Mit dem unveränderten Preisgeld von 1,6 Mio Euro figuriert das European Masters in Crans-Montana auch in diesem Jahr lediglich in der zweiten Hälfte der über 40 Turniere auf der PGA European Tour. Dennoch dürfen sich die Schweizer Golffans schon jetzt wieder auf eine genussvolle Walliser Woche (2.5. September) freuen.

Trümpfe: Hauptsponsor und Walliser Gastlichkeit

Seit der Schweizer Uhrenhersteller Omega aus dem Swatch-Konzern vor mittlerweile vier Jahren das Titelsponsoring übernommen hat, verbesserte sich die Besetzung Mal für Mal. Der Kulminationspunkt schien im September letzten Jahres erreicht zu sein, als zwei der absoluten Topshots die Omega-Werbebotschafter Ernie Els und Sergio Garcia auf dem Walliser Hochplateau die Aufwartung machten und sich der Südafrikaner erstmals auch noch in die Siegerliste eintrug.

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Els und Garcia sind zwei aus dem ganz kleinen Kreis wirklicher Golfstars, die ein Turnier aus der breiten Masse herausheben können. Zu ihnen zählen noch Tiger Woods, Vijay Singh, John Daly als Zirkusnummer und nicht erst seit dem im April 2004 erworbenen US-Masters-Titel Phil Mickelson.

Auch Altstars wie Jack Nicklaus und Arnold Palmer (zusammen 140 Jahre alt) könnte man in die Liste aufnehmen. Aber dann ist nach derzeitigem Stand Schluss.

Sowohl «The Big Easy» Ernie Els als auch der designierte spanische Ballesteros-Nachfolger Sergio Garcia werden heuer wieder in Crans-Montana starten, wie Yves Mittaz von der organisierenden IMG International Management Group bestätigt. Die Besetzung wird mithin ebenso gut sein wie 2003. Für die Zukunft ist noch eine Steigerung möglich: Wie zuvor Els und Garcia liess sich heuer auch Adam Scott als Mitglied des Golfclubs Crans-sur-Sierre eintragen. Der Australier gehört zu den wenigen jungen Spielern, denen ein Aufstieg in die genannte Kategorie der Woods, Els und Singh zugetraut werden darf. Im Frühling beispielsweise gewann er zwei Wochen vor dem US-Masters die Players Championship in Ponte Vedra Beach (Florida), die von vielen als das fünfte Major-Turnier angesehen wird.

Exakt wie im letzten Jahr Sergio Garcia hat heuer auch Jungmillionär Adam Scott eine Wohnung in Crans erworben. Aus den geschickten Geschäften, welche die weltbesten Golfer ein wenig ans Wallis und an die Schweiz binden, ist die Handschrift des langjährigen OK-Präsidenten und einheimischen Immobilienhändlers Gaston F. Barras deutlich herauszulesen.

Adam Scott wird allerdings in diesem September in Crans noch nicht an den Start gehen: In der gleichen Woche findet das Deutsche-Bank-Turnier auf der US-Tour statt, bei dem Scott seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen wird. Ab 2005 jedoch könnte die Affiche des European Masters heissen: «Els - Garcia Scott.» Was dies bedeuten könnte, hat wiederum das US-Masters 2004 in Augusta gezeigt: Ernie Els war sehr nahe an seinem vierten Major-Titel und musste diesen nur um einen Schlag Phil Mickelson überlassen; Sergio Garcia machte mit der besten Schlussrunde im ganzen Feld (66 Schläge, 6 unter Par) von sich reden und verbesserte sich auf spektakuläre Weise auf den 4. Platz. Sowohl am US-Open im Juni (Sieger Retief Goosen) als auch am British Open im Juli (Überraschungssieger Todd Hamilton) war Ernie Els erneut nahe an einem bedeutenden Triumph.

Ferienwohnungen sind übrigens kein Alibi

Sergio Garcia, der während einigen Monaten mit Martina Hingis liiert war, verbrachte die Festtage 2003/04 allein in Crans. Im Juni erholte er sich erneut eine Woche lang in der gesunden Höhenluft vom Turnieralltag. Letzten September gab Garcia, nachdem er als neuer Omega-Botschafter vorgestellt worden war, einige klare Statements ab: «Es ist eine nette Wohnung. Hier möchte ich ab und zu Ferien machen.» Und zur Freude der Walliser Touristiker: «Es ist wunderschön hier oben. In der Schweiz suche ich Ruhe und Erholung. Hier, hoffe ich, kann ich mich entspannen, ohne immer im Zentrum zu stehen und Rummel um mich zu haben.» Schliesslich noch Garcias Abstecher in die Wintersaison: «Ich war schon vor etwa zwei Monaten kurz in Crans. Dabei habe ich zum ersten Mal neun Löcher auf dem Platz gespielt. Nutzen werde ich die Wohnung natürlich vor allem im Winter. Es ist wunderschön, wenn Schnee liegt.»

