschwelle von 75 Prozent möglich ist. Darüber sollen die Celesio-Aktionäre am 15. Juli auf ihrer Hauptversammlung abstimmen.

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Statt der Barabfindung können sich die verbliebenen Aktionäre auch für eine Garantiedividende von brutto 0,83 Euro je Aktie pro volles Geschäftsjahr entscheiden. Die Vorschläge zur Barabfindung und zur Garantiedividende basieren auf einem Gutachten zur Unternehmensbewertung der Wirtschaftsprüfer von KPMG. McKesson hatte im Januar den Abschluss eines Beherrschungsvertrags angekündigt, als der Konzern mit seinem zweiten Anlauf zur Übernahme des Stuttgarter Pharmahändlers erfolgreich war. Mit dem mehr als sechs Milliarden Euro teuren Zukauf wird der Konzern aus San Francisco einer der führenden Pharmahändler in Europa. In den USA zählt McKesson bereits zu den Top-Unternehmen im Pharmagroßhandel.

Aktionäre hofften auf lukrative Abfindung

Hedgefonds und andere Kleinaktionäre hatten das Übernahmeangebot von McKesson nur zögerlich angenommen, weil sie auf eine lukrativere Abfindung setzten. Ende April hielt der amerikanische Hedgefonds Magnetar Financial noch etwas mehr als drei Prozent an Celesio, der Streubesitz betrug rund 21 Prozent. Noch haben die Anteilseigner eine Chance auf einen höheren Preis für ihre Papiere, denn der von KPMG ermittelte Unternehmenswert kann vor Gericht angefochten werden. Das hatte beispielsweise der US-Hedgefonds Elliott nach der Übernahme des Kranbauers Demag Cranes durch den US-Baumaschinenkonzern Terex gemacht. An der Börse wird bei Celesio bereits darauf spekuliert: Die Celesio-Aktie wurde am Mittwoch bei Kursen um 25,09 Euro gehandelt und damit deutlich über der geplanten Abfindung. 

(reuters/me)