Erich Fust ist kein Hans-dampf in allen Gassen. Vielmehr ist er Manager aus Passion, liebt die Arbeit mit Menschen und identifiziert sich hochgradig mit seiner Aufgabe. Nicht kurzfristige Erfolge und Ziele sind es, die den Toggenburger treiben, vielmehr die nachhaltige Entwicklung «seines» Unternehmens, der John Lay Electronics AG. Nicht Revolution, so sein Credo, sondern Evolution aber dafür mit Nachdruck! Die Karriere des CEO der Generalimporteurin der Marken Panasonic und Technics verläuft entsprechend gradlinig.

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Die letzten acht Jahre als CEO bei John Lay Electronics waren nicht immer ein Zuckerlecken. Vor allem Ende der 90er Jahre begannen sich in der Unterhaltungselektronik die Märkte zu verändern, eine massive Margenerosion setzte ein, und der Markt wurde plötzlich von Billiganbietern aus Korea und später aus China überschwemmt.

Anschluss wiederfinden

«Es sah nicht gerade gut aus», sagt er und macht auf Understatement. Tatsache ist, dass damals nach geschäftlich unbefriedigenden Jahren, welche die John Lay Electronics in kritische Bereiche abgleiten liessen, wieder an frühere Erfolge angeknüpft werden musste. «Es galt, mit grossem persönlichem Einsatz die Mitarbeitenden wieder zu begeistern, mit klaren Konzepten die Märkte erfolgreich zu bearbeiten und die Profitabilität zu steigern.»

Wie ein roter Faden zieht sich der Wunsch durch das Leben von Fust, als Manager möglichst nicht im Glashaus zu sitzen, sondern am Puls des Business zu sein, dorthin zu gehen, wo sich das Umfeld der geschäftlichen Aktivitäten auch jenes der Konkurrenz erspüren lässt. Er gehört zu denen, die nicht oft den Job wechselten. Und schon gar nicht zu jenen, die eine Aufgabe angepackt haben und dann rasch wieder gefeuert worden sind. Fust ist nicht in den Schlagzeilen, drängt sich auch nicht an Promi-Veranstaltungen vor. Er ist kein Anreisser, sondern ein Durchzieher.

So kam es, dass der Marktanteil im Unterhaltungselektronikmarkt in der Schweiz von 11% im Jahr 1996 sukzessive auf heute 17% gesteigert werden konnte, was das Unternehmen auf den vordersten Rang katapultierte. «Die Konzentration im Handel und die extreme Überangebots- und Preisentwicklung legten die Erschliessung von neuen Business-Opportunities vor allem in B-to-B-Märkten nahe, dies mit dem klaren Ziel, eine bessere Wertschöpfung zu erzielen», stellt er rückblickend fest.

Das Resultat war die strategische Konzentration auf Systemprodukte wie Videoüberwachung, Telekom oder Broadcast sowie der Aufbau des Multimedia-Projektgeschäftes in der Funktion des Generalunternehmers.

Da fallen grosse Brocken an. Die Realisierung solcher Gesamtlösungen wie im Stadion St.-Jakobs-Park, im Stade-de-SuisseNationalstadion Wankdorf, im Zentrum Paul Klee oder für die Olympischen Winterspiele in Turin, aber auch grosse Point-of-Information-Lösungen wie etwa in den Swisscom-Shops oder für die Lawinenprävention der Suva in den Skistationen sind Millionenprojekte.

Mit dieser neuen Ausrichtung hat sich John Lay nebst der Nummer-1-Stellung bei ConsumerElektronik klar zum führenden Schweizer Multimedia-Lösungsspezialisten für Grossprojekte entwickelt.

Fust hat mit seiner überlegten Art das Vertrauen der heute noch im Verwaltungsrat vertretenen Söhne des Firmengründers erworben. Er spricht leise, aber bestimmt und schaut dem Gegenüber immer in die Augen. «Ich verlasse mich auf meine Intuition», sagt er.

Das gelte auch für Einstellungsgespräche. Was erklärt, wieso die Fluktuationsrate in diesem Unternehmen, das mit 230 Mitarbeitenden rund 240 Mio. Fr. Umsatz erwirtschaftet, äusserst gering ist.

Bestimmter wird seine Stimme, wenn er über den Aufbau neuer Märkte spricht. Da schimmert durch, dass er an der Universität St.Gallen als Vertiefungsrichtung Marketing gewählt hat. Ein Kommilitone erinnert sich an ihn: «Es war immer interessant, mit ihm zu diskutieren, weil er auch zuhören konnte.»

