Wenn Sie am Freitag an der Generalversammlung siegen – was passiert dann mit Schmolz + Bickenbach?
Gero Büttiker: Wir haben unsere neue strategische Ausrichtung vor Kurzem bekannt gegeben. Wir werden strikt dieser Linie folgen: Uns auf die Produktion fokussieren und die Kosten weiter senken. Wir besitzen sechs tolle, moderne Stahlwerke. Darauf lässt sich aufbauen.

Und was will Viktor Vekselbergs Renova anders machen?
Ich kenne ihre Pläne nicht. Doch ich weiss eines: Das sind alles Finanzleute, die von der Industrie wenig Ahnung haben. Wir sind industrieerfahrene Leute. Die denken in Quartalen, wir in Jahrzehnten.

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Ein Gericht entschied am Dienstag, dass die Stimmrechte ihrer Gegner beschnitten werden. Was heisst das für die Generalversammlung?
Je mehr Leute kommen, desto besser stehen unsere Chancen nun. Aber es ist knapp. Es geht um jede Stimme. Die Grundstimmung ist aber für uns.

Auch Franke-Eigner Michael Pieper ist an einem Einstieg bei Schmolz + Bickenbach interessiert. Wie gehen Sie auf ihn zu?
Ich kenne Herrn Pieper gut. Ich weiss wie er denkt – sehr ähnlich wie ich. Im Gegensatz zum Russen Viktor Vekselberg und den deutschen Gründer-Erben von der Schmolz + Bickenbach KG ist er ein typisch schweizerischer Unternehmer. Er will keine Mehrheit bei Schmolz + Bickenbach, er will eine Minderheit. So jemand ist ein idealer Partner für uns.

Renova spannt mit der Gründerfamilie von Schmolz + Bickenbach zusammen. Pieper ging auch auf die zu. Das muss Sie dann ja besonders schmerzen.
Nein. Herr Pieper ging auf die Familienaktionäre zu, weil die zu wenig Kapital haben, um an der Kapitalerhöhung mitzumachen. Er will Renova da ersetzen. Denn die Finanzinvestoren geben vor, der Familie helfen zu wollen. Ich vermute jedoch eine versteckte Agenda.

Sie sind selbst an Schmolz + Bickenbach beteiligt. Bleiben Sie dabei?
Wenn wir verlieren, dann mache ich bei der Kapitalerhöhung nicht mit. Dann wird mein Kapital verwässert – das wäre ein substanzieller Verlust für mich. Das würde ich aber in Kauf nehmen.

Wenn Sie siegen, dann machen Sie mit?
Sicherlich, ja.

Noch aber hängt ein Damoklesschwert über der Generalversammlung. Das Gericht entschied zwar für Sie, aber die Gegenseite wird sich schon überlegen, zu rekurrieren. Riskieren Sie nicht, dass die Generalversammlung dann annulliert werden könnte?
Nein, das glaube ich nicht. Das Gericht hat sich den Fall genau angeschaut.