Der inzwischen entlassene Fondsmanager Tim Haywood wollte am Mittwoch an der GV des Fondshauses GAM teilnehmen. Laut eigenen Angaben hatte er dazu GAM-Aktien gekauft. Einlass erhielt er trotzdem nicht. Laut einem GAM-Sprecher hatte es der Brite versäumt, seine Aktien ins Aktionärsregister eintragen zu lassen, womit er auch nicht teilnahmeberechtigt war.

Haywood hatte gegen die Genehmigung des Geschäftsberichts stimmen wollen, wie er gegenüber Journalisten sagte. Der Geschäftsbericht enthalte seiner Meinung nach nämlich falsche Anschuldigungen gegen ihn.

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GAM hatte den Fondsmanager im vergangenen August nach einer internen Untersuchung wegen seines Umgangs im Risikomanagement und seinen Aufzeichnungen in bestimmten Fällen suspendiert.

Laut GAM habe der Manager interne Richtlinien verletzt. Haywoods Suspendierung stürzte die Firma in existenzielle Probleme, weil zahlreiche Investoren ihr Geld aus den von Haywood verwalteten Absolute-Return-Bonds-Fonds abziehen wollten. GAM war daraufhin gezwungen, Anleihen-Fonds mit rund 7,3 Milliarden Franken zu schliessen. Der Aktienkurs brach ein.

Aktionäre verweigern Entlastung

An der heutigen GV ging es dann auch ohne Haywood hoch her. Die Aktionäre verweigerten der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat die Entlastung.

Mit 49,43 Prozent lag die Zustimmungsrate knapp unter der erforderlichen Schwelle von 50 Prozent. Das Votum hat zwar keine unmittelbaren rechtlichen Konsequenzen. Dennoch können nun sämtliche Aktionäre eine sogenannte Verantwortlichkeitsklage einreichen.

Nach Liquidation ein Übernahmekandidat?

Allerdings rechnet GAM nun nicht unmittelbar mit Klagen der Eigentümer, wie ein GAM-Sprecher zur Nachrichtenagentur AWP sagte. Vor einer Entlastung hätten die Aktionäre wohl den Abschluss der Liquidation der ARBF-Fonds von Haywood abwarten wollen, vermutete er. Abgeschlossen werden solle die im Juli: «Von diesem Standpunkt aus, kam die Generalversammlung wohl zu früh», sagte der Sprecher.

GAM geht davon aus, dass die Gesamtausschüttung zum Abschluss der Liquidation zwischen 99,6 und 101,0 Prozent der zu Beginn der Liquidation gehaltenen Beträge liegen dürfte. Experten zufolge könnte GAM nach Abschluss dieser Liquidation zu einem Übernahmekandidaten werden.

Ein solches Misstrauensvotum seitens einer Generalversammlung ist selten. Vergangene Woche hatten sich allerdings auch die UBS-Aktionäre gegen die Entlastung der Konzernleitung und des Aufsichtsgremiums ausgesprochen.

(gku mit Material von awp und Reuters)