Das tut er auch heute noch. «Von meinen Mitarbeitern und Kunden zu erfahren, was sie bewegt, wo der Schuh drückt, das gehört zu meinen wichtigsten Aufgaben als CEO», findet er. «Ich wollte immer in einem überschaubaren Betrieb tätig sein, in dem ich nahe an den Mitarbeitern beziehungsweise mit ihnen wirken, und wo ich auch noch das Wirken des Gründers und Patrons spüren kann.»

Gründermentalität

Deshalb ist er jetzt wieder in einem Unternehmen aktiv, in dem noch die Gründermentalität eine Rolle spielt. Während der 20 Jahre vor John Lay war Fust in verschiedenen international verwurzelten Spielwaren-Konzernen tätig, führte lange Zeit die Franz-Carl-Weber-Gruppe und war im Europa-Management der amerikanischen Tyco Toys Inc.

«Das ist überhaupt kein Widerspruch zu meiner jetzigen Tätigkeit:Was für die Kinder Spielzeug ist, ist für Jugendliche und Erwachsene von heute immer mehr die Consumer-Elektronik. Sozusagen bin ich also immer noch im selben Business!»

Obwohl die eingeräumte Zeit für das Gespräch abläuft, schaut er nicht ständig auf die Uhr. «Ich lasse mich nicht so rasch aus der Ruhe bringen», sagt er beim Abschied. Aber bestimmt denkt er bereits wieder an die Big Screens, an die neue Generation von hybriden Telekom-Vermittlungsanlagen oder an das Hallenstadion in Zürich, das ab August mit Lösungen von Panasonic funktionieren soll.

«Die neuen Stadien sind Eventparks, in denen die Besucher über Stunden unterhalten sein wollen, mit Musik, Film, Wettbewerben, Interviews, Pressekonferenzen. Entsprechend sind wir eigentlich ein Marketingunternehmen, welches vollumfänglich auch für die Planung, Realisierung und den Betrieb der dafür notwendigen Technik verantwortlich zeichnet. Diese Vielseitigkeit ist es, die mir so Spass macht an meinem Job.»



Zur Person

Erich Fust ist in Kirchberg SG geboren, hat die Handelsmatura an der Kantonsschule St.Gallen absolviert und die Universität St.Gallen mit dem Lizenziat abgeschlossen. Als Vertiefungsrichtung wählte er das Fachgebiet Marketing.

Seine erste Stelle trat er 1973 bei 3M als Marketingassistent an, am Schluss war er Marketingleiter. 1979 trat er als verantwortlicher Geschäftsführer Schweiz bei den Fischerwerken ein und war verantwortlich für die Spielwarenlinien Fischerform und Fischertechnik sowie für Fischerdübel und FischerCBox.

Wiederum sieben Jahre dauerte sein Engagement bei Franz Carl Weber, wo er sehr bald Vorsitzender der Geschäftsleitung wurde. Es folgte der 5-jährige Abstecher zu Tyco Toys Inc., wo er als CEO Schweiz und Österreich auch im Europa-Management sass. Seit dem 1. November 1997 ist er CEO von John Lay Electronics AG, Littau.



Erich J. Fusts Führungsgrundsätze

1. Enthusiasmus ist ein Magnet, der andere anzieht. Wer selber Begeisterung verspürt, vermittelt diese auch glaubhaft.

2. Gute Führung zeichnet sich dadurch aus, dass Mitarbeiterpotenziale erkannt und optimal eingesetzt werden. Das führt zu ausserordentlicher Motivation, unbedingter Einsatzbereitschaft und schliesslich zu herausragenden Erfolgen.

3. Vertrauen basiert auf Ehrlichkeit. Daher kommunizieren wir untereinander und mit unsren Geschäftspartnern verständlich, direkt, offen und ehrlich.



Panasonic: Von Batterien bis zu Multimedia

Den Grundstein für den Panasonic-Konzern legte Konosuke Matsushita 1918. Heute ist das Unternehmen der führende Hersteller von hoch entwickelten Geräten in der Unterhaltungs-, Haushalts- und Mikroelektronik und im Kommunikationsbereich. Gemäss der Philosophie des Firmengründers sollen die CEO der Ländergesellschaften, dazu gehört auch die Schweiz, nicht nur eng in die Wirtschaft der jeweiligen Standorte eingebunden sein, sondern die sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten unterstützen. Panasonic gilt heute als klare «Winnermarke».

Die Konzentration im Handel und die extreme Überangebots- und Preisentwicklung haben bewirkt, dass eine bessere Wertschöpfung anvisiert wurde. Das führte zur Realisierung von Multimedia-Projekten in der Generalunternehmer-Funktion etwa im St.-Jakobs-Park, Basel, im Hallenstadion Zürich, Stade de Suisse, Bern oder POI/POSLösungen für Swisscom, Prada,Vögele, Athleticum, Kuoni sowie Suva. (MéR)