Wie Els spielt Garcia die meiste Zeit des Jahres auf der äusserst lukrativen US-PGA-Tour. Garcia bestritt 2003 nur vier Turniere in Europa: Das British-Open, das Spanien-Open, das Volvo-Masters zum Saisonende und ... Crans-Montana.

Für diesen September werden die Organisatoren zudem noch einen weiteren renommierten Spieler von der US-Tour ankündigen.

Das Programm

Mittwoch, 1. September

Credit Suisse Gold-Pro-Am 2004

Donnerstag, 2. September

Omega European Masters 2004 (1. Runde)

Freitag, 3. September 2004

Omega European Masters 2004 (2. Runde); Halbierung des Starterfeldes auf rund 70 Golfer

Samstag, 4. September

Omega European Masters 2004 (3. Runde)

Sonntag, 5. September

Omega European Masters 2004 (4. Runde); eventuelles Stechen

Ballesteros-Kurs

Geplant sind weitere Verbesserungen

Der Ballesteros-Kurs in Crans-sur-Sierre, benannt nach dem legendären Spanier Severiano Ballesteros, erfuhr in den letzten Wochen weitere Verbesserungen. In Zusammenarbeit mit Ballesteros, der die zur Hauptsache 1997 und 1998 vorgenommene Renovation als Golfplatz-Architekt geleitet hatte, wurden einige heikle Punkte überarbeitet. Im Vordergrund der Korrekturen standen beispielsweise das Fairway in der Waldschneise des 6. Lochs sowie die Greens der Löcher 7 (berühmtes Panorama-Hole) und 8.

Nach der Hauptphase der Renovation hatten vor allem die übermässig schwierig gestalteten, gugelhopfartigen Greens bei vielen Professionals für Unmut gesorgt. Bis letzten Herbst jedoch waren die kritischen Stimmen weit gehend verstummt dank der in Etappen umgesetzten Nachbesserungen auf dem Par-71-Kurs. Auch in Zukunft sind weitere Verbesserungen vorgesehen. (pl)

Die Siegerliste

1994 Eduardo Romero, Argentinien

1995 Matthias Grönberg, Schweden

1996 Colin Montgomerie,

1996 Schottland

1997 Costantino Rocca, Italien

1998 Sven Strüver, Deutschland

1999 Lee Westwood, England

2000 Edoardo Romero, Argentinien

2001 Ricardo Gonzales, Argentinien

2002 Robert Karlsson, Schweden

2003 Ernie Els, Südafrika



Nachgefragt: Oswald Grübel, CEO Credit Suisse

«Verlangt Demut»

Die Credit Suisse ist Sponsor beim Sauber-Petronas-Team in der Formel 1, zudem aber auch neben dem Fussball im Golfsport aktiv. Die CS unterstützt den Schweizer Golfverband ASG und ist Haupt-Sponsor am European Masters in Crans-Montana. Wo sehen Sie Parallelen zwischen Motor- und Golfsport?

In beiden Sportarten geht es nicht auf den ersten Blick sofort ersichtlich um Präzision und um Technik. Die Genauigkeit ist das Faszinierende beider Disziplinen, sowohl auf der Rennstrecke wie auf dem Golfkurs.

Besitzen Sie in Ihrem eigenen Golfspiel diese Präzision?

Aussagekräftig ist wohl mein Handicap: 28.

Unter Golfern geht das Bonmot um, das Handicap entspreche etwa der wöchentlichen Arbeitszeit in Stunden ...

Da muss ich Sie korrigieren: Ein Vergleich in Arbeitstagen pro Monat würde eher zutreffen und bei mir stimmen.

Golf wird nachgesagt, der Sport sei das beste Umfeld für die Pflege von geschäftlichen Beziehungen. Stimmt diese Vermutung?

Das Networking wird vielleicht etwas überschätzt, vor allem auf der Golfrunde. Anderseits stimmt: Treffen sich zwei Golfer, so haben sie mit Sicherheit ein abendfüllendes Gesprächsthema.

Im Golf erkennt man sehr rasch die eigenen Schwächen. Ist das Eingestehen dieser Schwächen für einen erfolgsverwöhnten Topmanager nicht doppelt schwierig?

Golf verlangt Demut. Wer mit dieser Selbsterkenntnis nicht leben kann, der verzichtet schnell auf Golf.

Interview: Markus Köchli



Leadbetter meint

Im Unterricht verwendet Leadbetter in seinen Golfschulen unterstützend Wasserbälle und ähnliche Hilfsmittel. Was hat das mit Golf zu tun?

David Leadbetter: Ein Golfer will immer alles begreifen, was er gerade warum tut. Aber man kann nicht an alles gleichzeitig denken; mit 27 Gedanken im Kopf trifft man beim Golfschwung keinen Ball. Die Hilfsmittel sind dazu da, das richtige Feeling zu vermitteln.