Noch bis Ende Woche dauert die Frist, ob die EU der Schweizer Börse SIX weiterhin die Anerkennung gewährt oder nicht. Da eine Verlängerung der so genannten Börsenäquivalenz durch die EU zunehmend unrealistisch erscheint, bereiten die Finanzinstitute ihre Kunden auf die möglichen Folgen der Nicht-Anerkennung vor.

So warnt UBS ihre Kunden, dass am Handelsplatz London die Wertpapiere von Schweizer Emittenten ab nächster Woche nicht mehr gehandelt werden könnten. Bloomberg berichtet auch, dass Aquis Exchange und CBOE Global Markets ähnliche Schreiben an kunden verfasst hätten. Die Schreiben legen nahe, dass auch die Banken nicht mehr damit rechnen, dass die EU der SIX die Börsenäquivalnz noch gewähren wird. Die SIX ist der viertgrösste Handelsplatz in Europa

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Am Freitag sickerte bereits durch, dass die Europäische Kommission keinen Vorschlag mehr auf Anerkennung der Schweizer Börse machen werde. Damit dürfen Banken und Vermögensverwalter aus der EU an der Schweizer Börse nicht mehr handeln, weil die Schweizer Börsenregulierung nicht mehr als gleichwertig zur eigenen anerkannt wird. Der SIX könnte bei einem Entzug des Äquivalenzstatus mehr als die Hälfte des Handelsvolumens wegbrechen.

Um die Börse zu schützen, beschloss der Bundesrat bereits Ende 2018 Schutzmassnahmen: Diese sehen vor, dass den EU-Börsen mittels Notrecht untersagt wird, Schweizer Aktien zu handeln.

Harte Haltung

Hintergrund des Schlagabtauschs sind die seit fünf Jahren andauernden Gespräche über ein Rahmenabkommen, das zukünftige Anpassungen von bereits bestehenden Marktzugangs-Vereinbarungen und Streitschlichtungs-Mechanismen festlegen soll. Beobachter sehen in der harten Haltung der EU der Schweiz gegenüber auch eine Warnung an die Politik in Grossbritannien in der entscheidenden Phase des Brexit.

Trotz steigender Nervosität zeigt sich die Schweizer Börse relativ unbeeindruckt vom Disput. Der Swiss Markt Index ist diesen Monat um 3,9 Prozent gestiegen.

(tdr)